Inhaltsverzeichnis
1. Prozesssichere Aktenvernichtung
2. Anforderungsgerechte Stahlproduktion
3. Entspannt beim Drehen, präzise beim Schneiden
4. Hohe Bauteilqualität, niedrige Prozesskosten
Seit 1951 produziert Krug & Priester, ein weltweit führender Hersteller von Aktenvernichtern für den professionellen Bereich, in Balingen, südwestlich von Stuttgart. Zu dem breiten Produktsortiment zählen Schreibtischgeräte, Büromaschinen und Großmengen-Aktenvernichter in sämtlichen DIN-Sicherheitsstufen. Diese dienen der Vernichtung unterschiedlicher Datenträger, auf denen sich vertrauliche Patientendaten, Kunden- oder Geschäftsinformationen befinden. Weltweit tragen etwa 450 Mitarbeiter bei Krug & Priester dazu bei, die hohen Qualitätsansprüche der Anwender zu erfüllen.
„Nur rund 0,2 % beträgt die Rücklaufquote der 170.000 Geräte, die wir jährlich in Balingen herstellen“, sagt Holger Jenter, Leiter Entwicklung, Konstruktion und Versuch. „Die hohe Produktqualität ist nicht zuletzt der guten Zusammenarbeit mit unseren Partnern, wie beispielsweise unserem Stahlzulieferer Steeltec, zu verdanken.“ Steeltec, ein Unternehmen der Schmolz+Bickenbach-Gruppe, stellt seit vielen Jahren Spezialstahl für Krug & Priester her.
Prozesssichere Aktenvernichtung
Der hochfeste Spezialstahl von Steeltec kommt in diversen Drehteilen zum Einsatz. Je nach Bauteil variiert die Verarbeitungskomplexität stark. Die mit Abstand höchsten Materialanforderungen stellt die präzise Herstellung von Messerwellen, die in Feinschnitt-Aktenvernichtern eingebaut werden: Krug & Priester dreht und schleift dafür mehrere Hundert Schneidezähne in den Stabstahl. Im Aktenvernichter werden zwei Wellen so zusammengesetzt, dass sie durch Ineinandergreifen das Papier zerkleinern.
Je nach Schutzbedarf der Daten variiert die vorgegebene Partikelgröße der zu vernichtenden Datenträger. Mit 0,8 mm Breite entsprechen die produzierten Erzeugnisse ausgewählter Feinschnitt-Aktenvernichter von Krug & Priester den höchsten Sicherheitsstufen 6 und 7 nach DIN 66399: Eine Reproduktion der Daten ist so nicht mehr möglich. „Der Kreis an Herstellern, die diese hohen Sicherheitsanforderungen erfüllen können, ist relativ klein“, sagt Jenter. „Mit der Kombination aus dem Steeltec-Spezialstahl und unserem Produktions-Know-how sind wir bereits heute in der Lage, die derzeit geltende Vorgabe der höchsten Sicherheitsstufe von 0,8 mm Partikelbreite zu unterschreiten.“
Anforderungsgerechte Stahlproduktion
Die Basis für die Spezialstähle von Steeltec ist sortenreiner Stahlschrott. Das Schwesterunternehmen Swiss Steel schmilzt das Metallmaterial in seinem Stahlwerk im Schweizerischen Emmenbrücke unter Zugabe ausgewählter Legierungsbestandteile. Im Vergleich zur Stahlherstellung im Hochofen, bei der Eisenerz als Rohstoff zum Einsatz kommt, ist die Verarbeitung von Stahlschrott deutlich emissionsärmer und ressourcenschonender. Die gesamte Wertschöpfungskette im Blick, arbeiten die beiden Unternehmen eng zusammen bei der anforderungsgerechten Einstellung der Stahleigenschaften über den gesamten Herstellungsprozess. Als Walzdraht trifft das Material bei Steeltec in der Blankzieherei ein und wird dort unter gezieltem Einsatz von Temperatur und Abzug anwenderspezifisch gefertigt. Bei Krug & Priester nimmt der Stabstahl dann Form an.
Entspannt beim Drehen, präzise beim Schneiden
Die Kombination aus hoher Zähigkeit, hoher Festigkeit und geringer Eigenspannung im Lieferzustand ist das Erfolgsgeheimnis des anwendungsspezifischen Spezialblankstahls. Diese positiven Eigenschaften werden ergänzt durch eine hohe Geradheit und Maßgenauigkeit des Vormaterials – die Voraussetzung für ein sauberes Einführen der Stabstähle in die Bearbeitungsmaschinen bei Krug & Priester. Im Ergebnis wird eine hohe Prozesseffizienz in der Herstellung der Drehteile erreicht. Diese äußert sich in einer hohen Durchlaufgeschwindigkeit: Die Späne des Steeltec-Stahls sind kurzbrüchig und fallen unmittelbar nach dem Abtragen von der Bearbeitungsfläche. Der Drehvorgang erfolgt dadurch sehr effizient.
Durch die geringe Eigenspannung des Stabstahls, die Steeltec über die Prozessparameter beim Ziehen des Materials gezielt beeinflusst, ist ein Materialverzug beim Drehen ausgeschlossen. Das ist eine Grundvoraussetzung für eine maßgenaue und formstabile Fertigung der Messerwellen, insbesondere wenn es in den Millimeterbereich geht: Für die Erzeugung von 0,8 mm breiten Partikeln sind ebenso dünne Schneidwerkzeuge gefragt. Dementsprechend hoch muss auch die Oberflächenqualität des Stahls sein. Die Zähigkeit des Werkstoffs ist ein Garant dafür, dass die Schneidwerkzeuge beim Einsatz nicht von der Grundwelle abbrechen.
Hohe Bauteilqualität, niedrige Prozesskosten
„Mit seinen hervorragenden Zerspanungseigenschaften und der hohen Verschleißbeständigkeit ermöglicht unser Spezialstahl eine hervorragende Bauteilqualität“, sagt Jürgen Storz, Gebietsleiter Vertrieb und technische Beratung bei Steeltec. „Dadurch sind außerdem die Werkzeugstandzeiten in der Fertigung erhöht.“ Nach dem Drehen härtet Krug & Priester das Werkstück. Der Spezialstahl beweist auch bei diesem Vorgang seine Qualitäten: Ein Härteverzug oder Härterisse sind ausgeschlossen. Bei den Feinschnitt-Messerwellen erfolgt anschließend ein Schleifvorgang, bei dem die für den Cross-Cut (Partikelschnitt) erforderlichen Schneidezähne in die Welle gearbeitet werden. „Durch die hervorragenden Materialeigenschaften des Steeltec-Stahls sind wir in der Lage, auch komplexe Drehteile in möglichst wenigen Prozessschritten zu fertigen. Das wirkt sich positiv auf unsere Produktions- und Teilekosten aus“, so Jenter. bec
www.steeltec-group.com
www.schmolz-bickenbach.com
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Der Werkstofffinder zeigt Lösungen für die ideale Werkstoffauswahl:
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