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A-lles neu, alles besser?

Mercedes-Benz A 180 CDI: Techno statt Wiener Walzer
A-lles neu, alles besser?

War die A-Klasse bisher ein gemütlicher Kompaktvan vorwiegend für die älteren Semester, kommt die Neuauflage sehr jung daher: flach, straff und ziemlich sportlich. Damit will Mercedes-Benz den kompakten Bestsellern Audi A3 und BMW 1er Paroli bieten.

Der Autor und Testwagenfahrer Jürgen Goroncy ist freier Mitarbeiter der KEM

Was hat die A-Klasse in ihren bisher zwei Generationen nicht alles erlebt: Sandwichboden, Elchtest, Brennstoffzellen-Experimente und vieles mehr. Jetzt hat sich das Einsteigermodell von Mercedes-Benz von seiner konstruktiven Sonderrolle verabschiedet und beginnt ein neues Leben als „normaler“ Kompaktwagen. Als sehr sportlicher allerdings, der den kleinen Premium-Kurvenräubern Audi A3 und BMW 1er das Fürchten lehren soll.
Vorweg: Das Kurvenräubern kann die A-Klasse jetzt genauso gut wie die Wettbewerber. Der KEM-Testwagen dieselte und wieselte flink und dank Vierlenker-Hinterachse sehr neutral um die Kurven und informiert mit der elektromechanischen Lenkung den Fahrer präzise über die Straßenverhältnisse. Leider spürt dieser etwaige Straßen-Unebenheiten auch über das Popometer ziemlich ungeschminkt, obwohl die neue A-Klasse mit dem regulären Fahrwerk antrat. Ganz so straff wie weiland das Audi A3-Fahrwerk federt der Mercedes zwar nicht, aber das optionale Sportfahrwerk ist eigentlich nicht erforderlich.
Dass der kleinste Mercedes-Benz jetzt so flott daher kommt, liegt auch an der Karosserie. Flach kauert sich der Wagen auf die Straße und der Fahrer gleitet durch knapp geschnittene Türöffnungen hinab in den Sitz. Dort erwartet ihn dann ein maßgeschneidert wirkendes Interieur. Diese kuschelige Enge ist man bisher eher von den BMW-Modellen gewohnt. In der A-Klasse sorgt sie aber zusammen mit den hochwertigen Materialien und einem frischen Interieurdesign für einen gewissen Wohlfühlfaktor. Gut verarbeitet ist das ganze zudem, wenn auch mit Ausnahmen. So knistert es bei frostigen Temperaturen immer wieder links im Bereich der B-Säule und der Fondtür und das Gurtschloss des Beifahrersitzes klappert ohne Passagier recht nervig an einer seitlichen Hartplastik-Abdeckung der Sitzlehne.
Zur Ergonomie
In Sachen Ergonomie weiß die A-Klasse ebenfalls zu überzeugen, aber auch hier trüben kleine Details das Gesamtbild. So sind die Bedienelemente für das Klimagerät zu weit unten in der Armaturentafel, der Fahrer muss seinen Blick vom Verkehrsgeschehen abwenden. Zu loben ist allerdings das große Farbdisplay oben auf der Armaturentafel. Nörgler sagen zwar, es wirke wie nachträglich angeklebt, aber die Blickergonomie ist erste Klasse.
Die Frontsitze wären es auch, wären da nicht die integrierten Kopfstützen. Sie erfordern eine gewisse Krümmung der Sitzlehnen, die nicht jeder Fahrer oder Passagier als angenehm empfindet. Im Fond sind die Sitze und die Sitzposition in Ordnung, hier lässt die knapp geschnittene Karosserie aber wenig Kopf- und Beinfreiheit. Dahinter bietet der Kofferraum mit 341 Liter Volumen ordentliches Kompaktwagenniveau. Mit umgeklappten Lehnen wächst das Volumen auf 1157 Liter, das man dank der maximalen Zuladung von stattlichen 565 kg auch gut ausnutzen kann. Den Titel „Lademeister“ verhindern lediglich der leicht schräge Boden bei geklappten Sitzlehnen und die etwas kleine Ladeluke.
Eingeschränkte Rundumsicht
Großzügigkeit wünscht sich der Fahrer auch, wenn sein Blick aus dem Fahrzeug schweift. Dieser wird durch die B- und C-Säulen sowie die recht kleinen Glasflächen doch spürbar eingeschränkt. Wie gut, dass die A-Klasse optional (Aufpreis 345 €) eine Rückfahrkamera mit gestochen scharfem Bild bietet. Sie reiht sich ein in den bunten Strauß der Assistenzsysteme. Wie wäre es mit dem Intelligent Light System samt Bixenon-Scheinwerfern (1 666 €), dem vorausschauenden Presafe-Sicherheitssystem (393 €), dem Abstandsregel-Tempomat (298 €), dem Parkassistenten für 803 € €oder einer Spurverlassenswarnung samt Totwinkel-Assistent?
Medienoptionen
Indiz für den Wandel von der behäbigen Kutsche zum stylishen Dynamiker sind die vielen neuen Medienoptionen der A-Klasse. Stereoanlage, I-Phone-Andockstation, die Vorrüstung für ein mobiles Navigationsgerät, das Comand-Multimediasystem samt Apps für die Parkplatzsuche oder Google Streetview: alles schon serienmäßig oder optional verfügbar. Im Laufe des Jahres werden das Betriebssystem Android, eine dreidimensionale Darstellung im Display und ein erweiterter Zugriff auf das Internet hinzukommen.
Wer hingegen seine A-Klasse einfach nur fahren will, kann dies ebenfalls lustvoll tun. Zwar mit Frontantrieb statt des Daimler-typischen Heckantriebs, aber mit drei Otto- und vier Dieselmotorenvarianten im Angebot, sowie Sechsgang-Schaltgetrieben und Siebengang-Doppelkupplungsgetrieben. Alle Motoren sind mit direkter Einspritzung und Turboaufladung ausgerüstet. Exote in diesem Programm ist sicherlich der 1,5-Liter-Dieselmotor des KEM-Testwagens, ein Aggregat von Renault. Im Daimler-Jargon etwas verschämt als „Kooperationsmotor“ umschrieben, hat er das eigentlich gar nicht nötig.
Mit 80 kW Leistung und 260 Nm Drehmoment ist der kleine vierzylindrige Franzose ein durchaus munterer Bursche, der die A-Klasse beileibe nicht zum Verkehrshindernis macht. Zwar pfeift er unterhalb von 1500 Umdrehungen pro Minute aus dem Turboloch, aber darüber geht er beherzt und gleichzeitig kultiviert zu Werke. Dass er den Normverbrauchswert von 3,8 Litern pro 100 Kilometer nicht erreicht, liegt weniger am Aggregat, als an dem realitätsfremden Normzyklus. Ein tatsächlicher Verbrauch von 4,9 Liter Diesel pro 100 Kilometer ist aller Ehren Wert. Da die 1 500 Testkilometer vorwiegend im Stadt- und Landstraßenverkehr und bei Minustemperaturen im Februar stattfanden, dürfte bei längeren und moderat gefahrenen Autobahnpassagen weit weniger möglich sein.
Daimler, Tel.: 0711 17-0, E-Mail: Dialog@daimler.com
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