Tragarmbasierende Bedienpanels lassen sich flexibler an einer Maschine oder in der Anlagentopologie platzieren als ihre Pendants für den Schaltschrankeinbau, weswegen sie in der Fabrikautomation eine immer wichtigere Rolle spielen. B&R stellt dazu auf der SPS IPC Drives die Automation Panel 5000 vor. Mit dabei ist mit der Compact-S auch eine neue Steuerungsfamilie innerhalb des X20-Systems.
Während tragarmmontierte Panels bisher in der Regel an abgesetzte Industrie-PCs angeschlossen waren, erfordern dezentrale Steuerungskonzepte zunehmend Panels mit eigener Intelligenz – sprich integrierter PC-Technik. Um beide Anwendungsszenarien abzudecken, lassen sich die Automation Panel 5000 von B&R wahlweise als abgesetztes Panel oder als Bestandteil eines Panel-PC einsetzen. Je nach Bedarf wird dazu das Panel mit einem Receiver für Smart Display Link (SDL/SDL3) ausgestattet oder eine PC-Einheit angebracht – das Bedienpanel selbst ist immer identisch.
Da moderne Applikationen und Visualisierungen mitunter hohe Anforderungen an die Prozessorleistung stellen, eignet sich insbesondere die neueste Generation von Intel-Atom-Prozessoren – leistungsfähige und kompakte Systems-on-a-Chip – für den Einsatz in platzsparenden Panel-PCs. Die Prozessoren sind dadurch skalierbar vom Single Core über mehrere Dual-Core-Varianten bis hin zum Quad Core und erreichen Performance-Werte der Core-i-basierenden Celeron-Prozessoren. Auch die Grafik-Performance hat zugelegt: So unterstützen die Atom-Prozessoren Direct X11, das bei vielen modernen Scada-Systemen zum Einsatz kommt. Gleichzeitig sind die Systeme sehr effizient. Der Single-Core-Prozessor E3815 hat eine Verlustleistung von nur 5 W und selbst der leistungsstarke Quad Core kommt auf lediglich 10 W. Daher können die Panel-PCs komplett lüfterlos gebaut werden.
Vom Steuerungssystem bis zur Visualisierung
Panel-PCs sind für viele Einsatzgebiete geeignet. Durch die Mehrkern-Architektur der neuen Intel-Atom-Prozessoren können insbesondere mehrere Funktionen in einem System vereint werden. So kann ein Prozessorkern Steuerungsaufgaben wahrnehmen, während parallel dazu auf den anderen Kernen ein Scada-System auf Windows-Basis ausgeführt wird. Um für diese unterschiedlichen Einsatzgebiete gerüstet zu sein, verfügen die Tragarm-Panel-PCs von B&R über zahlreiche Schnittstellen. 2 x Gigabit-Ethernet ist standardmäßig integriert und durch ein modulares Schnittstellenmodul können Feldbusse wie Powerlink und CAN ergänzt werden. Als Datenspeicher fungiert eine CFast-Karte, die bis zu 128 GB Speicherkapazität zur Verfügung stellt. Darüber hinaus sorgen 2 USB-Schnittstellen, eine davon als USB 3.0 ausgeführt, für eine schnelle Anbindung an weitere Peripheriegeräte.
Touchscreens ermöglichen dem Konstrukteur eine neue Form der Benutzerinteraktion. Dennoch werden für bestimmte Bedienvorgänge nach wie vor mechanische Bedienelemente bevorzugt. Daher bietet B&R seine Automation Panel 5000 wahlweise mit Push Buttons, Wahlschaltern und Schlüsselschaltern an, auch ein Not-Aus kann am Tragarmgerät angebracht werden und liegt damit immer in Reichweite des Bedieners. Da die Tastenanordnungen und -ausführungen an Bedienterminals von Maschine zu Maschine verschieden sind, können die Tastenmodule auch kundenspezifisch gestaltet werden. Da stets das gleiche Grundgerät verwendet wird, ist die Abwicklung denkbar einfach.
Die Automation Panels können wahlweise mit Tragarmabgang nach oben und nach unten montiert werden. Die Montagerichtung ist dabei vom Anwender wählbar, eine Änderung des Tragarmabgangs auch vor Ort möglich. Die Panels sind dabei so konstruiert, dass alle Elemente leicht zugänglich sind und die Kabel einfach verlegt werden können. Dazu wird die komplette Abdeckung entfernt, die – ebenso wie das gesamte Panel – in Schutzart IP 65 ausgeführt ist. Zur einfacheren Bedienung können seitliche Haltegriffe montiert werden, mit denen der Anwender das Panel leicht in eine optimale Bedienposition schwenken kann. Mit dem optionalen Dreh-/Neigeflansch kann zudem der Betrachtungswinkel des Panels verstellt werden, so dass auch unterschiedlich große Personen immer die bestmögliche Bilddarstellung erhalten und eine ergonomisch gute und ermüdungsfreie Position einnehmen können.
Kompakte Steuerungen voll skalierbar
Ebenfalls auf der SPS IPC Drives stellt B&R mit der Compact-S eine neue Steuerungsfamilie innerhalb des X20-Systems vor. Wählbar ist eine von fünf verschiedenen Ausführungen, so dass sich die Leistung immer technisch und wirtschaftlich sinnvoll an die Anforderungen der Maschine und der jeweiligen Applikation anpassen lässt. Die leistungsstärkste Ausführung der Compact-S-Steuerungen erreicht Zykluszeiten bis 400 µs und verfügt über 256 MB RAM und 2 GB internes Flash-Drive. Wer diese Performance nicht benötigt, wählt zum Beispiel die Ausführung mit maximal 800 µs oder mit 1 ms Zykluszeit. Für Maschinen, die kein Echtzeitnetzwerk benötigen, eignen sich die beiden kleinsten Ausbaustufen der Compact-S. Sie erreichen 2 beziehungsweise 4 ms als schnellste Zykluszeit.
Eine Breite von lediglich 37,5 mm inklusive Netzteil macht die neuen Steuerungen zu den kompaktesten Vertretern ihrer Klasse. Mit Powerlink, Ethernet, USB und RS 232 bieten sie reichlich Kommunikationsmöglichkeiten und bei gleicher Baugröße ist optional eine weitere CAN-Schnittstelle verfügbar. Erfordert die Anwendung zusätzliche Schnittstellen, kann die Steuerung modular um ein oder zwei X20-Schnittstellen-Steckplätze erweitert werden. Damit ist die gesamte Produktpalette an Feldbusschnittstellen aus dem X20-Programm verfügbar, denn die neuen Steuerungen sind vollständig kompatibel mit allen anderen X20-Steuerungen. I
Halle 7, Stand 206
Info & Kontakt
B&R Industrie-Elektronik GmbH
Bad Homburg
Tel. +49 6172 40190
Hinweis:
Auf der SPS IPC Drives zeigt B&R auch die Visualisierungs-Software mapp View, mit der sich das Potenzial der Web-Technologie in der Programmierlösung Automation Studio nutzen lässt. Details dazu liefert ein Bericht in der November-Ausgabe der elektro AUTOMATION.
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