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Burkhard Bünis

Geschäftsführer Dirak GmbH & Co. KG, Ennepetal „Wir sind weltweit führender, innovativer Technologie- und Systemdienstleister für industrielle Produktion“
Burkhard Bünis

Im Mittelpunkt der Dirak-Geschäftstätigkeiten stehen zukunftsweisende Verschluss- und Scharniersysteme, denn der ständige Wandel der unterschiedlichen Märkte erfordert die fortlaufende Verbesserung, Anpassung und Optimierung von Produkt und Dienstleistung. Dass Dirak dem gerecht wird, beweisen beispielsweise neue elektronische Verschlüsse, mit denen man sehen kann, „Wer“ „Wann“ „Wie oft“ „Welche“ Tür geöffnet hat.

Das Interview führte KEM- Redakteurin Denise Fröhlich

KEM: Herr Bünis, mit welcher Vision übernahmen Sie letztes Jahr die Geschäftsführerschaft bei Dirak?
Bünis: Kurz vor meinen Eintritt fand ein Workshop statt, den der Gründer Dieter Ramsauer organisiert hatte und an dem das damalige Management teilnahm. Die Aufgabe lautete, eine Vision zu erarbeiten, mit der ich mich schon damals uneingeschränkt identifizierte. Sie lautet: „Dirak ist Maßstab eines weltweit führenden, innovativen Technologie- und Systemdienstleisters für industrielle Produktion“. Davon gehen wir heute noch aus. Ihn umzusetzen ist noch immer meine vornehmlichste Aufgabe.
KEM: 1998 bezog Dirak ein neues Firmengebäude in Ennepetal mit 5300 m² Fläche. 2001 musste Dirak schon wieder erweitern und bezog ein zweites Werk in Sprockhövel. Hält dieser Expansionstrend weiter an?
Bünis: Wir hoffen es. Zwar hatten wir 2002, 2003 aufgrund der insgesamt wirtschaftlich schwierigen Lage unsere selbst gesteckten Ziele nicht voll erreicht, aber im ersten Halbjahr 2004 konnten wir wieder an die Vergangenheit anknüpfen. Zudem haben wir es in dieser Zeit geschafft, durch strukturelle Änderungen der Organisationen große Neukunden zu gewinnen. Hier begleiten wir Neuprojekte schon in der Planungsphase. Das heißt, wir konstruieren teilweise Verschlusssysteme für Schränke, die unsere Kunden erst in zwei, drei Jahren auf den Markt bringen.
KEM: 1997 sorgte ein Patentstreit zwischen Dirak und Emka, über Jahre Herrn Ramsauers ausschließlicher Patentlizenznehmer für Schlagzeilen: Dieter Ramsauer kämpfte mit 24 Patentverletzungsklagen gegen das Unternehmen. Den Schaden bezifferte er auf 33 Millionen Mark. Was ist daraus geworden?
Bünis: Die Patenverletzungen durch Emka sind durch zahlreiche Gerichtsurteile verbindlich festgestellt, die Schadensersatzansprüche eingeklagt. Wir beurteilen unsere Chancen, den Rechtsstreit dieses oder Anfang nächsten Jahres erfolgreich abzuschließen, sehr positiv. Zwar hat Emka angeblich neue Beweise vorgelegt, diese werden aber alle zur Zeit von den Gerichten verworfen.
KEM: Sind deutsche Konstrukteurs- und Kaufmannssitten verlottert?
Bünis: Das würde ich nicht sagen. Leider kommt es jedoch unter dem enormen wirtschaftlichen Druck zur teilweisen Umgehung der „guten Sitten”. Früher reichte ein Händedruck und bei Schwierigkeiten hat man sich geeinigt. Heute stellt man Verträge auf, nimmt erst einmal das Schlimmste an, schreibt das im Vertrag nieder und versucht dann, für sich das Beste heraus zu holen. Das ist besonders der Fall, wenn kleine Unternehmen mit großen Konzernen zusammen arbeiten.
KEM: Welche Empfehlungen geben Sie diesbezüglich Konstrukteuren?
Bünis: Ich rate jedem Konstrukteur, auf einem schriftlichen Vertrag zu bestehen. Versteht man sich aber mit seinem Partner gut, sollte dieser nach der Unterschrift in der Schublade verschwinden. Außerdem sollte erst einmal versucht werden, Streitigkeiten ohne Paragraphenreiterei beizulegen.
KEM: Verschließen, Verbinden und Abdichten sind Ihre Aufgaben. Daraus hat Dirak ein Baukastensystem entwickelt. Woraus besteht dieses und wo liegen seine Vorteile?
Bünis: Es besteht aus dem Verschluss an sich und dem Innenleben. Dabei kann man unterschiedliche Außen- mit verschiedensten Innendesigns verbinden. Für die Kunden liegen die Vorteile in der Austauschbarkeit der Dirak-Teile, ohne eigene Erzeugnisse permanent austauschen oder in der Konstruktion ändern zu müssen. Das reduziert die Lagerhaltung. Wir bieten dem Kunden sehr viele unterschiedliche Produkte, die alle in seine einmal gefertigte Tür passen.
KEM: Wo bleibt bei einem Baukasten das Corporate-Design des Kunden?
Bünis: Das ist kein Problem: Wir konstruieren dem Kunden sein Corporate-Design nach vorn als sichbaren Abschluss eines Verschlusses, innen hat er Standardbauteile.
Zudem bieten wir auch kundenspezifische Lösungen an. Das heißt, wenn der Kunde beispielsweise einen neuen Schrank herausbringen möchte, entwickeln wir ein individuelles Schloss.
KEM: Globale Unternehmen erwarten von ihren Zulieferern, dass sie auch länderspezifischen Bedarf schnell sicherstellen. Wie wird Dirak dem gerecht?
Bünis: Wir sind gerade dabei, unseren Töchtern teilweise zu ermöglichen, sofort und selbst einzukaufen oder eigene Montagemöglichkeiten aufzubauen. Hier kommt natürlich das Baukastensystem wieder zum Tragen – aus vielen Einzelteilen kann den Kundenwünschen entsprechend individuell eine Verschlusssystem gebaut werden.
KEM: Welche Branchen bedienen Sie?
Bünis: Der Schaltschrankbau ist eine unserer Hauptbranchen. Daneben beliefern wir den Maschinenbau, die Telekom, die Bahn. Teilweise liefern wir auch in Nischenanwendungen des Automobilbaus, beispielsweise für Lkw-Werkzeugkästen.
KEM: Ende der 90er Jahre hat Dirak seine Vertriebsaktivitäten in Amerika neu geordnet. Wie sieht die Situation heute aus?
Bünis: Seit Anfang 2003 führt ein deutscher Geschäftsführer die Dirak Inc. Gleichzeitig konnten wir eine amerikanische Werbeagentur mit gutem Feeling für den amerikanischen Markt für uns gewinnen. Diese Maßnahmen haben den Namen „Dirak” positiv bekannt gemacht. Auch haben wir angefangen, ein großes Lager und Montagemöglichkeiten aufzubauen. Amerika ist für uns der größte Wachstumsmarkt, hier werden wir viel Energie investieren. In Europa haben wir schon einen sehr großen Marktanteil, da wird die Steigerung logischerweise sehr viel geringer ausfallen.
KEM: Sie stellten dieses Jahr auf der „Cebit” aus. Was macht ein Anbieter von Verschlüssen auf einer IT-Messe?
Bünis: Wir zeigten einen neuen elektronischen Verschluss. Mit diesem kann man sehen, „Wer” „Wann” „Wie oft” „Welche” Tür geöffnet hat. Schlüsselerlebnis war eine Geschichte auf dem neu erbauten Düsseldorfer Flughafen, der mit einem komplett neuen Schließsystem ausgestattet worden war. Einer der leitenden Manager hatte seinen Schlüssel im Kofferraum seines Wagens, dieser wurde aufgebrochen und der Schlüssel war weg. Aus Sicherheitsgründen wurden sämtliche Schlösser ausgewechselt – ein Umbauwert von 46 300 Mark. Mit einem elektronischen System hätte man in die zentrale Leitstelle gehen und den Code sperren können – das war´s. Das gab uns nochmal zusätzlich Nahrung, uns mit solchen Systemen zu befassen.
Die Entwicklung ist soweit vorangeschritten, dass wir nicht nur eine Stand-alone-Lösung haben, sondern netzwerkgestützte Verschlusssysteme, die sich von Zentralrechnern aus steuern lassen. Unser High-end ist ein aktiver Transponderschlüssel, mit dem wir in der Lage sind, nicht nur einen Schaltschrank, sondern jede Art von Tür zu öffnen. Ein zusätzliches Feature ist das Personen- und Objekt-Tracking, also die Möglichkeit, beispielsweise Lieferanten, Kunden oder Paletten auf ihrem Weg durch die Firma zu verfolgen.
Weitere Informationen
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