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Gast der KEM: Patrick Stöber, Manfred Koepfer & Andreas Thiel

Geschäftsführung der Stöber Antriebstechnik GmbH
Gast der KEM: Patrick Stöber, Manfred Koepfer & Andreas Thiel

Stöber Antriebstechnik als Triumvirat: Was als politisches Triumvirat 60 vor Christi von Cäsar, Pompejus und Crassus gegründet wurde, hatte die damalige Welt bewegt. Das Thema Bewegung liefert das Stichwort, denn die Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG hat sich das Wort Antriebstechnik auf die Fahnen geschrieben. Unser Interview klärt die firmenpolitische Stoßrichtung. Eines vorab: Im Gegensatz zum historischen Bündnis sind alle eingesetzten Mittel legal.

Das Interview führte Herbert Neumann, Chefredakteur KEM

KEM : Herr Stöber, der Name Stöber hat seit 1934 einen guten Klang. Da sind Übernahmeangebote keine Seltenheit. Wie sichert ein inhabergeführtes Unternehmen seine Unabhängigkeit?
Stöber: In unserem Fall, Stöber geht derzeit in die dritte Generation, muss dafür gesorgt sein, dass es diesbezüglich eine klare Strategie gibt. Diese haben wir bereits 1995 festgelegt. Die angesprochene Sicherheit realisieren wir durch Wachstum, Konzentration auf unsere Stärken und darauf basierenden, neuen Produkten. Das heißt in unserem Fall, dass wir konsequent die Weiterverfolgung des Systemgedankens im Hause Stöber durchführen. Wir werden uns darauf konzentrieren, dem Kunden zugeschnittene Lösungen anzubieten. Bei Stöber ist dies möglich, weil wir ein breites Produktprogramm haben.
KEM : Herr Thiel, im Bereich Servomotoren gibt es über 80 renommierte Wettbewerber. Warum soll es gerade ein Servomotor von Stöber sein?
Thiel: Es ist richtig, wir haben einen starken Wettbewerb in der Branche Antriebstechnik. Dieser Umstand schafft bei Stöber zwei wesentliche Gesichtspunkte. Zum einen sind wir dadurch gezwungen, Kostenpotenziale auszuschöpfen. Zum anderen haben wir aber dadurch auch die Chance, mit innovativen Produkten neue Kunden auch die des Wettbewerbes-zu gewinnen. Wir werden in 2003 eine komplett neue Servomotorenreihe auf den Markt bringen.Von den Leistungsdaten aller vergleichbarer Motore werden wir dabei eine Führungsposition einnehmen. Der Kunde bekommt nicht nur einen Motor, sondern ein Systempaket. Dies bringt ihm den großen Vorteil, nur mit einem Anbieter in Kontakt zu stehen.
KEM : Herr Koepfer, hat ein Mittelständler mit 520 Mitarbeitern genug finanzielle Reserven, um unabdingbare Investitionen zu realisieren?
Koepfer: Generell ist es für einen Mittelständler sicher schwierig, immer auf dem allerneuesten Stand der Technik zu sein. Wenn aber das Haus Stöber als Systemanbieter am Markt auftreten will, dann ist es selbstverständlich, dass wir nur durch Innovation und Konzentration auf unsere Kerngebiete die notwendigen Reserven schaffen können, um die Investitionen tätigen zu können, die dem Haus Stöber das Fortbestehen als Familienunternehmen sicherstellen. Wir investieren z.B. überdurchschnittlich viel in die Rationalisierung der Produktion. Zweitens bündeln wir Ressourcen, sowohl in der mechanischen Konstruktion für die Getriebewelt, als auch im elektronischen Bereich bei der Entwicklung unserer Regel- und Steuerungstechnik. Stöber ist als Mittelständler einfach schneller als ein Großunternehmen, bei dem die Vielzahl von Instanzen zeitlichen Tribut fordert. Die Gesellschafter im Hause Stöber schaffen durch ihr aktives Engagement auch bei allen Investitionsentscheidungen die Basis, um Stöber für die Zukunft zu rüsten.
KEM : Herr Stöber, die Mehrheit aller E-Motore in Deutschland ist nicht drehzahlgeregelt. Wird das Thema Energieeinsparung dabei nicht mit Füßen getreten?
Stöber: Grundsätzlich ist diese Frage mit ja zu beantworten. Wir müssen aber Motor und Getriebe getrennt betrachten. Stöber offeriert schon seit langem wirkungsgradoptimierte eff 2 Motore. Bei unseren Getrieben kommt in erster Linie das Kegelradgetriebe mit einem Wirkungsgrad von 96 % zum Einsatz. Wir bieten ein Getriebemotor-Paket an, das dem Kunden ein Optimum an Wirkungsgrad bietet. Um Energieeinsparung zu erzielen, kann der Kunde alle unsere Getriebemotoren mit Drehzahlregelung bekommen, egal ob Asynchron- oder Servo-Ausführung. Aber es ist Folgendes zu beachten: eine Energieeinsparung kommt nur dann zum Tragen, wenn auch die dem Getriebe nachgeschaltete Anlage einen entsprechend hohen Wirkungsgrad hat. Wir liefern häufig an OEM’s , bei denen die Betriebskosten als sekundäre Größe angesehen werden.
KEM : Herr Thiel, im PR-Sektor setzt Stöber auf Imagewerbung zum Thema Servo-Präzisionsantriebe. Heißt Stöber gleich teuer?
Thiel: Natürlich nicht, Stöber heißt Kompetenz in Präzisionsantrieben. Wir sind nicht bestrebt, absoluter Preisführer zu sein, sondern der Markt soll wissen, wo unsere Stärken liegen. Da muss die Frage auf den Tisch: warum unsere Behauptung, Kompetenz ist unser Trumpf. Antwort: Über 20 Jahre Erfahrung mit Servomotoren, Kompetenz durch eine eigene Entwicklung und Fertigung von Frequenzumrichtern. Das ist selbsterworbenes Stöber Know-how, nichts ist dazugekauft. Aber auch ein Stöber-Getriebe drückt 70 Jahre Stöber Know-how aus. In der Fertigung von Präzisionsgetrieben macht uns keiner etwas vor. Solche Antriebe sind natürlich nicht zum Schleuderpreis zu haben. Präzision, also Qualität, hat ihren Preis.
KEM : Herr Koepfer, bluten die hohen Anforderungen an weltweite Produktverfügbarkeit, Service und Beratung ein Unternehmen mittlerer Größe nicht aus?
Koepfer: Man muss da genau hinsehen: Unsere Kunden sind klassische Maschinen-und Anlagenbauer, die von ihrer Größe her über eine eigene, weltweite Service-Organisation verfügen. Diese unterstützen wir mit unserer Kompetenz, wenn ein Stöber-Produkt tatsächlich ausfallen sollte, egal, wo auf der Erde. Weiterhin gilt: Wir erweitern wohl überlegt unsere Investitionen im Ausland, um die Präsenz dort zu erhöhen. Ziel dabei ist eine höhere Marktdurchdringung. Was die Beratung angeht, ist es primär unsere Aufgabe, Kunden bei der Integration von Stöber Produkten in ihre Anlage zu beraten. Man kann jedoch festhalten, dass die hochkompetente Beratungsdienstleistung, wie man sie in Deutschland kennt, im Ausland nicht in diesem Maße gefragt ist.
KEM : Herr Stöber, in puncto Feldbus bietet Ihr Haus Profibus- und Canbus-Interfaces an. Schauen Interbus-, Devicenet-Anwender in die Röhre?
Stöber: De facto trifft dies nicht zu, denn unsere Kunden bewegen sich in Märkten, in denen vorwiegend Profibus und Canbus eingesetzt werden. Wir haben in der Vergangenheit bei Frequenzumrichtersteuerungen auch Interbus eingesetzt, aber die Nachfrage war unbefriedigend. Im Trend liegen derzeit Ethernet und Firewire. Wir sind hier am Ball. Es wird 2003 einen Stöber Frequenzumrichter geben, der auch eine Firewire-Schnittstelle anbietet. Wir sehen den Devicenet-Bus als wichtig für internationale Märkte an. Was die Elektronikentwicklung in puncto dieser Märkte angeht, da hat Stöber noch Entfaltungsmöglichkeiten.
Fotos: Frank Herrmann
Quergefragt
Jungen Menschen einen Tipp zu ihrer Berufswahl zu geben….
…das ist eine soziale Verpflichtung. Jungen Menschen muss man bei der Zukunftsorientierung helfen (Koepfer, links).
Das Anspruchsdenken unserer Gesellschaft in Bezug auf Einkommen, Auto, Reisen halte ich…
…in Deutschland für extrem hoch. Nur durch den verstärkten Einsatz eines jeden einzelnen kann der Standard aufrecht erhalten werden (Stöber, Mitte).
Die Anzahl der Feiertage steht zur Diskussion…
…aber sie sollten nicht angetastet werden. Erholung brauchen wir alle. Voraussetzung ist aber, dass alle ihren Beitrag dafür bringen, dass wir uns auch in Zukunft so viel leisten können (Thiel, rechts).
Electronic-Motor BG 44SI
FIRMENSTECKBRIEF
  • Produktportfolio: Passend abgestimmte antriebstechnische Systemlösungen
  • Mitarbeiter: 520 (weltweit)
  • Umsatz in 2002: 60 Mio E
  • Tochterfirmen im Ausland: 7
  • Gründungsjahr: 1934
  • Produktionsfläche: 30 000 m²

Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG
Kieselbronner Straße 12
75177 Pforzheim

Fon +49 7231 582-0
Fax +49 7231 582-1000
sales@stoeber.de
www.stober.com

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