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Passgenaue Mundstücke fürs Alphorn

Drehmaschine mit Werkzeugmaschinensteuerung fertigt effizient und schnell
Passgenaue Mundstücke fürs Alphorn

Heinz Tschiemer, Inhaber der Bernatone GmbH und einziger vollberuflicher Alphornbauer der Schweiz, setzt beim Bau seiner Alphörner auf eine Werkzeugmaschinensteuerung von Siemens. Um die Holz-Mundstücke für seine Naturinstrumente schneller und effizienter anfertigen zu können, hat er sich eine Sinumerik-gesteuerte Emco-Drehmaschine angeschafft.

 

Für den Bau ihrer Alphörner verwendet die Bernatone GmbH, Habkern, Berner Oberland, Fichtenholz. Die dazugehörigen Mundstücke jedoch bestehen aus Olivenholz. Während ein Alphorn ein Leben lang hält, werden die Mundstücke alle paar Monate bis Jahre ausgetauscht, sodass hierfür ein höherer Bedarf besteht. Tschiemer stellt 19 unterschiedliche Ausführungen her, weil ein Mundstück auf den jeweiligen Bläser bzw. auf dessen Mund, Lippen, Zahnstellung usw. abgestimmt sein muss. Jedes Mundstück, setzt er auf eines seiner Alphörner auf und bläst Probetöne. „Ein Mundstück lässt sich nur auf eine einzige Weise kontrollieren: indem man es spielt. Der Übergang zwischen Mundstück und Horn ist standardisiert und muss perfekt passen“, so Tschiemer.

Mundstücke mit Sinumerik 828D
Um die Holz-Mundstücke seiner Hörner effizienter und schneller bauen zu können, fertigt der Alphornbauer diese nun mit einer Emcoturn-E25-Drehmaschine. Diese lineare Maschine mit geringer Aufstellfläche kommt ohne Revolver aus und hat vier Werkzeugplätze. Zudem sind die C-Achse sowie die Funktion Gravieren zusätzlich freigeschaltet. Eine Sinumerik-828D-Werkzeugmaschinensteuerung mit grafischer Oberfläche bietet mit der werkstattorientierten Arbeitsschrittprogrammierung Shopturn einfache Programmiermöglichkeiten. Gemeinsam mit Roman Willi, Geschäftsführer des Lohnfertigungsbetriebs Wirox GmbH in Meiringen, der die Kunststoff-Verbindungsstücke der Hörner herstellt, sowie Bruno Schneiter von Argonag, tüftelten die Schweizer so lange, bis sie für die Drehmaschine geeignete Werkzeuge zur Holzbearbeitung fanden. Zudem erstellte Willi, der im Betrieb bereits eine Drehmaschine mit Shopturn nutzt, die Programme zur Fertigung der Mundstücke.
Mit der Siemens-Werkzeugmaschinensteuerung lassen sich die Drehkonturen einfach und intuitiv programmieren und erzeugen. Nun kann Tschiemer im ersten Schritt seine bisherigen Mundstücke an der neuen Drehmaschine fertigen, um sie in einem zweiten Schritt zu optimieren. Denn der erzeugte Ton ist davon abhängig, wo die Masse des Holzes am Mundstück sitzt. Mittlerweile dauert das Fertigen eines Mundstücks etwas weniger als fünf Minuten – trotz diverser Arbeitsschritte wie etwa Bohren, Abspanen von Außen- und Innenkontur sowie Umspannen. Von Hand dauert der Prozess etwa eine halbe Stunde. Bei der Programmierung von Drehkonturen unterstützt ihn in Shopturn u. a. der Konturzyklus. Damit lassen sich einzelne Konturelemente, aber auch die Übergänge von einer zur nächsten Kontur, optimieren, indem die jeweiligen Konturelemente- und Vorschubgeschwindigkeiten angepasst werden.
Alphörner einst und jetzt
„Das richtige Holz ist ein extrem wichtiger Aspekt beim Alphornbauen. Wir verwenden eigenes Fichtenholz, das aus über 1300 Metern Seehöhe stammt. Denn es muss langsam gewachsen sein, um den Ansprüchen zu genügen. Die Zeiten einteiliger Alphörner, die aus natürlich vorgeformten Bäumen produziert wurden, sind schon seit etwa 100 Jahren vorbei.“, so Tschiemer.
In der Schweiz gefertigte Alphörner haben die Tonlage Fis und eine Länge von 3,40 Metern. Heutzutage besteht ein Alphorn aus vier bis sechs Einzelteilen, damit es sich einfacher transportieren und zusammensetzen lässt. Während Alphörner bis vor etwa 60 Jahren noch direkt geblasen wurden, ist es heute lediglich der Verstärker des Instruments; der unverwechselbare, sonore Ton entsteht am Mundstück, das mit den Drechselbänken Einzug hielt. Die Alphorn-Rohre wurden traditionell mit Hammer und Meißel gefertigt.
„Vor etwa 20 Jahren hat mein Vorgänger angefangen die Alphorn-Rohre mit CNC-Technik zu fräsen – was anfangs extrem kritisch beäugt wurde. Doch erst die maschinelle Genauigkeit versetzte ihn in die Lage, immer wieder kleine Änderungen vorzunehmen und den Verlauf des Rohrs zu optimieren“, erklärt der Alphornbauer. Tschiemer hält den Rohrverlauf zwischenzeitlich für so weit ausgereift, dass sich nicht mehr viel verbessern lässt – was seinen Fokus auf die Mundstücke lenkte, die noch immer von Hand produziert werden.
Siemens AG, München, Tel.: +49 89 636-00, contact@siemens.com
Bernatone GmbH, Habkern/Schweiz, Tel: +41 79 84038-10, heinz@bernatone.ch
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