Dem Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF ist es gelungen, verschiedene anorganische Nanopartikel als Füllstoffe für wässrige Polyurethan-Beschichtungen zu erstellen und zu modifizieren. Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler die Kratzfestigkeit der fertigen Beschichtung erhöhen und gleichzeitig deren Transparenz und Glanz erhalten.
Der Autor: Dr. Roland Klein, Abteilung Rezepturentwicklung und Dauerhaftigkeit, Fraunhofer LBF, Darmstadt
Marktübliche Binder für emissionsarme Lacke, die Kunden selbst mit einfacher Technik applizieren können, sind beispielsweise wässrige Dispersionen von Poly-urethanpartikeln. Nach dem Anstrich verdunstet das Wasser und die eigentliche Lackschicht bleibt übrig. Damit nach dem Eintrocknen der Dispersion ein homogener und geschlossener Film entsteht, muss das Polymer weich genug sein, um bei moderaten Temperaturen zusammenzufließen. Das Problem: Diese Filmbildungseigenschaft steht im direkten Widerspruch zu einer geforderten Kratzfestigkeit.
Daraus entsteht die große Herausforderung, umweltfreundlichere Bindemittel auf Wasserbasis mit einer verbesserten Kratzfestigkeit unter einen Hut zu bekommen. Bislang gilt als Stand der Forschung, Silikapartikel einzubringen. Hierbei werden oftmals in ihrer Form undefinierte pyrogene Kieselsäuren in den Lack eingearbeitet. Das kann zwar die Kratzfestigkeit verbessern, bringt jedoch massive Einbußen des Glanzes und der Transparenz mit sich.
Maßgeschneiderte Silikapartikel als Füllstoffe in Lacken
Wasserbasierte Holzbeschichtungen mit hohem Silika-anteil neigen außerdem zum Vergrauen, was die Wirkung der natürlichen Holzmaserung trübt. Die im Fraunhofer LBF entwickelten Lackdispersionen können diese optischen Nachteile nun auf ein Minimum reduzieren. Hierzu stellt das Institut sphärische, oberflächenmodifizierte Silikapartikel her. Um die Transparenz zu erhalten, wird die Partikelgröße dabei unter 50 Nanometer gehalten. So wird das Licht beim Durchstrahlen des Films nicht an dem anorganischen Material gestreut. Die Oberfläche wird zusätzlich mit funktionellen Gruppen versehen, die eine chemische Anbindung an die Lackmatrix ermöglichen.
Anders als in herkömmlichen Lacken werden die Partikel nicht nachträglich in das System eingerührt, sondern während der Synthese der Lackdispersion direkt an die Polymerpartikel kovalent gebunden. Diese Methode stellt eine gleichmäßige und agglomeratfreie Verteilung des anorganischen Materials im Bindemittel und im verfilmten Lack sicher. Innerhalb der Beschichtung erzielen die Darmstädter Wissenschaftler auf diese Weise Silikagehalte von 20 Gewichtsprozent und erhalten dabei die Transparenz und den Glanz. Orientierende Untersuchungen bei den Projektpartnern, wie dem Institut für Lacke und Farben ILF in Magdeburg und dem Institut für Holztechnologie IHD in Dresden, zeigten eine verbesserte Kratzfestigkeit gegenüber unmodifizierten Lackdispersionen. I
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Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF
Dr. Roland Klein Gruppenleiter Grenzflächendesign
Tel.: 06151 705-8611
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