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Fluidtechnik-Trends 2024

Fluidtechnik-Trends 2024
Fluidtechniker fokussieren sich auf Digitalisierung, KI und Energie

Firmen im Artikel
Fluidtechniker erläutern, wo wichtige Fluidtechnik-Trends liegen und welche aktuellen Kundenbedürfnisse und Marktanforderungen sich mit entsprechenden Produkten und Services abdecken lassen – inklusive Engineering- und Konstruktionsvorteile.

 

Nico Schröder, Korrespondent KEM Konstruktion|Automation, Augsburg

Inhaltsverzeichnis

1. Standardisierung von Daten und Asset Administration Shell (AAS)
2. Digital Twins als Basis weiterer Innovationen
3. Vermeidung PFAS-haltiger Werkstoffe
4. Kundenbedürfnisse und Marktanforderungen an die Fluidtechnik
5. Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
6. Wirkungsgrad verbessern, Energieverluste reduzieren
7. Fluidtechnische Engineering- und Konstruktionsvorteile
8. Fluidtechnik-Analyse via Sensorik und Software
9. Prognose des Energieverbrauchs und des CO2-Fußabdrucks
10. Fluidtechnik leistet ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit

KEM Konstruktion|Automation: Welche Fluidtechnik-Trends greifen Sie aktuell auf?

Frank Hils (Bürkert): Besonderer Fokus liegt für Bürkert neben dem Thema Digitalisierung vor allem auf Energieeffizienz. So sind in den letzten Jahren viele Produkt- und Systemlösungen entstanden, die unseren Kunden helfen, ihre Energieeffizienz nachhaltig zu steigern.

Bei unserem täglichen Handeln stellen wir unseren Kunden in den Mittelpunkt unserer Überlegungen und beantworten die folgenden Fragen: Vor welchen Herausforderungen steht unser Kunde? Wie können wir seine Arbeit erleichtern? Welche wirklichen Mehrwerte können wir ihm bieten? Diese Erkenntnisse geben wir als konkrete Anforderungen an unsere Entwicklung weiter.

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Aventics Advanced-Ventilsysteme bilden eine zuverlässige Basis für kompakte Handhabungssysteme wie auch für komplexe Automationslösungen.
Bild: Emerson

Nils Beckmann (Emerson): Das sind insbesondere die Themen Digital Twin, künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit beziehungsweise Energieeffizienz. Im Bereich Digital Twin nehmen wir gemeinsam mit zehn weiteren namhaften Firmen aus der Industrie und vier Partnern aus der Wissenschaft an einer Förderung zum Thema Standardisierung von Daten innerhalb der Asset Administration Shell / Verwaltungsschale teil. Zielsetzung ist dabei die Entwicklung von Teilmodellen der Verwaltungsschalen für das Systemmanagement diverser Use Cases sowie die Entwicklung eines Interaktionskonzeptes zwischen Verwaltungsschalen, zwischen Herstellern und Anwendern sowie zu weiteren Datenstandards und Digitalisierungstechnologien wie umati oder OPC UA. Des Weiteren geht es darum, einen Datenraum für den branchenübergreifenden Austausch von Informationen über fluidtechnische Produkte & Systeme – Stichwort: Digitalisierungs-Framework Fluidtronik – zu schaffen. Zudem geht es um den Aufbau und die Bereitstellung von Demonstratoren für den Transfer der Projektergebnisse als offene Testumgebungen. Zum Thema KI arbeiten wir eng mit unseren Kunden an Lösungen, die die Energieverbräuche von Maschinen optimieren, Anomalien erkennen und manuelle Prozesse durch KI basierte Analysen ersetzen. Und mit Blick auf Nachhaltigkeit/Energieeffizienz erweitern wir unser Portfolio aktuell im Bereich Energieeffizienz durch Hinzunahmen von Produkten und Lösungen, die unsere Kunden beim Erreichen der CO2-Ziele und der Einsparung von unterschiedlichen Energien und Medien unterstützen sollen.

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Digitalisierung treibt fluidtechnische Entwicklungen voran – im Trend unter anderem: virtuelle Abbilder von Komponenten, Maschinen und Anlagen.
Bild: Bipul Kumar/adobe.stock.com

Standardisierung von Daten und Asset Administration Shell (AAS)

Klaus Wagner (Hänchen): Im Bereich Digitalisierung, IIoT und Digital Twin arbeiten wir an der Umsetzung von der bloßen Datenbank mit den technischen Merkmalen eines Hydraulikzylinders hin zu einer Verwaltungsschale (AAS). Die Digitalisierung erlaubt die Entwicklung und den Betrieb von effizienteren und nachhaltigeren Lösungen, sie ermöglicht neue Services und hilft, Reportingpflichten – wie für den digitalen Produktpass – zu erfüllen. Mit unserem Condition-Monitoring-System “Performance Control” zeigen wir die Betriebsanforderungen in Echtzeit auf und können damit Vorhersagen zu Ausfall und Wartungsarbeiten machen. Der Hydraulikzylinder wird dabei mit entsprechenden Sensoren versehen und über eine Auswertung der Daten kann beispielsweise die Veränderung des Leckageverhaltens beobachtet werden. Dies ermöglicht es, eine Prognose für einen anstehenden Dichtungswechsel zu erstellen.

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„Digitalisierung erlaubt die Entwicklung und den Betrieb effizienterer und nachhaltigerer Lösungen, sie ermöglicht neue Services und hilft, Reportingpflichten zu erfüllen“, sagt Klaus Wagner, Bereichsleiter Forschung und Innovation bei Hänchen.
Bild: Hänchen

Jürgen Prochno (Lee): Die effiziente Nutzung des Potenzials von Wasserstoff als nachhaltigen Energiespeicher ist unserer Meinung nach eine der wichtigsten Entwicklungen hin zu einer umweltschonenderen Mobilität. Auch in der Stationärindustrie kommt Wasserstoff schon lange zum Einsatz, beispielsweise in der Düngemittelproduktion oder anderen prozesstechnischen Applikationen. Um die nationalen wie globalen Klimaziele zu erreichen, wird der Umstieg auf wasserstoffbasierte Prozesse von der Politik stark gefördert. Damit einher gehen jedoch große konstruktive und materialtechnische Herausforderungen. Wasserstoff diffundiert sehr schnell durch andere Materialien. Darüber hinaus führt Wasserstoffkontakt bei vielen Materialien zur Versprödung, die wiederum zu Rissen führen kann. Hier braucht es Komponenten und Expertise im Umgang mit dem Medium, um robuste Systeme zu realisieren. Wir haben Erfahrung in Wasserstoffanwendungen durch unsere Verbindung zur Raumfahrt und entwickeln Miniaturkomponenten für das Handling von Wasserstoff.

„Fluidtechnik schlägt sich gut im Auf und Ab der Konjunktur“

Tim Reidl (Moog): Neben dem anhaltenden Trend zur Steigerung der Energieeffizienz und wachsender gesetzlicher Vorgaben, wie dem im November 2023 in Kraft getretenen Energieeffizienzgesetz (EnEfG), ist im Bereich Antriebstechnik eine wachsende Tendenz in Richtung modulare Subsysteme zu beobachten. Diese Fluid-mechatronischen Module bestehen nicht nur aus der Antriebseinheit selbst, beispielsweise einer Motor-Pumpeneinheit (EPU) mit Servo-Umrichter, sondern zunehmend aus Softwaremodulen zur Achsregelung auf einer zentralen Steuerung und Energiemanagementsystemen (EMS) zur Lastspitzenkappung. Beide Optionen können heutzutage außerdem durch intelligente Funktionen wie adaptiver Regelung oder Zustandsüberwachung erweitert werden. Energiemanagementsysteme mit Energiespeichern bieten bei elektro-hydrostatischen Antrieben den großen Vorteil der Aufnahme und Wiederverwendung von regeneratorischer Energie sowie die signifikant reduzierte installierte Leistung, welche sich in kompakteren und kostengünstigeren Leistungskomponenten niederschlägt.

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„Neben dem anhaltenden Trend zur Steigerung der Energieeffizienz und wachsender gesetzlicher Vorgaben ist eine wachsende Tendenz in Richtung modulare Subsysteme zu beobachten“, sagt Tim Reidl, Senior System Engineer bei Moog in Böblingen.
Bild: Moog

Digital Twins als Basis weiterer Innovationen

Marlon Schwank (Parker Hannifin): Ein Thema steht derzeit besonders im Fokus, weil es die Voraussetzungen für viele weitere künftige Innovationen schafft: der Digital Twin. Mit zunehmender Durchsetzung des internationalen Standards Verwaltungsschale (AAS) nimmt es immer mehr Fahrt auf. Eine große Herausforderung vieler Digital-Twin-Ansätze ist die Interoperabilität, um die Daten der Zwillinge unternehmens- und softwareübergreifend nutzen zu können. Dies löst die AAS und kombiniert es clever mit einem modularen Konzept. Über die sogenannten Teilmodelle der AAS können Informationen standardisiert, maschinell lesbar und für jedes Produkt an seine Anwendungen und Branche angepasst übermittelt werden. Die Verwaltungsschale ist eine Schlüsseltechnologie für die Industrie 4.0 und somit eine voraussetzende Infrastruktur für viele aktuellen Themen wie den CO2-Fußabdruck, den digitalen Produktpass oder Datenräume (Manufacturing-X). Ganz praktische Use Cases sind zum Beispiel das automatisierte Einlesen des Digital Twins in eine Berechnungs- oder Konstruktionsanwendung sowie die papierlose Dokumentation. Bei Parker stellen wir unseren Kunden schon heute die AAS über verschiedene Wege – wie dem QR-Code auf unseren Produkten – zur Verfügung und arbeiten mit großem Einsatz daran, Inhalt und Qualität dieser zukunftsweisenden Technologie zu verbessern.

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„Ein Thema steht derzeit besonders im Fokus, weil es die Voraussetzungen für viele weitere künftige Innovationen schafft: der digitale Zwilling“, sagt Marlon Schwank, Junior Expert Industry 4.0, Parker Industrial Systems Division Europe.
Bild: Parker Hannifin

Ulrich Lampen (SMC): Wir unterstützen unsere Kunden mit einer Vielzahl an Produkten und Lösungen, die besonders kompakt und leicht gebaut sind. Hierdurch ermöglichen wir eine sehr leichte Austauschbarkeit in vorhandenen Konstruktionen. Und Neukonstruktionen können leichter gedacht und umgesetzt werden. Das spart Zeit, Kosten und Ressourcen. Das Thema Digitalisierung steht bei uns im Zentrum aller Produktentwicklungen. SMC hat eine industrietaugliche drahtlose Datenübertragung (EX600-W und EXW1) für Sensordaten oder Prozesszustandsinformationen entwickelt, die in jeder Industrieumgebung über weite Distanzen zuverlässig und schnell funktioniert.

Vermeidung PFAS-haltiger Werkstoffe

Dr. Mandy Wilke und Holger Jordan (Trelleborg Sealing Solutions): In der Fluidtechnik entwickelt Trelleborg Sealing Solutions Dichtungslösungen für hydraulische und pneumatische Kraftmaschinen. In Kolben und Zylindern sorgt die Dichtung im Unsichtbaren für die Systemsicherheit und Effizienz von Fahrzeugen, Robotern, Pumpen und vielen anderen Systemen. Wir sehen drei Trends, die unsere Kunden beim Thema Fluidtechnik beschäftigen: per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS), Miniaturisierung sowie Entwicklungspartnerschaft.

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„Wir sehen drei Trends, die unsere Kunden beschäftigen: Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS), Miniaturisierung und das Thema Entwicklungspartnerschaft“, sagt Dr. Mandy Wilke, Global Technical Manager Rotary Sealing Systems Intellectual Property Manager bei Trelleborg Sealing Solutions.
Bild: Trelleborg Sealing Solutions

Wenn es um die Wahl des Dichtungswerkstoffs geht, steht derzeit oft die Verringerung oder Vermeidung von PFAS-haltigen Werkstoffen im Fokus. Kein leichtes Unterfangen, denn um Alternativen zu entwickeln, wo es nicht bereits welche gibt, bedarf es nicht nur Zeit, sondern auch eines tiefen Wissens rund um die Zusammensetzung von Polymeren und deren Wirksamkeit. Nicht selten besteht die Lösung darin, die Konstruktionsgeometrie zu ändern, um Reibung und Wärme in einem hydraulischen Prozess zu verringern. So kann es gelingen, einen PFAS-haltigen Werkstoff durch ein anderes Polymer zu ersetzen.

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Engineering-Lösung im Bereich des Dichtens: funktionale Integration in einem Bauteil
Bild: Trelleborg Sealing Solutions

Der zweite Trend ist die Entwicklung von Dichtungslösungen für immer weniger Bauraum. Die Miniaturisierung von hydraulischen Systemen – egal ob für Landmaschinen, Industrieroboter oder Pumpen – erfordert passgenaue Lösungen, um leichtere und damit effizientere Anlagen zu gewährleisten. Das erzielen wir unter anderem durch eine dritte Praktik – intensive Entwicklungspartnerschaften mit Kunden sind stark am Wachsen. Dank unserer langjährigen Erfahrung und Kernkompetenz in diesem Bereich entwickeln wir in jedem Projektstadium individuelle Lösungswege.

Kundenbedürfnisse und Marktanforderungen an die Fluidtechnik

KEM Konstruktion|Automation: Inwieweit decken Ihre Produkte aktuelle Kundenbedürfnisse und Marktanforderungen ab?

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Druckluftverbrauch reduzieren: Bei Bürkert-Regelventilen in Medienleitungen kann der Energieverbrauch durch einen Wechsel des Ventilsitzes beeinflusst werden.
Bild: Bürkert

Hils (Bürkert): Gerade beim Thema Energieeffizienz stehen unseren Kunden viele ungenutzte Potenziale zur Verfügung. In der Prozessindustrie können bereits Kleinigkeiten helfen, den CO2-Fußabdruck deutlich zu verbessern. Die Fluidik kann über drei Hebel einen sehr hohen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz und somit zu einer nachhaltigen Prozessindustrie leisten: Prozesse durch moderne Fluidik-Lösungen bereits im Design energieeffizienter gestalten, Betriebsenergie durch energieeffiziente Ventile reduzieren und den Energieeffizienzgrad der Anlage durch intelligente Geräte langfristig sicherstellen.

Beckmann (Emerson): Unsere Produkte decken die benannten Trends wie Digital Twin, KI oder Nachhaltigkeit ab. So haben wir bereits Produkte, die Standards des Digitalen Zwillings und der OPC-UA-Kommunikation abbilden. Zusätzlich weisen manche unserer Produkte auch integrierte Analysen auf, die Themen wie Energieeffizienz direkt vom Gerät kommend adressieren.

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„Wir haben wir bereits Produkte, die Standards des digitalen Zwillings und der OPC-UA-Kommunikation abbilden“, sagt Nils Beckmann, Director Engineering Intelligent Automation bei Emerson.
Bild: Emerson

Wagner (Hänchen): Wir entwickelt einen hohen Produktanteil in kundenspezifischer Ausführung. Daher kommen die aktuellen Trends und Anforderungen automatisch ins Produkt. Erkenntnisse daraus werden dann auch für Katalogprodukte abgeleitet.

Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Prochno (Lee): Neben Digitalisierung und Automatisierung stehen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz als Trends und Ziele im Maschinenbau hoch im Kurs. Gesetzgebungen, Normen, aber auch der Wandel im öffentlichen Denken angesichts des Klimawandels fordern die Entwicklung nachhaltiger Lösungen. Die konstruktive Optimierung des Gewichts und der Größe der Systeme trägt hierzu maßgeblich bei. Leichtbau und Miniaturisierung helfen dabei, neuartige Systemdesigns mit verbesserter CO2-Bilanz zu realisieren.

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„Neben Digitalisierung und Automatisierung stehen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz als Trends und Ziele im Maschinenbau hoch im Kurs“, sagt Jürgen Prochno, Generaldirektor bei Lee Hydraulische Miniaturkomponenten.
Bild: Lee

Wir sind seit mehr als 75 Jahren führend in der Entwicklung und Produktion von Kleinstbauteilen, die den Leichtbau und die Miniaturisierung von Subsystemen positiv beeinflussen beziehungsweise ermöglichen. Durch unser breites Portfolio und Zielbranchen verfügen wir zudem über Anwendungswissen in einer Vielzahl von Industrien. Wir können unsere Erkenntnisse aus der Luft- und Raumfahrt zum Beispiel gewinnbringend auch bei unseren Kunden in der Automotive-Branche oder dem Maschinenbau einbringen. Von diesem interdisziplinären Ansatz profitieren unsere Kunden durch innovative Lösungsansätze, die es aktuell mehr denn je braucht, um der Vielzahl an Marktherausforderungen gerecht zu werden.

Reidl (Moog): Unsere Kunden erwarten passgenaue und wartungsfreundliche Produkte und Lösungen zu einem vorteilhaften Preis-Leistungs-Verhältnis. Moog verfolgt einen technologieneutralen und ganzheitlichen Beratungsansatz, der über die übliche Produktberatung hinausgeht. Neben Simulation, Auslegung, Inbetriebnahme und Service gehen wir auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden und deren Anwendungen ein, um proaktiv bei der Integration zu unterstützen und langfristig deren Ziele zu realisieren.

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Zusammen mit der Wirkungsgradsteigerung des elektrohydrostatischen Antriebssystems und verringerter Spitzenleistung durch das Energiemanagementsystem erreichen hydraulische Maschinen eine neue Attraktivität hinsichtlich Energieeffizienz und reduzierte Gesamtbetriebskosten (TCO).
Bild: Moog

Wir bieten ein modulares Baukastensystem, das es unseren Kunden ermöglicht, mechanische, elektrische, hydraulische und steuerungstechnische Schnittstelle relativ frei zu wählen und somit ihr Antriebssystem optimal in der Maschine zu integrieren. Durch flexibel einsetzbare Module wie das Elektrohydrostatische Pumpensystem (EPS) oder das genannte Energiemanagementsystem können Kundenanforderungen schnell und wirtschaftlich realisiert werden. Bei optimaler Auslegung der Komponenten amortisiert sich eine Investition in elektrohydrostatische Antriebe mit Energiespeichern in wenigen Jahren.

Wirkungsgrad verbessern, Energieverluste reduzieren

Oliver-Carlos Göhler (Parker Hannifin): Angesichts steigender Energiepreise und eines wachsenden Bewusstseins für Umweltfragen legen Kunden großen Wert auf energieeffiziente Lösungen. Parker bietet fortschrittliche Hydrauliksysteme, die darauf ausgelegt sind, den Energieverbrauch zu minimieren, indem sie den Wirkungsgrad verbessern und Energieverluste reduzieren. Daneben konzentrieren wir uns auf die Entwicklung von Produkten, die umweltfreundlicher sind – beispielsweise durch die Nutzung von umweltschonenden Flüssigkeiten oder die Reduzierung von Leckagen, was sowohl die Umweltauswirkungen als auch die Betriebskosten senkt.

Parker investiert in die Integration von Sensoren und IoT-Technologien in seine Hydraulikprodukte, um intelligente Systeme zu schaffen, die eine bessere Überwachung, Diagnose und vorausschauende Wartung ermöglichen. Ein Beispiel hierfür ist die aktuelle vierte Generation des Hochleistungs-Proportionalventils DFplus. Dessen Betriebszustände lassen sich per NFC mittels App drahtlos auslesen, auch wenn das Ventil selbst ohne Betriebsspannung ist. Durch eine einfache Vernetzung auf IO-Link-Basis lässt sich eine kontinuierliche Überwachung implementieren, ohne die übergeordnete Steuerungsarchitektur zu verändern. Diese Technologien helfen Kunden, Ausfallzeiten zu reduzieren und die Gesamtbetriebseffizienz zu verbessern.

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„Wir investieren in die Integration von Sensoren und IoT-Technologien in unsere Hydraulikprodukte, um intelligente Systeme zu schaffen“, sagt Oliver-Carlos Göhler, Division Engineering Manager, Parker Industrial Systems Division Europe.
Bild: Parker Hannifin

Lampen (SMC): Die DNA von SMC liegt darin, unsere Kunden und ihre Bedürfnisse sehr gut zu verstehen und Lösungen anzubieten, die passgenau entwickelt sind. Unsere Entwicklungszentren sind weltweit verteilt, sodass wir nahe bei unseren Kunden entwickeln. Trends erkennen wir durch die intensive Zusammenarbeit sehr früh. SMC ist ein Technologiekonzern, der zunächst die Kundenbedürfnisse sieht, die dann in Lösungen übersetzt werden.

Dr. Wilke und Jordan (Trelleborg Sealing Solutions): Unser Ansatz „Global but local“ bringt es mit sich, dass Trelleborg Sealing Solutions bei Dichtungen für fluidtechnische Anwendungen weltweit die gesamte Palette an Produkten und Services abdeckt, die der Markt derzeit fordert. Wir verfügen über zahlreiche Polymer-Werkstoffe, deren Zulassung wir in nahezu allen Ländern gewährleisten können. Wir kümmern uns vor Ort um die Anliegen unserer Kunden mit einem interdisziplinären Team an Spezialisten, die vom technischen Vertrieb sowie dem R&D-Service unterstützt werden. Als Partner steht Trelleborg seinen Kunden mit einheitlichen Qualitätsstandards, Lieferfähigkeiten und Fertigungstiefen weltweit zur Seite. Wir können unsere Kunden so von der ersten FEA-Simulation (Finite Elemente Analyse) einer Dichtung, mit der die Entwicklung beginnen kann, über die Werkstoffprüfung im Labor bis hin zur Endmontage der fluidtechnischen Lösung allumfassend begleiten. Das gilt auch für eine Anwendung, in der ebenfalls die Strömungsmechanik von Fluiden eine zentrale Rolle spielt – zum Beispiel in Abfüllanlagen für die Lebensmittelindustrie. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir Dichtungslösungen für Abfüllanlagen für Bier, Milch oder andere Getränke. Hier geht es darum, hygienische Designs für mehr Lebensmittelsicherheit zu entwickeln. Zudem fordert der Markt Werkstoffe, die beständig gegenüber reinigenden, häufig aggressiven Medien sind, und gleichzeitig weltweit gängige Regularien treffen.

Fluidtechnische Engineering- und Konstruktionsvorteile

KEM Konstruktion|Automation: Welche Engineering- und Konstruktionsvorteile bringen Ihre Produkte und Services mit sich?

Hils (Bürkert): Bereits im Design von Verfahren und Anlagen kann die spätere Energieeffizienz sichergestellt werden. Ein Beispiel dafür ist die schnelle und präzise Unterscheidung von Medium und Reinigungsflüssigkeit in Rohrleitungen – zum Beispiel in Abfüllanlagen der Lebensmittel-, Pharma- oder Kosmetikindustrie. Produktionsschritte werden klar voneinander getrennt und der Ausschuss wird verringert, ohne die Hygiene zu beeinträchtigen. Der Durchflussmesser FLOWave ist dafür eine geeignete Schlüsselkomponente.

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„Bereits im Design von Verfahren und Anlagen kann die spätere Energieeffizienz sichergestellt werden“, sagt Frank Hils, Geschäftsführer mit Verantwortung für die DACH-Region bei Bürkert Fluid Control Systems.
Bild: Bürkert

Durch die Auswahl eines energieeffizienten Ventils kann die benötigte Betriebsenergie reduziert werden. Lösungen wie Membranventile mit besonders leichtem Rohrumformgehäuse (Tube Valve Body) sparen bei SIP-Prozessen Energie und Betriebskosten ein. Zudem werden nicht produktive Wartezeiten wegen der schnelleren Auf- und Abkühlphasen deutlich reduziert. Magnetventile mit der Kick-and-Drop-Technologie reduzieren gerade bei längeren Haltephasen eines Magnetventils die Strombedarfe signifikant. Das wirkt sich direkt auf die benötigte Energie aus. Zusätzlich reduziert sich die gegebenenfalls benötigte Energie zur Klimatisierung bei kompaktem Anlagendesign entsprechend. Was nicht warm wird, muss nicht gekühlt werden.

Verschleißerscheinungen in Anlagen – wie Leckagen bei druckluftgesteuerten Prozessanlagen – führen zu einer schleichenden Verschlechterung der Energieeffizienz. Durch den Einsatz von Ventilinseln mit Laufzeitüberwachung der Rückmeldung kann durch Abweichungsanalyse automatisiert eine sich schleichend einstellende Leitungsleckage frühzeitig identifiziert und behoben werden. Die vermiedenen Druckluftverluste zeigt sich positiv in der Energierechnung.

Fluidtechnik-Analyse via Sensorik und Software

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Emerson Druckluftmanager: Die Software zeigt sowohl den individuellen Luftverbrauch der Maschine als auch den Gesamtluftverbrauch einer Anlage.
Bild: Emerson

Beckmann (Emerson): Da wir als Emerson sehr breit aufgestellt sind, können Kunden bei uns aus einem sehr breiten Spektrum an Produkten aus einer Hand zugreifen. So verfügen wir über Produkte, die sämtliche Arten der Bewegung wie Druckluft, als auch Fluide und Electric Linear Motion abbilden. Des Weiteren sind unsere Steuerungen in der Lage, Maschinenprozesse abzubilden. Unsere Sensoren und Softwareprodukte liefern die notwendigen Daten, Visualisierung, Analysen und Bedienoberflächen für alle Bereiche einer modernen diskreten Fertigung.

Wagner (Hänchen): Grundsätzlich zeichnen sich unsere Produkte durch eine hohe Nachhaltigkeit aus. Dies zeigt sich in der hohen Lebensdauer und Verfügbarkeit der Produkte im Betrieb. Das erreichen wir durch gute Bearbeitung der relevanten Materialien, insbesondere der Laufflächen der Hydraulikzylinder durch Honen oder über die Einhaltung der optimalen Genauigkeit der Bauteile zueinander. Mit Kombinationen aus am Markt bestehenden und eigenentwickelten Dichtungen optimieren wir unsere Zylinder auf Verschleiß, Reibung und Leckage. Ein wichtiger Aspekt liegt auch in der Konstruktion der Einzelteile, die dadurch lange hohen Belastungen standhalten. Außerdem bieten unsere Produkte immer die Möglichkeit einer einfachen und schnellen Wartung.

Hierzu bieten wir einen entsprechenden Vor-Ort-Service ebenso wie eine kompetente Beratung an, die auf den jeweiligen Einsatzfall zugeschnitten ist.

Prochno (Lee): Wir bieten maximale Zuverlässigkeit und Qualität. Die Präzision in unserer Fertigung gewährleistet ein spezialisierter Maschinenpark. Wer leichte und kleine Fluid-Control-Komponenten benötigt, ohne Kompromisse in Sachen Performance eingehen zu wollen, der ist bei Lee richtig. Unmittelbare Konstruktionsvorteile, die für den Endanwender relevant sind, ermöglichen unsere Komponenten immer dann, wenn es sich um tragbare Geräte handelt. Sind diese leichter und kleiner, erhöht das den Tragekomfort. Typische Beispiele sind Dauertherapiegeräte in der Medizintechnik, Laborinstrumente oder Umweltanalysegeräte.

Prognose des Energieverbrauchs und des CO2-Fußabdrucks

Reidl (Moog): Die Vorteile für Konstrukteure und Systemintegratoren liegen auf der Hand. Durch die Bereitstellung von dezentralen Kompakteinheiten und Softwaremodulen können Hardwarekomponenten der Maschinensteuerung und Leistungselektronik reduziert oder gar ersetzt werden, wodurch die Komplexität reduziert wird und folglich Entwicklungs- und Maschinenlebenszyklen verkürzt werden können. Durch den systematischen Einsatz eines domänenübergreifenden Simulationsansatzes können Machbarkeit, Performance und Leistungsbilanzen für die Kundenanwendung in kürzester Zeit evaluiert werden. Letzteres unterstützt OEMs bei der Prognose des Energieverbrauchs und des CO2-Fußabdrucks ihrer Maschine, was wiederum ein wichtiger Baustein für Energiemanagementsysteme (EnMS, nach DIN EN ISO 50001:2018) für Endanwender ist.

Göhler (Parker Hannifin): Parker bietet eine umfassende Palette an Hydraulikprodukten, von Pumpen und Motoren bis hin zu Ventilen und Aktuatoren, was eine einheitliche Lösung aus einer Hand ermöglicht. Im Bereich der Industrieventile gewährleistet die breite Palette an Produkten, dass Komponenten optimal zusammenarbeiten und Systemkompatibilität bieten. Unsere Produkte sind auf Robustheit und Langlebigkeit ausgelegt, was die Lebensdauer der Systeme verlängert und langfristig Kosten spart.

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Hochleistungs-Proportionalventile der Serie DFplus (im Bild: Gen III) sind nach Lebensdauertests mit mehreren Milliarden Schaltzyklen fehlerfrei funktionsfähig.
Bild: Parker Hannifin

Hochleistungs-Proportionalventile der Serie DFplus beispielsweise sind nach Lebensdauertests mit mehreren Milliarden Schaltzyklen fehlerfrei funktionsfähig. Kombiniert mit der Dynamik eines Servoventils steht dem Kunden damit eine leistungsfähige Komponente zur Verfügung. Nutzt man dieses Ventil als Vorsteuerung für proportionale Drosseln, wie die der Serien TDP und TFP, lassen sich größte Volumenströme feinfühlig regeln. Dies ist beispielsweise bei der Anwendung in Druckgussmaschinen wichtig. Die proportionalen Drosseln TFP bieten durch die innovative Gestaltung von Hülse und Kegel die Möglichkeit, bei gleichem Druckabfall den Volumenstrom der nächstgrößeren, konventionellen Nenngröße zu regeln. Damit lässt sich entweder die Energieeffizienz des Systems steigern oder die Baugröße und das Gewicht des Steuerblocks reduzieren.

Fluidtechnik leistet ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit

Lampen (SMC): Die kompakte Bauweise leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und hilft auch bei Um- und Neukonstruktionen. Unsere Produkte werden in zahlreichen Varianten angeboten, um die optimalen Lösungen für die jeweilige Aufgabe bereitzuhalten. Für den Überblick bieten wir unseren Kunden Produktselektionshilfen, Produkt-Konfiguratoren und viele weitere Engineering-Tools an. Gerne unterstützen wir im direkten Gespräch darin, die Kundenwünsche zu erfüllen.

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„Eine kompakte Bauweise leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und hilft auch bei Um- und Neukonstruktionen“, sagt Ulrich Lampen, Team Manager Product Manager & IAC Product Marketing bei SMC Deutschland.
Bild: SMC

Dr. Wilke und Jordan (Trelleborg Sealing Solutions): Einen Vorteil sehen wir eben darin, dass wir Dichtungslösungen nicht nur liefern, sondern gemeinsam mit unseren Kunden von Beginn an entwickeln. Ein Beispiel hierfür ist eine Dichtungslösung, die wir im Umfeld des Landmaschinenbaus für eine geregelte Reifendruckregelanlage entwickelt haben. Die Herausforderung lag darin, auf geringstem Bauraum eine hydraulische Lösung zu realisieren, die innen durch die Radachse läuft. Reifendruckregelanlagen erhöhen oder verringern bei Fahrzeugen je nach Anforderung den Druck. Denn optimaler Reifendruck kann nicht nur den Treibstoffverbrauch um bis zu 15 Prozent senken, sondern bei Traktoren auch die Auswirkung auf den Ackerboden reduzieren oder bei Lkws für eine sichere Straßenlage sorgen.

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„Unsere Engineering-Erfahrung ermöglicht es uns, dass unsere Lösungen mit Blick auf Bauraum und Gewicht immer kompakter und leichter werden“, sagt Holger Jordan, Global Technical Manager Linear Sealing Systems bei Trelleborg Sealing Solutions.
Bild: Trelleborg Sealing solutions

Unsere Engineering-Erfahrung ermöglicht es uns, dass unsere Lösungen mit Blick auf Bauraum und Gewicht immer kompakter und leichter werden. Das heißt für die Hydraulik: Immer kleinerer Querschnitt, bei immer höherem Druck. Diese Miniaturisierung treibt alle Branchen um – in der mikrohydraulischen Chirurgie ist das offensichtlich, doch auch in Industrierobotern oder Fahrzeugen werden Bauräume immer kleiner.

www.buerkert.de

www.emerson.com

www.haenchen.de

www.theleeco.com

www.moog.de

www.parker.com

www.smc.eu

www.trelleborg.com

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