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Kleiner Muck – ganz groß

Konstruktion raumgreifender Schreitbagger mit „adaptiver Technologie“
Kleiner Muck – ganz groß

In steilem unwegsamem Gelände, bei Gleisarbeiten, Kanalreinigungen, Wildbachverbauungen usw. benötigt man spezielle Maschinen, um die Bauvorhaben, die Reinigung oder die Holzernte rationell zu bewältigen. Schreitbagger der Firma Menzi Muck in Widnau mit „adaptiver Technologie“ haben sich weltweit für solche Aufgaben bewährt – und bei Menzi Muck hat sich der Autodesk Inventor für die Konstruktionsaufgaben bewährt.

 

Der Autor Dipl.-Ing. Burkkard Hörnig ist Produktmanager der Autodesk GmbH, München

Der kleine Muck – Märchengestalt aus Wilhelm Hauffs Al-manach – hat es trotz seiner geringen Körpergröße mit Geschicklichkeit und Cleverness zu Reichtum und Ansehen gebracht. Geschicklichkeit und clevere Ideen zeichnen auch die Schreitbagger der Firma Menzi Muck aus, die ihren Namen aus ihrem Erfinder, Ernst Edwin Menzi (1897-1984) und eben diesem kleinen Muck zusammensetzt.
Hydraulisches Bein lässt schreiten
Menzi Muck ist Marktführer in der Schreitbagger-Technik. Die Maschinen kommen in der Forstwirtschaft und bei Bewirtschaftungs- und Bauvorhaben in steilem oder unwegsamem Gelände zur Anwendung. Die Bagger können sich nämlich nicht nur mit Hilfe ihrer Räder fortbewegen, sie ziehen oder drücken sich bei Bedarf mit ihrer Baggerschaufel steile Berge hinauf und verschaffen sich mit Hilfe der hydraulisch ausfahrbaren Beine jeweils festen Stand vor dem nächsten „Schritt“. Die Bagger werden speziell nach den Anforderungen der Kunden konstruiert. Dabei werden Standardplattformen mit verschiedensten Aufsätzen – Baggerschaufeln, Holzerntern, Abbruchhämmern – sowie Achsen, Rädern, Beinen usw. ausge-rüstet.
„Einer der spektakulärsten Einsätze war der Abbruch eines Industriekamins“, erzählt Sebastian Walch, Konstrukteur bei Menzi Muck. „Der Bagger wurde oben auf den Kamin transportiert und hat sich von dort spiralförmig nach unten bewegt, indem er den Kamin quasi abgeknabbert hat.“
Nervkiller: lange Wartezeiten
Bis Mitte der 90er Jahre hat man bei Menzi Muck am Reißbrett konstruiert und sich erst dann für eine CAD-Lösung mit Autodesk Produkten entschieden. CAD bewährte sich, es wurde mehr und mehr mit dem Computer konstruiert. „Irgendwann hatten wir den kompletten Bagger im Rechner“, erzählt Seba-stian Walch, „dann wurden die Ladezeiten einfach zu lang und auch beim Bearbeiten mussten wir zu lange warten.“
Auch die zunehmende Komplexität der einzelnen Baugruppen war für die sinkende Performance verantwortlich. Da inzwischen auch die Hardwarepreise signifikant gesunken waren, entschloss man sich im Jahr 2000, ein 3D-CAD-System anzuschaffen.
Praxistest am Hydraulik-Zylinder
Es wurden verschiedene Programme geprüft, ehe man sich von den interessantesten Lösungen Testinstallationen beschaffte. Aus Zeitgründen wurde nicht mit jedem System das Gleiche konstruiert, sondern man beschränkte sich darauf, die Beispiele aus den jeweiligen Tuto-rials nachzubauen. „Man kann ja davon ausgehen, dass die Beispiele der Hersteller immer die Stärken des Systems berücksichtigen, so dass wir mit dieser Art zu testen zumindest die größten Vorteile der Lösungen ermitteln konnten“, erläutert Sebastian Walch.
Autodesk Inventor kristallisierte sich als Favorit heraus. Daher konstruierte man mit dieser Software probehalber eine Baugruppe, die später wirklich verwendet werden sollte: einen Hydraulik-Zylinder, der aus etwa 50 Einzelteilen bestand. Nach dieser Bewährungsprobe war die Entscheidung gefallen.
Plattformstrategie muss abbildbar sein
Für die neue Lösung sprach auch, dass das Programm leicht zu erlernen und einfach zu bedienen ist. Es bietet gute Möglichkeiten, Schweißkonstruktionen abzubilden. Die Variantenkonstruktion kommt der Arbeitsweise bei Menzi Muck sehr entgegen: Die Bagger lassen sich modular aufbauen, Komponenten können schnell geändert werden.
Damit kommt die Software der Plattformstrategie bei Menzi Muck sehr entgegen: Die Baggermodelle entstehen auf „Plattformen“, die je nach Auftrag mit – angetriebenen oder nicht angetriebenen – Achsen und Rädern, Auslegern unterschiedlicher Teleskopierbarkeit, Greifern, Baggerschaufeln, Abbruchhämmern usw. ausgerüstet werden.
Last but not least war auch der Preis ausschlaggebend. Als Anwender von Autodesk-Produkten profitierte Menzi Muck natürlich von günstigen Update-Konditionen.
Datakonvertierung mit SAT
Heute sind in der Konstruk-tionsabteilung sieben CAD-Arbeitsplätze eingerichtet –- an fünf Plätzen wird mit Inventor gearbeitet, aber auch Autocad und Genius werden noch genutzt.
Schließlich liegen fast alle Zeichnungen im Autocad-eigenen DWG-Format vor. Solange nicht alle Baugruppen und Zeichnungen in Inventor übernommen worden sind, wird man für Änderungen und Ausdrucke weiterhin Autocad benutzen. „Wir konvertieren Autocad-Dateien nur bei Bedarf nach Inventor“, erläutert Konstrukteur Sebastian Walch, „daher werden wir wohl nie völlig auf Autocad verzichten können. Zur Konvertierung nutzen wir das SAT-Dateiformat, welches wirklich hervorragend funktioniert.“
Neben der erwarteten höheren Performance bietet der Inventor auch Vorteile in der Konstruk-tion. Insbesondere hilft die Software dabei, Ideen und Konzepte intern zu vermarkten. „Wir bekommen vom Vertrieb oft Aufgaben, für die wir dann einige Alternativkonzepte vorlegen müssen“, erklärt Sebastian Walch die Vorgehensweise. „Mit dem Inventor können wir – ohne detaillierte Konstruktionen durchzuführen – sehr schnell und sehr genau zeigen, welche Lösungsmöglichkeiten uns vorschweben.“
Dabei kommt Konstrukteuren wie Vertriebsleuten die Fähigkeit des Inventors zur Bewegungssimulation zugute. Mit wenig Aufwand können die Bauteile animiert und im avi-Format als Filme abgespeichert werden.
Diese Filme lassen sich per e-mail schnell an den Vertrieb oder sogar an die Kunden weitergeben, was die Entscheidungen erleichtert und beschleunigt.
Internet
Ausführliche Informationen
Autocad Mechanical
KEM 520
Autocad Inventor
KEM 521
Bagger als Filmstar
Die mit Inventor konstruierten digitalen Baggermodelle sind inzwischen schon zu Filmstars geworden: Das neue Image Video von Menzi Muck zeigt das Prinzip der Schreitbagger anhand einer Animation.
Die Konstrukteure sind vom Inventor begeistert und das erhöht auch die Effizienz. „Im Anfang ist unsere Arbeit vor allen Dingen qualitativ besser geworden, und zwar wegen der vielen Möglichkeiten, die die Software bietet“, sagt Sebastian Walch. „Aber bei künftigen Variantenkonstruktionen und Änderungen werden wir auch um einiges schneller sein als bisher.“
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