Startseite » Hydraulik »

Freudenberg belegt Praxistauglichkeit von intelligenten Dichtungen

Fundierte Machbarkeitsstudie vorgelegt
Freudenberg bestätigt Praxistauglichkeit von intelligenten Dichtungen

Freudenberg bestätigt Praxistauglichkeit von intelligenten Dichtungen
Eine Machbarkeitsstudie belegt die Praxistauglichkeit von intelligenten Dichtungen. Bild: Freudenberg Sealing Technologies

Freudenberg Sealing Technologies arbeitet an intelligenten Dichtungen, die zusätzlich zu ihrer Kernfunktion Sensoraufgaben übernehmen und ihren eigenen Verschleiß überwachen können. Eine fundierte Machbarkeitsstudie soll die Praxistauglichkeit des Konzepts belegen.

 

So wird die Dichtung zum Smart Seal

Dichtungen haben eine Hauptaufgabe: Leckagen vermeiden und verhindern, dass Substanzen aus technischen Komponenten nach außen dringen oder von dort hereingelangen. Diese wichtige Kernaufgabe können intelligente Dichtungen von Freudenberg Sealing Technologies künftig deutlich erweitern: Die Dichtung selbst ist zusätzlich ein Sensor und wird per „eingebauter“ Funktionalität über Materialien und Konstruktion zum „Smart Seal“.

Die intelligente Stangendichtung

Ein konkretes Konzept des Unternehmens ist eine intelligente Stangendichtung. Diese bildet mit Außenschichten aus einem elektrisch isolierenden Elastomer und einer Innenschicht aus einem elektrisch leitfähigen Elastomer mit einer metallischen Gehäusewand einen Kondensator. Verschleißt die Dichtung über das sukzessive Abreiben der isolierenden Schicht, verringert sich der Abstand der elektrisch leitfähigen Schicht zum metallischen Gehäuse, und die Kapazität steigt an. Zu jedem Zeitpunkt ist somit eine Zustandsmessung möglich, die bei gleichbleibendem Verschleiß auf die Lebensdauer schließen lässt.

Das bietet erhebliche Vorteile: Wartungszeiten lassen sich vorausschauend und verbindlich planen. Diese Vorhersage vermeidet Folgekosten durch Leckageschäden und senkt das Risiko von Chargenverunreinigung. Ein weiterer Pluspunkt: Die Dichtung wird über ihre gesamte Lebensdauer genutzt und nicht frühzeitig getauscht. Das optimiert die Betriebskosten und ist nachhaltig.

Das technische Konzept funktioniert

Die erfolgreiche Entwicklung der beiden Dichtungsmaterialien sowie die Herstellung von „Smart Seals“ ist bereits gelungen. Sie erfüllen unverändert sämtliche Anforderungen wie eine konventionelle Dichtung, unter anderem an Säure- und Basenbeständigkeit, Normen, Lebensdauer und Herstellbarkeit.

Eine umfangreiche Machbarkeitsstudie von Freudenberg Sealing Technologies bestätigt nun das Funktionieren des Sensorkonzepts in der Praxis. Bereits die Simulation des Kondensatorprinzips lieferte den Entwicklern wichtige Antworten: „Die Kapazitätsänderung beschreibt aussagekräftig den Verschleiß der Dichtlippe. Gelangt die Dichtung an ihre Verschleißgrenze, steigt die Kapazität deutlich an und nähert sich dabei einem exponentiellen Verlauf. Ein Dichtungsversagen und damit eine drohende Leckage kann rechtzeitig vermieden werden“, erläutert Olaf Nahrwold, Entwicklungsingenieur bei Freudenberg Sealing Technologies. „Dazu hatten wir einige Herausforderungen zu meistern, wie zum Beispiel die Bauteilgeometrien anzupassen oder eine eigene Messsoftware zu entwickeln, die sich als sehr robust erwiesen hat.“

Versuche unter realen Anwendungsbedingungen

Ausführliche Versuche unter realen Anwendungsbedingungen waren zentrale Bestandteile der Machbarkeitsstudie. Sie belegen in der Laborpraxis die volle Funktion der innovativen Dichtung exakt wie vorgesehen: Eingebaut in ein handelsübliches Ventil, dichtet sie das System sowohl in trockener als auch wässriger Umgebung zuverlässig ab und liefert zugleich in Echtzeit kontinuierlich Messdaten über ihre eigene verbleibende Lebensdauer.

System erfasst den Verschleißzustand genau

Der Vergleich aller kapazitiven Messungen mit einer realen mechanischen Leckage untermauert das Ergebnis. Dazu wird Überdruck auf das Ventil gebracht. Solange dieser konstant bleibt, ist das System leckagefrei. Sämtliche Versuche lieferten den Kapazitätsanstieg vor einer messbaren Leckage: Das System erfasst den Verschleißzustand genau und ist damit zur Vorhersage eines Dichtungsversagens geeignet.

Darüber hinaus wurde untersucht, wie sich das Konzept auf PTFE-Dichtungen übertragen lässt, die etwa in Hydraulikanwendungen mit erhöhten Anforderungen an thermische und mechanische Beständigkeit bei hohen Drücken verwendet werden. Die Resultate seien ebenfalls sehr ermutigend, heißt es.

Wann folgt der Praxiseinsatz?

Angesichts diverser offener Fragen wird es bis zu einem konkreten Praxiseinsatz vermutlich noch einige Zeit dauern. Dazu gehört auch das Implementieren der Sensorinformation in Anlagensteuerungen, damit auf Basis der Daten Handlungen ausgelöst werden. Zum Klären solcher Fragen seien Anwendungsprojekte mit ihren konkreten Anforderungen der beste Weg. Verschiedene Kunden haben bereits Interesse signalisiert. (kf)

Unsere Whitepaper-Empfehlung
Systems Engineering im Fokus

Ingenieure bei der Teambesprechung

Mechanik, Elektrik und Software im Griff

Video-Tipp

Unterwegs zum Thema Metaverse auf der Hannover Messe...

Aktuelle Ausgabe
Titelbild KEM Konstruktion | Automation 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts
Webinare

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper
Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de