Inhaltsverzeichnis
1. Steigendes Interesse in SaaS- und Cloud-Systemen
2. Von der Wasserfall- zur agilen Produktentwicklung
3. Sicherheit gewährleisten, ohne viele Ressourcen zu binden
4. Nachhaltigkeit steigt in der Prioritätenliste
5. Trend zu flexibler Arbeit bleibt, verändert sich aber
Agile Produktentwicklung wird für Hersteller immer attraktiver, vor allem, wenn sie die Zusammenarbeit flexibel gestalten und ihre Time-to-Market verkürzen wollen. So werden in den kommenden Jahren die Unternehmen die führenden sein, die ihre Produktentwicklung nachhaltig und sicher umsetzen.
Steigendes Interesse in SaaS- und Cloud-Systemen
63 % der Befragten gehen davon aus, dass ihre Unternehmenssoftware-Systeme ohne Upgrades oder Neuinvestitionen zwei bis drei Jahre wettbewerbsfähig bleiben. Das bedeutet: Unternehmen, die im Jahr 2020 – also vor oder zu Beginn der Pandemie – in ihre Software-Systeme investiert haben, werden das wahrscheinlich in Kürze wieder tun.
Diese Unternehmen können entweder ihre bestehenden On-Premise-Systeme aktualisieren oder auf Cloud-native SaaS-Plattformen umsteigen. Die Befragung zeigt, dass letzteres vor allem für PLM die deutlich beliebtere Variante ist: Bei CAD bevorzugten von den 76 Befragten 53 eine SaaS-basierte Lösung, bei PLM sprechen sich sogar 69 für eine Cloud-Lösung aus. Damit ist selbstverständlich nicht gesagt, dass SaaS für alle Unternehmen On-Premise-Systeme ersetzen wird. Doch viele werden ernsthaft darüber nachdenken, ihre Systeme in die Cloud zu verlagern.
Von der Wasserfall- zur agilen Produktentwicklung
Mit der Umstellung auf SaaS geht die Dezentralisierung der Organisationsstruktur einher – zumindest bei den Unternehmen, die nicht bereits dezentral aufgestellt sind. Wenn sich nun die Werkzeuge dieser Situation anpassen, eröffnen sich dadurch zahlreiche neue Möglichkeiten, sowohl in der Technologie als auch bei den Arbeitsabläufen.
Die sequenzielle – oder Wasserfall- – Produktentwicklung ist klassischerweise der Standard: Jede Phase der Entwicklung reicht vom festen Starttermin bis zur Endabnahme, erst dann beginnt die nächste Phase. Nach dem Design geht das Produkt in die Fertigung. Jeder Schritt, der zurück unternommen werden muss, ist zeitraubend und teuer.
SaaS-basierte Infrastrukturen ermöglichen weitere Optionen, zum Beispiel die agile Produktentwicklung: Mit kurzen Sprints, die oft wenige Wochen oder nur Tage dauern, geht es hier darum, schnell und effizient ein Ergebnis zu erzielen. Hierfür tauschen sich die Beteiligten häufig und organisationsübergreifend aus. Die agile Produktentwicklung hat sich als ernsthafter Konkurrent zur Wasserfall-Methode erwiesen, weil sie sowohl für die Hardware- als auch für die Softwareentwicklung Vorteile bietet.
Einen geeigneten technischen Rahmen bilden SaaS-Plattformen. Cloud-native Software wird in der Regel für dezentrales Arbeiten entwickelt, bekannte Beispiele sind Slack, Jira und Zoom. Dasselbe gilt für die Lösungen von PTC, beispielsweise für Onshape, die erste reine SaaS-Plattform für die Produktentwicklung, aber auch für die PLM-Software Windchill+, die ALM-Software Codebeamer, die AR-Plattform Vuforia und die IIoT-Plattform ThingWorx. Sie ermöglichen eine bessere Zusammenarbeit und gewährleisten durch eine einzige, maßgebliche Informationsquelle die Datenkonsistenz.
Sicherheit gewährleisten, ohne viele Ressourcen zu binden
Ein weiterer Vorteil der Umstellung auf SaaS: Unternehmen können ihre IT-Teams entlasten, sodass diese sich auf Initiativen und Strategien zur digitalen Transformation konzentrieren können. Dass dies derzeit noch kaum der Fall ist, zeigt ebenfalls die Umfrage von PTC: 68 % der Befragten geben an, dass sie mehr Ressourcen für die Aufrechterhaltung des Betriebs nutzen als für die Entwicklung neuer Geschäftsstrategien.
In diesem Zusammenhang spielt das Thema Sicherheit eine wichtige Rolle. Denn Cyberkriminalität nimmt zu, ebenso die Vielfalt und Komplexität der Angriffe. Um die Sicherheit in jeder Phase des Produktlebenszyklus zu gewährleisten, müssen Unternehmen zuerst selbst einen vollständigen Überblick über ihre Daten haben. Dies ermöglicht die Implementierung einer vollständigen Digital-Thread-Infrastruktur. Mit ihr können Unternehmen ihre Daten sowohl nachverfolgen als auch nutzen und schützen.
Nachhaltigkeit steigt in der Prioritätenliste
Zunehmend strenge Gesetze und Regulatorien, aber auch Anforderungen von Kunden sorgen dafür, dass Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. Für Hersteller bedeutet das, Nachhaltigkeit in jeden Aspekt eines zunehmend zirkulären Produktlebenszyklus einzubauen. Das beginnt mit einem nachhaltigen Design, also der Entwicklung und Gestaltung von Produkten unter Berücksichtigung ihres ökologischen Fußabdrucks. Technologien wie das generative Design können helfen sicherzustellen, dass so wenig Material wie möglich verwendet und gleichzeitig das stärkste Design geschaffen wird.
Auch die Umstellung auf SaaS trägt zur Nachhaltigkeit bei: Durch die Auslagerung der Datenverarbeitung in Zentren, die auf Energieeffizienz ausgelegt sind, können Unternehmen ihre eigene CO2-Bilanz deutlich verbessern. Laut einem Bericht von 451 Research aus dem Jahr 2019 konnten Unternehmen, die von einer On-Premise- auf eine SaaS-Infrastruktur umgestellt haben, ihren CO2-Fußabdruck um bis zu 88 % reduzieren.
Die Erhöhung der Effizienz wirkt sich nicht nur auf die Nachhaltigkeit positiv aus, sondern auch auf die Gewinnspanne eines Unternehmens. Deshalb werden Unternehmen neben der Datenverarbeitung und -speicherung auch Arbeitsabläufe in dezentrale Bereiche verlagern sowie ihren Stromverbrauch und ihre Lieferketten optimieren. Die führenden Unternehmen werden die Nachhaltigkeitsvorteile der digitalen Transformation noch stärker nutzen als bisher – und damit jene Unternehmen noch stärker unter Druck setzen, die das nicht tun.
Trend zu flexibler Arbeit bleibt, verändert sich aber
Die Pandemie zwang Unternehmen zu Remote-Arbeit. Was das langfristig bedeutet, kristallisiert sich jedoch erst jetzt heraus. Investitionen, die zu Beginn der Pandemie getätigt wurden, werden jetzt neu bewertet. Und wie bei allen großen Veränderungen, gibt es auch Tendenzen, zum vorherigen Status zurückzukehren. So zeigen LinkedIn-Daten einen Rückgang der Remote-Positionen, weil viele Unternehmen ihre Mitarbeiter wieder in die zentrale Arbeitsumgebung zurückholen. Doch moderne Tools machen es bei vielen Mitarbeitenden obsolet, dass sie ins Unternehmen pendeln. Zum Beispiel mittels Augmented Reality lassen sich Informationen unabhängig vom Standort leichter vermitteln. Das zeigt das Beispiel von Atlas Copco, das seine Servicetechniker mit wichtigen Schulungs- und Betriebsdaten ausgestattet hat.
Da SaaS in einer dezentralisierten Umgebung genauso gut funktioniert wie in einer zentralisierten, sind zentralisierte Abläufe immer weniger nötig, um Arbeit und Produktivität zu gewährleisten. Deshalb überdenken aktuell vor allem Unternehmen aus der Softwarebranche den Bedarf an teuren, weitläufigen Firmenzentralen und Büros. Wie bei vielen anderen Trends ist es wahrscheinlich, dass sich diese Bewegung von der Software- auf die Hardware-Branche ausweiten wird. (sc)