Inhaltsverzeichnis
1. Die richtigen Online-Informationen finden
2. Interaktive Tools statt Katalog
3. Technologie-Trainings absolvieren
4. Anwendungsunterstützung einfordern
5. Systempartner nutzen
6. Fazit
Die jungen Fachkräfte bekommen einen Link zu einem Produktkatalog und sollen schnell die richtigen Komponenten zu einer Lösung zusammenbauen. Das ist aber kein Grund zum Verzweifeln. Denn mit diesen fünf Tipps können junge Fachkräfte schnell technologiespezifisches Wissen aufbauen und durch Kollaboration mit Spezialisten oft sogar einen Beitrag zu geringeren Herstellkosten und kürzerer Time-to-Market leisten.
1. Die richtigen Online-Informationen finden
Die erste Idee ist nicht immer die Beste. Soll ein junger Ingenieur ohne Erfahrung unter Zeitdruck eine pneumatische Lösung konstruieren und konfigurieren, ist er bei den allermeisten Online-Katalogen einschlägiger Anbieter falsch aufgehoben. Sie listen auf Hunderten von Seiten Einzelkomponenten auf – teilweise aus unterschiedlichen Technologien – und tragen eher zur Verwirrung als zu Erkenntnissen bei. Sinnvoller ist es, sich zunächst mit den Grundlagen zu beschäftigen. Einige Automatisierungshersteller bieten auf ihrer Website ein breites Spektrum an Whitepaper, die einen allgemeinen, aber dennoch praxisbezogenen Überblick geben sowie Informationen zu Spezialthemen wie Sicherheit oder Energieeffizienz.
FAQs helfen, allgemeine Fragen zu klären und Fallstudien zeigen, wie andere Konstrukteure ähnliche Probleme gelöst haben. Erst wenn die Neueinsteiger mit diesen Informationsquellen ein Basiswissen erschlossen oder aufgefrischt haben, macht es Sinn, auf die Produktebene zu gehen – aber nicht unbedingt mit einem Produktkatalog anzufangen.
2. Interaktive Tools statt Katalog
Anders als reine Produktkataloge stellen Hersteller immer häufiger Online-Auswahl- und Konfigurations-Tools zur Verfügung, moderne Ansätze gehen dabei von der Anwendung aus. Der Nutzer gibt die Rahmenbedingungen der Aufgabe ein und das Auswahl-Tool schlägt passende Komponenten vor. Dann geht es an die Dimensionierung. Hier helfen Berechnungsprogramme, die wieder von den Daten der Anwendung ausgehen: Hub, Werkstückgewicht, Zykluszeit. Darüber hinaus unterstützen einige wenige Hersteller Ingenieure mit vordefinierten Musterlösungen und Schaltplänen.
Besonders hilfreich sind Hilfsprogramme für die Konstruktion, so genannte „Scheme Editors“. Per drag & drop kombinieren Konstrukteure Pneumatikkomponenten grafisch und erstellen so komplette Funktionen. Eine Plausibilitätsprüfung im Hintergrund verhindert Fehler. Schließlich bieten einige Technologiehersteller auch anbieterübergreifende Vergleichs-Tools („Cross Reference Tools“), mit denen Konstrukteure baugleiche Komponenten verschiedener Hersteller gegenüberstellen können. Damit verringern sie ihre Suchzeiten in Online-Katalogen deutlich und erweitern ihre Möglichkeiten.
3. Technologie-Trainings absolvieren
Gerade in der Anfangsphase ist es wichtig, Basiswissen über die einzusetzenden Technologien zu vermitteln. Wenn der Vorgänger das Unternehmen jedoch bereits verlassen hat, können nur in größeren Abteilungen andere Kollegen diese Aufgabe übernehmen. Oft sind sie hilfsbereit und teilen ihr Wissen gerne. Ist das nicht möglich, sind Trainingsangebote der Technologiehersteller eine strukturierte Möglichkeit, schnell Wissen aufzubauen. Das Spektrum reicht von Standard-Seminaren für die Grundlagen über branchenspezifische Schulungen bis hin zu unternehmensspezifischen Workshops. Besonders wichtig: Oft sind diese Angebote kostenfrei und zeigen neue Einsatzmöglichkeiten und Perspektiven für Technologien wie die Pneumatik auf.
4. Anwendungsunterstützung einfordern
Bislang ging es darum, eigenes Wissen aufzubauen, um die Grundzüge der eingesetzten Technologien zu verstehen. Aber gerade bei komplexen Aufgaben ist die Lernkurve sehr lang und bezieht sich häufig auch noch auf selten genutzte Lösungen. Hier ist es sinnvoll, sich die Anwendungsunterstützung erfahrener Ingenieure aus den Automatisierungsunternehmen zu sichern. Durch die enge Zusammenarbeit mit den externen Spezialisten bauen junge Fachkräfte Wissen auf und vermeiden Fehler. Mehr noch: Die auf die jeweilige Technologie spezialisierten Experten kennen den aktuellen Stand der Technik und können innovative Lösungen und Funktionen integrieren, mit denen sich Maschinenhersteller vom Wettbewerb abheben.
Warum nicht einen Smart Pneumatics Monitor (SPM) von Emerson zusätzlich nutzen? Er basiert auf einer Standard-Feldbus-Ventilelektronik und wertet die Signale der vorhandenen Sensoren aus. Mit eigener Intelligenz und offenen Schnittstellen schließt der SPM die Verbindung zum Internet der Dinge und erkennt Verschleiß, bevor er zu einem Ausfall führt. Das ermöglicht neue Condition-Monitoring-Konzepte mit geringem Aufwand.
5. Systempartner nutzen
Einen Outsourcing- oder Systempartner-Ansatz wählen Maschinenhersteller, die ihre knappen Ressourcen auf ihre Kernkompetenz fokussieren wollen. Für definierte Technologien, Funktionen und Module übernimmt ein externes Unternehmen die Verantwortung. Es muss dazu das fachliche wie auch das branchenspezifische Know-how mitbringen sowie eine kritische Größe überschreiten und Erfahrung nachweisen. Hier sind die großen Anbieter von Automatisierungsunternehmen oft im Vorteil, weil sie die internationalen Anforderungen und regionale Besonderheiten kennen.
Eine Systempartnerschaft umfasst idealerweise die gesamte Wertschöpfungskette von der Konstruktion bis zur Anlieferung vormontierter und geprüfter Module, die speziell für diese Anwendungen konzipiert und validiert wurden. Wie die konkrete Lösung umgesetzt wird ist zweitrangig. Wichtig ist, dass der Partner eine zertifizierte, einbaufertige Lösung mit den definierten Hard- und Software-Schnittstellen bereitstellt.
Bei einer solchen Partnerschaft sollten zu Beginn auch immer die Spielregeln definiert werden: Zeit- und Kostenrahmen, Lasten- und Pflichtenheft, Festpreise für die Module und Vereinfachungen in der Abwicklung, beispielsweise über eine Bestellnummer und eine Rechnung pro Baugruppe. Den jungen wie den erfahrenen Ingenieuren kommt hier vor allem eine koordinierende und überwachende Funktion zu, während sie den Großteil ihrer Arbeitszeit auf andere Aspekte der Maschinenentwicklung legen.
Fazit
Es gibt mehrere Möglichkeiten, auch ohne Einarbeitung technologiespezifisches Wissen schnell aufzubauen. Das reicht vom Selbststudium über moderner Online-Tools bis hin zu Partnerschaften. Dabei haben Neueinsteiger einen unschätzbaren Vorteil: Sie haben einen frischen Blick und können gewohnte Abläufe hinterfragen. Das gilt auch für die Grundsatzentscheidung, wie tief die Konstruktion in Einzeltechnologien eintaucht – und ob eine engere Zusammenarbeit mit den Technologieherstellern nicht erheblich Zeit und Kosten sparen kann. (jke)
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