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Crowd Engineering nutzen Kaiserslauterns Studenten in Firmenprojekten

Engineering 4.0 mit studentischer Hilfe
Crowd Engineering: Wie geht das?

Crowd Engineering: Wie geht das?
Ein Blick in den Bereich Design Thinking des „Engineering 4.0 Lab“ in Kaiserslautern, www.e4lab-kl.de. Dessen Funktionalität galt es im Projekt Crowd Engineering digital abzubilden und mit dem Bereich Design Thinking Tank remote zu verbinden. Bild: OD Pfalz
„Technisches Problem? Frag‘ doch die Crowd“: Diese Methode trainiert die TU Kaiserslautern mit ihren Studierenden und hilft dabei Unternehmen beim digitalen Wandel. In der Pfalz ist durch diesen Ansatz eine Win-Win-Situation entstanden. Ein Modell auch für anderswo?

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie

Crowdfunding macht es vor: Es gibt ein Problem, aber statt im kleinen Kreis nach der Lösung zu suchen, wird die Herausforderung nach außen an die Masse gegeben. Das Prinzip funktioniert im technischen Bereich ebenfalls, auch wenn hier besser von Outsourcen einer Ingenieuraufgabe in die Crowd die Rede sein sollte. Das sogenannte Crowd Engineering bietet Unternehmen die Chance, Probleme durch fehlende Fachleute oder zu homogene Entwicklungsteams zu umgehen: Ingenieure können sich unabhängig von ihrem Standort an einer Lösung beteiligen, der Einzugskreis der Mitwirkenden erweitert sich global.

Studenten der TU Kaiserslautern (TUK) und der Hochschule Kaiserslautern (HS KL) haben diese Methode mit der Offenen Digitalisierungsallianz Pfalz (OD Pfalz) praktisch erprobt und jetzt weiterentwickelt: Sie entwickelten Plattformen für die Zusammenarbeit von Ingenieuren. „Das Crowd Engineering ist im Kommen. Immer mehr Firmen greifen darauf zurück“, sagt Yannick Juresa vom Lehrstuhl für Virtuelle Produktentwicklung an der TUK. Er hat die Seminare zusammen mit seinem Kollegen Daniel Kerpen vom Fachbereich Informatik und Mikrosystemtechnik an der HS KL konzipiert.

Kollaborieren in der Pandemie

Dass die Arbeiten im Wintersemester 2021/22 unter Pandemie-Bedingungen stattgefunden haben, gibt ihnen ein besonderes Gewicht und eine neue Ausrichtung: Bisher ging es darum, Aufgabenstellungen von Unternehmen zu lösen, 2017 war zum Beispiel Daimler der Industriepartner. Vieles im Seminar spielte sich im „Engineering 4.0 Lab“ ab, das die TUK im Autrag der OD Pfalz technisch betreut: Im e4lab lassen sich Transferprojekte inklusive Präsentationen und Schulungen anpacken und Design Thinking praktizieren. Es ist ein Labor rund um das Engineering von smarten, vernetzten Produkten und innovativen Dienstleistungen. Doch dann kam der Stopp durch Corona.

Kreativität über die Crowd

Die Pandemie verhinderte, dass die Studenten das e4lab nutzen und Crowd Engineering als praktische Seite der Vorlesungen praktizieren und erleben konnten. Um die Seminare trotz Einschränkungen zu aktivieren, entwickelten die Partner eine neue Idee für das aktuelle Wintersemester: Die Offene Digitalisierungsallianz Pfalz trat als „Industriepartner“ auf. Sie gab den Auftrag, das Labor funktional im digitalen Raum abzubilden. Das bedeutete höchsten Anspruch für die Studierenden: In der Übung sind sie die Crowd und sollten zugleich Grundlagen für das Arbeiten in der Crowd (als Ingenieure) legen. In Zeiten von Home Office ein sehr aktueller Ansatz. „Wir machen unsere Studierenden fit für den Arbeitsmarkt von morgen“, kommentiert Daniel Kerpen von der Hochschule Kaiserslautern.

Entwickler lösen spezielle Aufgaben

Crowd Engineering lebt davon, dass jede(r) Beteiligte die je eigene Expertise einbringt. In den Seminaren schlüpfte jeder Student in die individuelle Rolle eines Ingenieurs und erfüllte die speziell zugewiesene Aufgabe. Ingenieurstudenten der TUK treffen auf mensch-zentrierte Ansätze aus dem Bereich Design Thinking der HS KL, wobei durch kreative Teamarbeit früh Prototypen von Produkten und Dienstleistungen entstehen können.

Im aktuellen Projekt ging es um methodische und auch um praktische Fragen, etwa wie ein Whiteboard digital ersetzt werden kann. „Die Studierenden der TUK haben die technischen Anforderungen definiert, die Hochschulgruppe hat das User Experience und das User Interface entwickelt“, erklärt Yannick Juresa, Seminarleiter der TUK. Um das Projektmanagement wiederum kümmerten sich angehende Wirtschaftsingenieure.

Industriepartner erwünscht

Die Pfälzer haben bereits einige Erfahrung im Crowd Engineering. Im letzten Jahr waren sie in ihren Seminaren für das Studentenwerk Kaiserslautern tätig. Für die Mensa entwickelten sie ein digitales Bestell- und Essensausgabe-System, das Wartezeiten und –schlangen in Pandemiezeiten ausschließt. Doch der ursprüngliche und eigentliche Fokus liegt auf konstruktiven Aufgaben. „Wir sind sehr offen für Industriepartner und suchen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen als Projektpartner“, sagt Juresa – zum Beispiel Firmen, die eine Aufgabenstellung in der Digitalisierung drückt und die sie gemeinschaftlich angehen wollen.

Eine wichtige Rolle in der Zusammenarbeit spielt die Offene Digitalisierungsallianz Pfalz. Sie ist ein Verbundvorhaben von TU und Hochschule in Kaiserslautern sowie dem Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM. Die OD Pfalz wird vom BMBF im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ gefördert.

Kontakt:
TU Kaiserslautern
Lehrstuhl für virtuelle Produktentwicklung
Gottlieb-Daimler-Straße 47
67663 Kaiserslautern
www.uni-kl.de

Hochschule Kaiserslautern
Fachbereich Informatik und Mikrosystemtechnik
Schoenstr. 11
67659 Kaiserslautern
www.hs-kl.de

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