Für die Industrie ist die kommende Mobilfunkgeneration 5G von großer Bedeutung. Die am 3. April 2018 im ZVEI gegründete Arbeitsgemeinschaft „5G Alliance for Connected Industries and Automation“ (5G-ACIA) hat sich zum Ziel gesetzt, den kommenden Datenfunk-Standard erfolgreich in der industriellen Produktion zu etablieren und von vornherein industriefähig zu gestalten. Mit 5G ist es möglich, Industrie 4.0 noch schneller umzusetzen. Mit der Technologie lässt sich ein bisher ungekanntes Maß an Flexibilität, Wandelbarkeit und Mobilität in der industriellen Produktion realisieren. Denn 5G bietet viele Vorteile, unter anderem eine sehr leistungsfähige drahtlose Vernetzungstechnologie, die selbst für kritische industrielle Anwendungen geeignet ist.
5G-ACIA bringt sich aktiv in die Standardisierung und Regulierung von 5G mit ein. Gleichzeitig identifiziert und analysiert sie mögliche Anwendungsfälle und die damit einhergehenden Anforderungen seitens der Industrie. „5G wird das zentrale Nervensystem der Fabrik der Zukunft werden und sich disruptiv auf die industrielle Fertigung auswirken“, sagt Dr. Andreas Müller (Bosch), Vorsitzender der 5G-ACIA. „In der 5G-ACIA bringen wir erstmalig alle wichtigen Akteure weltweit zusammen. Dadurch sind wir in der Lage, konzertiert und zielgerichtet daran zu arbeiten, dass die Belange der Industrie entsprechend berücksichtigt werden.“
In der Initiative haben sich sowohl Vertreter der klassischen Automatisierungs- und Fertigungsindustrie als auch führende Organisationen aus dem Bereich der IKT-Industrie zusammengeschlossen. Zu den derzeit 26 Mitgliedern zählen: Beckhoff, Bosch, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Deutsche Telekom, Endress+Hauser, Ericsson, Festo, Fraunhofer Gesellschaft, Harting, Hirschmann Automation & Control, Huawei, Infineon, Institut für industrielle Informationstechnik (inIT), Institut für Automation und Kommunikation e.V. (ifak), Intel, Mitsubishi, Nokia, NXP, Pepperl+Fuchs, Phoenix Contact, R3 – Reliable Realtime Radio Communications, Siemens, Trumpf, Vodafone, Weidmüller und Yokogawa. In einem Whitepaper „5G for Connected Industries and Automation“ gibt die Initiative einen ersten Überblick über das Thema und stellt ihre Ziele vor.
Im Vergleich zum 4G-Standard wird bei der 5G-Technik mit Datenraten bis zu 10 Gbit/s, der Nutzung höherer Frequenzbereiche sowie einer erhöhten Frequenzkapazität und mehr Datendurchsatz gerechnet. 5G wird eine Echtzeitübertragung mit weltweit 100 Milliarden Mobilfunkgeräten gleichzeitig möglich machen und dabei Latenzzeiten von unter 1 ms erreichen. Damit einhergehend wird ein reduzierter Energieverbrauch angestrebt, der je übertragenem Bit einen um 90 % geringeren Stromverbrauch je Mobildienst ermöglichen soll. 5G soll hierzu auf dem bestehenden 4G aufbauen. LTE und LTE Advanced werden also weiterhin bis zu Frequenzen im 6-GHz-Bereich ausgebaut, die Neuerungen sollen dann jenseits dieser Grenze erfolgen. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass die Funkzellen deutlich engmaschiger gestaltet werden müssen, um die geforderten Latenzzeiten zu erreichen.