Ein ukrainischer Winzer setzt bei der Automatisierung und Erweiterung seiner Wein- und Spiri- tuosenherstellung ganz auf CC-Link. Die edlen Tropfen kommen auf dem Weltmarkt sehr gut an. Bei steigender Binnennachfrage und der weiteren Öffnung von Exportmärkten kombiniert das Weingut in der Region Odessa die hohe Kunst der Weinerzeugung mit Hightech-Datenübertragung.
Exklusiv in KEM Der Beitrag stammt von dem Mitsu-bishi Electric-Partner CLPA, Ratingen
Die Weinanbautradition in der Gegend um Shabo brachten ursprünglich die Griechen im Altertum mit. Vor 500 Jahren wurde die Gegend von türkischen Siedlern eingenommen, ab 1822 setzten dann Einwanderer aus der Schweiz ihr Winzerwissen ein. Das milde Klima, die warme Steppenluft, sandiger Boden und das einzigartige Mikroklima der Schwarzmeerküste bieten die besten Voraussetzungen für den Weinanbau. Wie Bordeaux und Burgund liegt Shabo zwischen 46 und 47° nördlicher Breite in perfekter Lage für die Kultivierung von Weinreben. Im Jahr 2004 wurde das Weingut komplett umgebaut und modernisiert. Dabei wurden innovative europäische Produktionsausrüstungen mit antiken Weinkellern und -lagern kombiniert, um den Qualitätsstandard – mit 200 jähriger Tradition – der besonders hochwertige Weine und Branntweine zu halten.
Im Zuge mehrstufiger Investitionen wurde der komplette Produktionszyklus neu aufgesetzt: vom Anbau der Weintrauben, über Lagerung, Gärungsprozesse und Abfüllung, bis hin zum Destillationsprozess von Spirituosen und der Herstellung von Wermut. Momentan hat die Anlage eine Verarbeitungskapazität von 20 000 t Trauben pro Saison, woraus bis zu 45 Millionen Flaschen Wein und 25 Millionen Flaschen Branntwein entstehen. Dabei wird die besonders schonende Kaltabfüllungsmethode verwendet.
Traubenernte per Hand
In sämtlichen Produktionsschritten der Weinerzeugung liegt das Augenmerk auf der Erhaltung von Traubengeschmack, -farbe und -aroma im Wein. Die Weintraubenernte per Hand garantiert die Auswahl der besten Früchte, die anschließend die verschiedenen Schritte der Weinerzeugung wie den Reife-, Misch- und Abfüllprozess durchlaufen. Die Winzer von Shabo sind begeistert von den modernen Automatisierungstechnologien, denn diese sichern ihre wachsende Produktion nicht nur effizient, sondern auch qualitätsorientiert. Im Oktober 2011 beispielsweise wurde ein Hightech-System installiert, das die vorgegebenen Temperaturen in den Bereichen Produktion und Gärung konstant hält und außerdem den Füllstand der Weinvorratstanks erfasst. Zusätzlich überwacht das neue System die Pumpvorgänge der Kühlstationen und die Kühlmitteltemperatur. Die zuvor manuell durchgeführte Tätigkeit war zeitintensiv und erforderte eine hohe Konzentration, um eine sorgfältige Messung und gründliche Analyse sicherzustellen.
Ein einheitliches System
Ebenfalls im Rahmen dieser Systemmodernisierung wurden mehrere Prozesse, die bereits individuell automatisiert worden waren, in ein einheitliches System integriert,. Für die Datenübertragung innerhalb des Systems fiel die Wahl auf CC-Link. Das offene Netzwerk punktete mit seiner Fähigkeit, problemlos mit Geräten unterschiedlicher Hersteller kommunizieren zu können. Durch die schnelle Installation und hohe Zuverlässigkeit ließen sich Produktionsunterbrechungen drastisch auf ein Minimum reduzieren.
Die Systemarchitektur basiert auf einem übergeordneten Computer, ausgestattet mit mehreren Monitoren und einem Bediengerät, angeschlossen an einem Scada-System. Unterstützt wird dies von einem Produktionssteuerungssystem mit fünf SPSen, die über zwei CC-Link-Netzwerke kommunizieren. Die SPSen sammeln und verarbeiten Daten von zahlreichen Sensoren auf Produktionsebene, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Tankfüllstände und Ventileinstellungen überwachen. Insgesamt gibt es in dem CC-Link-System 256 analoge und digitale Eingänge sowie 152 digitale Ausgänge. Das System soll innerhalb der nächsten Jahre in regelmäßigen Abständen stufenweise erweitert werden.
Ein wesentlicher Vorteil von CC-Link liegt in der konsistenten Sicherung der Gesamtsteuerung: Wird ein Teil des Systems aus dem Netz genommen, werden die Datensignale automatisch über alternative Übertragungswege weitergeleitet. Gleichzeitig kann das System problemlos erweitert werden, indem sich neue Geräte oder Subsysteme einfach an die existierende Schaltung anschließen lassen. Das Signal-Routing wird sofort automatisch angepasst, sodass die Datenübertragung stets sichergestellt ist.
Vom Wodka zum Wein
Die Winzer von Shabo planen bereits den nächsten Schritt: Weitere Vorratstanks sollen mit Überwachungssensoren und automatisierten Pumpstationen ausgestattet werden. Gleichzeitig wird die Produktion erhöht, um der wachsenden Nachfrage zu begegnen.
Die Zukunftsaussichten am Weinmarkt sind vielversprechend für ukrainische Produzenten, denn der Verbrauch steigt stetig. Derzeit liegt er im Inland bei etwa 17,6 Mio. dal, was einem Wert von rund 800 Mio. $ entspricht. Nach Expertenmeinung wird das jährliche Wachstum in den nächsten Jahren zirka 17,5 % betragen. Der Grund dafür liegt unter anderem in der zunehmenden Verbreitung europäischer Lebensgewohnheiten und dem damit einhergehenden Wechsel von Wodka zu Wein. Außerdem steigt gleichzeitig der Wohlstand in der Region.
Die Exportmöglichkeiten nehmen stetig zu, denn Weinkenner in der ganzen Welt probieren gerne Weine aus neuen Regionen aus. Erst vor Kurzem hat Shabo ein ukrainisches Weinkulturzentrum eröffnet und wurde in die erste europäische Landkarte für Weinkulturrouten aufgenommen, die in Zusammenarbeit von Europarat, der Europäischen Kommission, der Unesco und Vertretern der europäischen Weinindustrie entstanden ist.
CLPA;
Telefon: 02102 486 2150; E-Mail: monika. torkel@meg.mee.com
Teilen:
