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Portfolio komplettiert

Rüdiger Knevels, Geschäftsführer der Rollon GmbH, Ratingen
Portfolio komplettiert

Als Komplettanbieter für Lineartechnik und -systeme steht das italienische Unternehmen Rollon S.r.l., Vimercate/Lombardei, für Kompetenz, Qualität und langjährige Erfahrung. Rüdiger Knevels, Geschäftsführer der deutschen Tochter, sprach im Interview mit KEM über spezielles Produkt-Know-how, Lösungen für vielfältige Anwendungen und den strategischen Zukauf von El.More, der das Produktportfolio in idealer Weise ergänzt.

Herr Knevels, die Rollon GmbH feierte im letzten Jahr ihr 20-jähriges Bestehen, gibt es Meilensteine?

Knevels: Die GmbH ist als hundertprozentige Tochter der Rollon S.r.l. Italien gegründet worden, um das klassische Rollon-Produkt, Laufrollenführungen und Teleskope, im deutschen Markt einzuführen. Sie hat sich über viele Jahre in dieser Marktnische entwickelt. Als Meilenstein für die Weiterentwicklung ist zu nennen, dass der Vorstand 2006 die Entscheidung traf, das Unternehmen neu auszurichten und breiter aufzustellen – als Single-Source-Lieferant für die Lineartechnik. Ein weiterer Meilenstein war dann im letzten Jahr der strategische Zukauf eines Unternehmens, um das Portfolio sinnvoll zu ergänzen und schnell zu einer kompletten Produktpalette im Bereich der Linearsysteme zu kommen.
Welche Produkte stellt Rollon her und wo werden sie hauptsächlich eingesetzt?
Knevels: Rollon stellt mittlerweile Linearführungen in einer großen Varianz her. Wir kommen klassisch aus dem Bereich des Maschinenbaus und haben dort hauptsächlich in Werkzeug-, Verpackungs- und Sondermaschinen geliefert. Seit ungefähr fünf, sechs Jahren haben wir uns verstärkt auf weitere Branchen konzentriert wie Schienenfahrzeugbau, Warenlogistik, Medizintechnik sowie Flugzeuginterieur und haben für diese Märkte auch spezielle Produkte entwickelt. Unser Programm umfasst weiter einbaufertige Linearachsen, die vielseitig zu Mehrachssystemen kombiniert werden können.
Im September 2011 hat Rollon El.More Engineering übernommen. Was waren die Gründe?
Knevels: Hauptgrund für diesen Schritt war, dass wir uns stärker in Richtung Systemlösungen ausrichten wollten. Mit der El.More Engineering haben wir einen perfekten Partner gefunden. Das Unternehmen war zum Zeitpunkt der Übernahme in diesem Bereich technologisch stark aufgestellt, es fehlte jedoch ein europa- beziehungsweise weltweites Vertriebsnetz. Man war mit 85 Prozent Umsatzanteil auf den italienischen Markt konzentriert. Mit dem Zukauf erschloss sich uns eine hervorragende Produktpalette und für die Produkte erschließt sich nun das große Vertriebsnetzwerk der Rollon-Gruppe.
Wie wirkt sich diese Akquisition auf das Produktportfolio aus?
Knevels: Die beiden Produktgruppen Rollon und El.More haben nahezu keine Überschneidungen. Somit ist die Palette der El.More Engineering eine ideale Ergänzung für uns im Bereich der Systemlösungen und Linearachsen. Um dem Ganzen die entsprechende Wertigkeit zu geben, haben wir einen Geschäftsbereich eröffnet, auch in der GmbH, der sich ausschließlich mit diesen Systemlösungen befasst. Es wurden weitere Mitarbeiter eingestellt, die aus dem mechatronischen Bereich kommen und den Anwender auch hingehend der Motor- sowie Steuerungsauswahl qualifziert beraten können.
In welche Richtung wollen Sie das Unternehmen zukünftig entwickeln?
Knevels: Der Zukauf von El.More hat unsere Produktpalette definitiv komplettiert. Wir wollen nun den Kunden verstärkt anbieten, für ihre jeweiligen Applikationen Sonderprodukte zu entwickeln und zu konstruieren. Diese sollen auf Standards basieren, um so auch die Kostenseite entsprechend zu berücksichtigen. Wir streben an, Spezialist für die Anwendungen unserer Kunden zu sein. Aus diesem Grund setzen wir auf Branchenspezialisten, beispielsweise in den Bereichen Schienenfahrzeugbau, Warenlogistik oder Medizintechnik, um auf Augenhöhe mit unseren Kunden diskutieren zu können und so gemeinsam eine optimale Lösung zu finden.
Wie stark ist der Einfluss Ihrer italienischen Mutterfirma?
Knevels: Die Kollegen der Rollon S.r.l agieren nicht als typische Muttergesellschaft, sondern in einem ausgesprochen partnerschaftlichen Verhältnis. Wir haben jeweils unsere Schwerpunkte. So ist die Rollon GmbH beispielsweise innerhalb der Gruppe für den Bereich Marketing verantwortlich. Wenn Sie sich unsere Homepage oder unsere aktuellen Kataloge anschauen, dann sind das Dinge, die in Deutschland entwickelt und von den restlichen Schwestergesellschaften und der Muttergesellschaft übernommen worden sind. Ein anderes Beispiel ist der Messeauftritt, da gilt das Gleiche. Auch eine Entscheidung wie der Zukauf der El.More Engineering ist hauptsächlich aus der Rollon GmbH entstanden; die Kollegen in Italien waren dann dort Verhandlungsführer bei der tatsächlichen Übernahme.
Wo sind Ihre Märkte, wo erwarten Sie ein Wachstum?
Knevels: Geografisch sehen wir besonders starke Möglichkeiten in den osteuropäischen Ländern, wo wir deutliche Wachstumsschübe erwarten. Die Rollon GmbH ist in der Gruppe ja auch verantwortlich für einige osteuropäische Länder wie Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien und Rumänien sowie für Benelux. Im Schienenfahrzeugbereich und in der Warenlogistik erwarten wir für die nächsten drei bis fünf Jahre weiter ein deutliches Wachstum. Speziell mit unseren neuen Produkte im Linearachsbereich sehen wir gute Entwicklungsmöglichkeiten in der Halbleiterindustrie, der Medizintechnik und im Bereich der Verpackungsmaschinen.
Was ist Ihr USP im Feld Ihrer Wettbewerber?
Knevels: Eine Besonderheit bei Rollon ist, dass wir einen hohen Anteil an kundenspezifischen Produkten produzieren. Wir gehen sehr flexibel auf die Wünsche des Kunden ein und konstruieren und produzieren ein speziell auf seine Anforderungen beziehungsweise seine Anwendung zugeschnittenes Produkt. Aktuell basieren etwa 35 Prozent unseres Umsatzes auf kundenspezifischen Lösungen. Im Branchenschnitt liegt man da eher bei fünf bis sechs Prozent. Das zeigt den deutlichen Unterschied, den Rollon im Grundkonzept hat. Ein weiterer strategischer Ansatz ist, dass wir den Service noch mehr ausbauen wollen. Unsere Fertigung und Lagerwirtschaft sind komplett darauf ausgerichtet, dem Kunden Lieferzeiten von vierzehn Tagen für alle Produkte anbieten zu können.
Sie bieten Hausmessen vor Ort an, was bringt dieses Konzept den Teilnehmern?
Knevels: Es gibt heute viele Konstrukteure, die nur einen sehr begrenzten Zeitraum für den Besuch von Messen zur Verfügung haben. Deshalb haben wir das Konzept umgedreht und gehen zu unseren Kunden. Wir verfügen über einen Hausmesse-Stand, der sich relativ schnell aufbauen lässt. Wir haben dann alle unsere Produkte als Muster dabei und stehen in der Regel drei bis vier Stunden zur Verfügung, um mit den Konstrukteuren und Projektentwicklern die verschiedenen Applikationen zu diskutieren.
Welche Neuentwicklungen hat Rollon in der Pipeline?
Knevels: Wir befassen uns zum einen stark mit dem Thema Synchronisierung von Teleskopen, eine Anforderung, die aus unterschiedlichen Märkten kommt. Dafür gibt es von uns jetzt eine Lösung – für die wir auch schon einen Gebrauchsmusterschutz angemeldet haben – mit einer integrierten Zahnstange und einem Ritzel zur Synchronisierung. In diesem Bereich der linearen Teleskopsysteme wird es dann noch diverse Weiterentwicklungen in den nächsten Monaten geben. Zum anderen haben wir bei den Linearachsen jetzt auf der Hannover Messe ein wichtiges, neues Element vorgestellt – eine sehr präzise, steife Linearachse, angetrieben über einen Kugelgewindetrieb. Dieses System wird mit Sicherheit im Markt einschlagen, weil es dafür viele Anwendungsmöglichkeiten gibt.
Wie hat Rollon das letzte Jahr abgeschlossen und was erwarten Sie für 2012?
Knevels: Bisher war 2010 das stärkste Geschäftsjahr in der Firmengeschichte der Rollon GmbH, doch dieses Ergebnis ist in 2011 mit einem Plus von dreißig Prozent noch einmal deutlich getoppt worden. Für 2012 erwarten wir weiteres Wachstum – nicht ganz in der Größenordnung von 2010 und 2011 – aber durchaus eine Steigerung um zehn bis fünfzehn Prozent.
Fotograf: Frank Herrmann
Das Interview führte KEM- Redakteur Dr. Ralf Beck
Rollon; Telefon 02102 8745-0; E-Mail: info@rollon.de

QUERGEFRAGT
Diversity-Management im Unternehmensalltag …
… wird bei uns einfach gelebt. Wir versuchen die Verschiedenartigkeit der Mitarbeiter zu fördern, denn davon kann ein Unternehmen nur profitieren.
Social Media …
… sind aus dem Alltag der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken und somit ist es nur eine Frage der Zeit, wann sie auch eine wichtige Kommunikationsplattform für die Industrie werden.
Privat bewegt mich …
… zur Zeit mein frisch erworbenes Motorrad. Nachdem ich in meinem „hohen“ Alter erst im letzten Herbst meinen Motorradführerschein gemacht habe, kann es jetzt endlich losgehen.

FIRMEN- STENOGRAMM
  • Rollon GmbH, gegründet 1991, Standort Ratingen bei Düsseldorf, Tochtergesellschaft Rollon bv in den Niederlanden
  • 65 Mitarbeiter
  • 22 Mio. € €Umsatz
  • Hersteller von Linear- führungen, Schwerlast- Teleskopführungen und Linearachsen; spezialisiert auf kundenspezifische Produktlösungen
  • Unsere Whitepaper-Empfehlung
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Mechanik, Elektrik und Software im Griff

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