Inhaltsverzeichnis
1. Steuerungstechnik 5.0/Virtual PLC
2. Inhalte des Vortragsprogramms
3. Hyperkonvergente Infrastrukturen – 15.000 IPCs nur virtuell?
4. Ausblick auf Codesys Go!
5. Eigenentwicklung produziert vor Ort
6. Details zum Technology Day
Mit ihrem ‚2. Codesys Technology Day‘ wollte die Codesys GmbH nach 2018 erneut im Rahmen einer internationalen Fachtagung die Zukunft der Steuerungstechnik beleuchten und neue Entwicklungen rund um das Automatisierungsangebot des Unternehmens vorstellen. In Keynotes stellten Gastreferenten von Audi und Packsize ungewöhnliche Perspektiven zur Diskussion. Dabei ging es einmal um das Thema Virtualisierung beziehungsweise Hardware-Abstraktion sowie um die Modularisierung. Auch bei den Technologiethemen standen die Virtualisierung im Vordergrund – unter anderem Virtual SPS und Soft Safety –, aber auch ein Ausblick auf die kommende cloudgestützte Entwicklungsumgebung Codesys Go!.
Steuerungstechnik 5.0/Virtual PLC
Was unter einer virtuellen Steuerung zu verstehen ist, hat Roland Wagner, Head of Product Marketing bei Codesys schon einmal auf kem.industrie.de skizziert. Jeder kennt virtuelle Laufwerke und virtualisierte Computer – mit ihnen lassen sich die Funktionen des jeweiligen Gerätes nutzen, ohne dass dieses tatsächlich exakt so vorhanden ist. Das lässt sich auf virtuelle Steuerungen übertragen und bietet ebenfalls eine Reihe von Vorteilen. Genannt sei etwa, dass virtuelle Steuerungen auch bei Lieferproblemen nützlich sein können. Warum? Weil aufgrund der Abstraktion der Hardware Maschinen- und Anlagenbauer wirklich ohne Aufwand auf andere verfügbare Plattformen umsteigen können.
Inhalte des Vortragsprogramms
Die Agenda des 2. Codesys Technology Day umfasste unter anderem folgende Vorträge und Applikationsberichte:
- Keynote: Edge Cloud for Production – Virtualisierung von IT-Hardware-Komponenten in der Produktion
- Die Virtualisierung der SPS
- Webbasiertes Management des Steuerungsnetzwerks
- Codesys goes www
- Die Modularisierung von Codesys
- Simulation von Maschinen und Anlagen
- Codesys im realen Einsatz – Vorstellung industrieller Applikationen
In Vorträgen war zu sehen, wie Codesys in der Praxis eingesetzt wird – unter anderem bei der Produktion von Trägerraketen für Satelliten oder dem Bohren virtueller Löcher im Untertagebau. Gerade die Anwendungsbeispiele aus der Praxis können Ideen liefern, was mit Codesys alles möglich ist.
Hyperkonvergente Infrastrukturen – 15.000 IPCs nur virtuell?
In der Keynote warf Dr. Henning Löser, Senior Manager Audi Production Lab bei der Audi AG die Frage auf, wie sich in größeren Fertigungsanlagen künftig IPCs überhaupt warten und mit Updates versehen lassen? Allein in zwei deutschen Werken seien dies rund 15.000 Industrie-PCs (IPCs).
Eine mögliche Antwort könnte zukünftig die ‚Edge Cloud for Production‘ sein, in der die IPCs nur noch virtuell angelegt und Teil einer sogenannten hyperkonvergenten Infrastruktur (hyper-conerged Infrastructure, HCI) sind. Diese ließe sich dann viel einfacher pflegen – nicht zuletzt auch mit Blick auf die Security.
Gleichwohl betonte Löser, dass eine solch weitreichende Virtualisierung eine Reihe von Fragen aufwerfe:
- Lassen sich Safety-Anforderungen erfüllen, wenn eine Reaktionszeit von 8 Millisekunden erreicht werden muss?
- Wie umgehen mit der Feldbusthematik, wenn die Steuerungen in der Cloud liegen?
- Wie lässt sich die Verfügbarkeit des Netzwerks sicherstellen, damit Produktionsstopps ausgeschlossen werden können?
Schon heute findet sich in der Fertigung jedenfalls immer mehr Computertechnik, insbesondere die Zahl der Kameras nimmt beständig zu. Davon profitiert vor allem die Qualität. Audi erfasst beispielsweise bereits heute KI-unterstützt die Qualität beim Widerstandspunktschweißen. Da auch hier der zugrundeliegende Algorithmus immer weiter trainiert wird, taucht ebenfalls die Frage auf, wie dieser mit Blick auf das Schweiß-Equipment einfach verteilt und aktualisiert werden kann. Auch hier könnte die Virtualisierung künftig eine tragende Rolle spielen.
Ausblick auf Codesys Go!
News gab es auch aus den Produktbereichen, etwa Motion CNC Robotics oder Codesys Go!, der derzeit noch in Entwicklung befindlichen cloudbasierten Entwicklungsumgebung. Neben der nur auf Windows lauffähigen Entwicklungsumgebung V3 habe der Anwender dann die Wahl, mit Go! auch in der Cloud zu arbeiten, betonte Kevin Ketterle, Head of R&D Automation Platform. Go!-Projekte sollen auch in V3 geöffnet werden können, die Ablage der Projektdaten ändert sich aber. Go! folgt dem Workspace-Gedanken und ermöglicht das grafisch gestützte Arbeiten. Zudem ist der Wechsel zwischen light und dark Mode möglich.
Eigenentwicklung produziert vor Ort
Übrigens: Zu sehen war in Kempten auch eine ‚Eigenentwicklung‘ – als echter Tüftler hatte der Hausmeister! Bruno Frajda von Codesys eine Maschine gebaut, die im finalen Ausbau natürlich mit Codesys automatisiert wurde. Jeder der Teilnehmenden bekam so eine Grillzange mit integriertem Flaschenöffner. (co)
aktualisiert nach der Fachtagung am 19. Mai 2023 um 16:34 von co
Details zum Technology Day
Der 2. Codesys Technology Day nach 2018 wollte als internationale Fachtagung wieder die neuesten Entwicklungen rund um Codesys vorstellen. Das Programm richtete sich an alle, die mit dem Angebot rund um die Steuerungstechnik zu tun haben:
- Anwender, die mit der Software programmieren
- Gerätehersteller, die Codesys in ihre Hardware integrieren
- Betreiber von Maschinen und Anlagen
- Studierende und Lehrende
Die Vorträge wurden in deutscher Sprache gehalten. Für internationale Gäste gab es eine Simultanübersetzung ins Englische.
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