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Attraktiv durch feine Schuppen

Roboterschweißen von Motorrad-Rahmen bei KTM am Beispiel der Straßenmaschine RC8
Attraktiv durch feine Schuppen

Fans verbinden mit KTM vor allem Rennsportmaschinen. Doch der Hersteller punktet zunehmend auch auf der Straße. Beide, Sport- und Straßenmaschinen, sind das Ergebnis einer Mischung aus Leidenschaft, profunden Kenntnissen der Werkstoffe und dem Einsatz innovativer Fertigungsmethoden. Dabei spielen robotergestützte Schweißprozesse eine wesentliche Rolle.

Jährlich über 100 000 hochwertige Motorräder in konstanter Qualität herzustellen erfordert neben viel Know-how vor allem einen möglichst hohen Automationsgrad. Laut Produktionsleiter Josef Baier ließ KTM bis vor drei Jahren 35 % der Rahmen bei Zulieferern produzieren. Von dem Outsourcing haben sich die Mattighofener aber wieder verabschiedet. Heute fertigt der Motorradbauer die Rahmen ausschließlich selbst. Mit der zunehmenden Fertigungstiefe erhöhte er auch die Zahl der Mitarbeiter und den Automationsgrad. Letzterer stieg im Rahmenbau auf etwa 90 %.

Digitalisiertes Schweißen
Über 95 % der bei KTM installierten Schweißsysteme stammen von Fronius. Die Spanne reicht vom WIG-Schweißen mit dem „Magicwave 4000“-System über das MAG-Schweißen bis zum innovativen CMT-Prozess.
Bei den Schweißnähten der Rohrrahmen für die RC8 kommt es neben hoher Festigkeit vor allem auf eine attraktive Optik an. Deshalb setzt KTM bei dessen Rahmenfertigung ausschließlich das klassische WIG-Verfahren mit dem Magicwave 4000 ein. Neben minimaler Geräuschemission punktet es mit einem sehr stabilen Lichtbogen und einer intelligenten Steuerung des Zündverhaltens. Beim berührungslosen Zünden startet der Lichtbogen sofort beim ersten Tastendruck mit einem Hochspannungsimpuls – und zwar unabhängig von der Länge der Schlauchpakete. Vorteil: Es gibt keine Wolframeinschlüsse im Schweißgut. Konventionelles Zünden mit Berührung dagegen führt zu Wolframeinschlüssen in der Schweißzone und einem schnellen Verschleiß der teuren Wolfram-Elektroden. Bei Magicwave vermeidet die digitale Prozessregelung zuverlässig die Bildung von Wolframeinschlüssen. Der nahezu perfekte Tropfenübergang und das Pulsen sorgen dabei für optisch ansprechende, feinschuppige Schweißraupen. Die relativ hohe aber fein dosierbare Wärmeeinbringung des WIG-Schweißens ermöglicht eine sehr gute Spaltüberbrückung und Erfassen der Wurzel. Die intelligente Lichtbogensteuerung wiederum vermeidet Bindefehler an Nahtanfang und -ende.
Allerdings ist die Produktivität des WIG-Verfahrens im Vergleich zum MAG-Schweißen um rund zwei Drittel geringer. Diesen Nachteil konnte KTM aber dank robotergestützter Automation weitgehend kompensieren. Ein eigens entwickeltes Paletten-Fördersystem mit insgesamt zehn Paletten reicht dem Roboter über spezifische Vorrichtungen die unterschiedlichen Baugruppen zum Schweißen, bis der Rahmen komplett gefügt ist.
Online-Info

Schweißanwendung Rahmen RC8
  • Schweißprozess: WIG-Kaltdraht
  • Schweißsystem : Magicwave 4000
  • Schweißperipherie : Roboterschweißbrenner Robacta TTW 4500
  • Handlingsystem : ABB Roboter IRB 1600
  • Schweißwerkstoff: 25CrMo4
  • Materialdicke : 1,2 mm
  • Schweißzusatzwerkstoff: Pittarc G9G4 Si1
  • Drahtdurchmesser : 0,8 mm
  • WIG-Elektrode Typ: WC20, Durchmesser 2,4 mm
  • Anschliffwinkel: 25°
  • Schutzgas : Argon
  • Nahtarten : Kehl- und V-Nähte
  • a-Maß : 2 mm
  • Nahtlängen: 78 mm
  • Spaltbreite : <2 mm
  • Stickout : 12 mm
  • Anstellwinkel Brenner: 80°
  • Schweißgeschwindigkeit: 15 cm/min
  • Drahtvorschub : 1,4 m/min
  • Schweißspannung : 9,3 V
  • Schweißstrom : 125 A
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