Komponenten für den Einsatz in Wasserstoffanwendungen werden oftmals aus austenitischen Edelstählen gefertigt. Jedoch weist Edelstahl nur eine geringe Festigkeit auf. Folge: Bauteile aus Edelstahl müssen mit größeren Wandstärken ausgelegt werden. Das führt zu einem erhöhten Gewicht und zu einem Anstieg der Kosten.
Poppe + Potthoff hat speziell für Leitungen und Rails in Wasserstoffapplikationen eine Alternative konzipiert: PPH2, einen legierten Kohlenstoff-Stahl mit hohen mechanischen Eigenschaften, die durch die PPSH-Glühbehandlung weiter gesteigert werden. Diese speziellen Eigenschaften ermöglichen die Fertigung von dünnwandigeren und damit leichteren Komponenten (im Vergleich zu Edelstahl) bei gleichzeitiger Erhöhung der Verfügbarkeit von Wasserstoff-Leitungen und Rails. PPH2 erfüllt in seiner Zusammensetzung die Anforderungen der EIGA (European Industrial Gases Association) an Rohre und Behälter für den Transport von Wasserstoff. Den äußeren Korrosionsschutz gewährleistet eine Zink-Nickel-Beschichtung.
Bereits 2021 wurde PPH2 entsprechend der DIN EN ISO 11114 vom TÜV Saarland/TÜV Rheinland geprüft und im Bereich der EU-Verordnung (EG) Nr.79/2009 für den Einsatz in Wasserstoffanwendungen zugelassen. Mit der erfolgreichen Prüfung nach ANSI/CSA CHMC 1–2014 kommt nun ein Materialverträglichkeitstest nach einem weiteren Regelwerk hinzu.
In einer Kooperation mit dem Prüfinstitut TÜV SÜD Chemie Service GmbH konnte Poppe + Potthoff das Material darüber hinaus nach einer neu entwickelten Prüfmethodik untersuchen lassen. Auch die Ergebnisse dieser Prüfung bestätigen das erfolgreiche Ergebnis des CHMC1 Tests.
Als Entwicklungspartner für seine Kunden entwickelt und produziert Poppe + Potthoff selbstständig Komponenten wie Leitungen oder Rails aus PPH2 für bis zu 700bar Nominaldruck. Leitungen, H2-Rails (Manifolds) und Schnittstellen wurden in PPH2 von einem unabhängigen Prüfinstitut nach EC79 erfolgreich zertifiziert und nach den maximalen Anforderungen der HGV3.16 erfolgreich getestet. (kf)