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Hans Sondermann

Geschäftsführer der SEW-Eurodrive GmbH Co. KG, Bruchsal
Hans Sondermann

Leistung bringen, das hat Hans Sondermann trainiert. Der ehemalige Bundesliga-Schwimmer hat auf 100 Meter Freistil eine Bestmarke von 53, … Sekunden. Dieses frühe Training hat er auch bei „SEW“ durchlaufen. 20 Jahre Betriebserfahrung sprechen eine Sprache für sich. Sondermann hat als Geschäftsführer Vertrieb die anspruchsvolle Aufgabe, die Ampeln für das inhabergeführte Unternehmen auf „grün“ zu schalten. Wie er das macht, das lesen Sie im Folgenden.

Das Interview führte Herbert Neumann, Chefredakteur der KEM

„Unsere Produkte sorgen täglich dafür, dass die Welt in Bewegung bleibt.“
Herr Sondermann, SEW-Eurodrive ist ein Symbol für die Nummer eins bei Getriebemotoren weltweit. Ist das Unternehmen damit treffend charakterisiert?
Sondermann: Wenn wir das Unternehmen zurückblickend betrachten, stimmt diese Aussage auf jeden Fall. Mit dem Getriebemotor ist das Unternehmen groß geworden. Wenn wir uns allerdings mal das aktuelle Produkt- und Lösungsportfolio ansehen, dann stimmt diese Aussage nur teilweise. Heute ist zwar der Getriebemotor noch immer eines unserer wichtigsten Basisprodukte, wir haben uns allerdings in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Die Zukunft von SEW-Eurodrive wird durch Geschäftsfelderweiterungen geprägt sein, in der der reine Getriebemotor – auch wenn sicherlich noch längere Zeit dominant bleibend – durch Substitutionseffekte und den Paradigmenwechsel in der Antriebstechnik allgemein an Bedeutung verlieren wird. Vielmehr rückt zukünftig die Frage der Vollständigkeit des Produkt- und Dienstleistungsportfolios eines Unternehmens zur Lösung von Aufgabenstellungen in der Antriebs- und Automatisierungstechnik in den Vordergrund. Dabei werden wir unsere Herkunft und unser Selbstverständnis aber nicht vergessen, denn hier sagen wir eindeutig, dass wir diese Führungsrolle auch im Rahmen der Gesamtportfoliobetrachtung in Zukunft innehaben wollen.
Wie sieht heute die vordringlichste Unternehmensaufgabe für Hans Sondermann aus?
Sondermann: Für mich persönlich steht in diesem aber auch in den kommenden Jahren als vordringlichste Aufgabe an, die strategischen Geschäftsfelderweiterungen mit den notwendigen strukturellen Organisationsprojekten erfolgreich zu realisieren. Dies kann heißen, dass neue Kooperationen entstehen, sogar bis hin zu Akquisitionen zum Ausbau unserer Branchen- und Systemspezialisierungen. Bereits heute liegen entsprechende, gezielte Investitionsfreigaben vor, um zukünftig den globalen Markt noch stärker und vor allem schneller zu beliefern; insbesondere wo gerade zur Zeit der Markt Kapazitätsengpässe aufweist. Um auch in Zukunft weiter zu wachsen, wird es eine Wettbewerbsverdrängung geben, indem wir innovativer sind als unser Wettbewerb und wir unseren Kunden gleichzeitig einen besseren Mehrwert bieten.
SEW-Eurodrive ist ein Familienunternehmen. Wie lautet die Zukunftsstrategie der Inhaber in Hinblick auf die Eigentumsverhältnisse ?
Sondermann: Wir wollen und werden auch in Zukunft ein Familienunternehmen bleiben. Wir sehen in dieser Unabhängigkeit enorme Vorteile, da Investitionen und Strategien langfristig geplant und nachhaltig verfolgt werden. Wir sind nicht an Quartale gebunden. Nur so entstehen aus unserer Sicht nachhaltige Unternehmenswerte.
Welche Strategie fährt SEW-Euro- drive in Bezug auf die aktuelle Umwelt- diskussion?
Sondermann: Wir haben diesen Trend schon frühzeitig erkannt und bieten seit langem energiesparende Lösungen an. Seit über fünf Jahren haben wir Energiesparmotoren im Programm, die mit einem nochmals verbesserten Wirkungsgrad arbeiten. Aber auch mit unserer mechatronischen Antriebslösung Movigear lassen sich die TCO-Kosten maßgeblich senken. Hier wurde die Entwicklung des Produktes gleich unter Wirkungsgradaspekten optimiert. Ergebnis ist eine mechatronische Antriebslösung mit einem äußerst hohen Gesamtwirkungsgrad. Aber auch mit unseren Frequenzumrichtern bieten wir unseren Kunden Lösungen zur Energieeinsparung an. So gibt es beispielsweise für unsere Movi-PLC ein Modul zur energieoptimierten Steuerung eines Regalbediengerätes. Grundsätzlich muss hier jedoch angemerkt werden, dass, wenn wir auch noch so große Anstrengungen unternehmen, diese nutzlos sind, wenn der Einkäufer des OEM nur die Anschaffungskosten in seiner Betrachtung hat, die Folgekosten für seinen Kunden aber nahezu vollkommen vernachlässigt. Hier muss ein Umdenken stattfinden.
Wie hoch ist der Umsatzanteil außerhalb Europas?
Sondermann: Der Umsatzanteil außerhalb Europas liegt bei etwa 40 Prozent, Tendenz steigend. Für das kommende Geschäftsjahr rechnen wir mit einem Anstieg um einen Prozentpunkt. Für uns stellt sich ein Ranking der lokalen Märkte außerhalb Europas derzeit wie folgt dar: An der Spitze steht China gefolgt von Indien sowie Nord- und Südamerika.
Eines der elf Fertigungswerke liegt in China. Welche Bedeutung kommt dem chinesischen Markt zu?
Sondermann: Mittlerweile haben wir drei Werke in China. Eines zur Fertigung unserer Industriegetriebe, sprich Großgetriebe, in Tianjin. Am gleichen Standort befindet sich auch unsere Getriebefertigung und im dritten Werk in Souzhou unterhalten wir eine Motorenfertigung. Des weiteren verfügen wir in China derzeit über ein sehr gutes Netzwerk aus fünf Montagewerken – zwei weitere kommen in den nächsten achtzehn Monaten hinzu – und mehreren Technischen Büros. Insgesamt beschäftigen wir in China etwa 2000 Mitarbeiter. Für uns ist China derzeit der Wachstumsmarkt überhaupt. Daher ist es Teil unserer Strategie, dass wir an diesem Markt unbedingt partizipieren und erst an nachgelagerter Stelle Kostenoptimierungen in unserer globalen Wertschöpfungs- und Logistikkette vornehmen. Aber dieser Markt birgt auch Gefahren für eine globale Wettbewerbsposition, wenn wir uns das Thema Plagiate ansehen.
Welche Entwicklungen gibt es auf der mechanischen Seite der Getriebemotoren?
Sondermann: Permanent optimieren wir bei unseren Getrieben Werkstoffe, Kraftflüsse, Schmiermittel. Mechanisch haben wir in auf der Hannover Messe beispielsweise eine neue Reihe von Großgetrieben gezeigt. Die X-Serie ist eine komplette Eigenentwicklung und -fertigung von SEW-Eurodrive. Um internationalen Normen gerecht zu werden, wird es zur Notwendigkeit, sparsam im Energieverbrauch zu sein. Individuell, einfach, sicher, klein und kompakt – so lauten die Anforderungen der Logistikbranche an Antriebslösungen. Wir haben beide Trends in den neuen DR-Motor-Baukasten einfließen lassen. Um nur ein Beispiel der neuen DR-Motoren zu nennen: Der DR-Motorbaukasten berücksichtigt alle weltweit bekannten Forderungen zu den Wirkungsgraden in den Stufen Standard, High und Premium. Bereits heute erfüllen die DR-Energiesparmotoren die künftigen Anforderungen an Mindestwirkungsgrade der Asynchronmotoren und macht damit die Investition in den Antrieb zukunftssicher.
Die Liste der an SEW-Eurodrive verliehenen Awards ist lang. Welchen Profit zieht das Unternehmen daraus?
Sondermann: Für uns sind diese Auszeichnung Bestätigung und Motivation zugleich. Zum einen die Bestätigung mit unserer Entwicklung stets die Bedürfnisse des Marktes mit einer sehr hohen Qualität zu bedienen und zum anderen mit der Initiierung, beispielsweise unseres umfangreichen Servicekonzeptes, die Wünsche auch des Endkunden zu erfüllen.
Firmen-Steckbrief:
  • Rund 11 000 Mitarbeiter
  • Standorte in 44 Ländern
  • 11 Fertigungswerke
  • 61 Montagewerke
  • Jahresumsatz ca. 1,4 Mrd. €
Getriebemotoren KEM 410
Frequenzumrichter KEM 411
Servotechnik KEM 412
Systems Engineering im Fokus

Ingenieure bei der Teambesprechung

Mechanik, Elektrik und Software im Griff

Video-Tipp

Unterwegs zum Thema Metaverse auf der Hannover Messe...

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