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Chancen zur Minimierung des Obsoleszenzrisikos nutzen

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Chancen zur Minimierung des Obsoleszenzrisikos nutzen

Selbst winzige elektronische Bauteile verursachen großen Schaden, wenn sie von einem auf den anderen Tag nicht mehr verfügbar sind. Der COGD e.V. will dieses Obsoleszenzrisiko minimieren. Am 6. Juli 2023 haben Interessierte die Chance, sich anlässlich der diesjährigen Hausmesse im CongressForum Frankenthal bei 22 Ausstellern über deren Dienstleistungen und Produkte zur Obsoleszenzvermeidung zu informieren.

Inhaltsverzeichnis

1. Hoher wirtschaftlicher Schaden durch Nichtverfügbarkeit
2. Neuer Vorstand sieht Herausfordungen
3. Chancen für ein rohstoffarmes Land
4. Auch Rohstoffe, Rohmaterialien und Halbzeuge im Visier
5. Informationen zum Thema Obsoleszenz
6. Das Portfolio der 22 Aussteller der COGD expo 2023
7. Zunehmende Problematik bei langlebigen Geräten und Anlagen
8. Zum COGD e.V.

Hoher wirtschaftlicher Schaden durch Nichtverfügbarkeit

Nicht erst seit der Pandemie und der damit verbundenen Probleme in den globalen Lieferketten, kann mitunter schon ein einziges winziges elektronisches Bauteil, das plötzlich von einem auf den anderen Tag nicht mehr verfügbar ist, für enormen wirtschaftlichen Schaden sorgen. Experten gehen davon aus, dass auch kurzfristig abgekündigte oder aus anderen Gründen auf dem freien Markt nicht mehr erhältliche Materialien, Werkstoffe, Software, elektronische Komponenten und sonstige Ersatzbauteile in Deutschland schon heute für Industrieunternehmen zusätzliche Kosten im Bereich von mehreren Milliarden Euro pro Jahr verursachen.

Dieser Entwicklung will die Nonprofit-Industrieorganisation COGD (Component Obsolescence Group Deutschland) e.V. etwas entgegensetzen. Bereits seit 18 Jahren entwickeln die aktuell 163 Mitgliedsfirmen der Industrieorganisation gemeinsam Strategien und Maßnahmen, mit deren Hilfe sich die oftmals sehr teuren Auswirkungen von Obsoleszenzen minimieren oder zumindest eindämmen lassen. Mit Erfolg, wie unter anderem

  • die von der COGD gestartete Initiative zur Internationalisierung des smartPCN-Standards für Produktänderungs- und Produktabkündigungsbenachrichtigungen in der IEC 62402 (zum Obsoleszenzmanagement),
  • die SCIP-Kooperation (zu besorgniserregenden Stoffen – Substances of Concern In Products) mit der Kanzlei ReachLaw und
  • die Kooperation mit anderen bedeutenden Fachverbänden wie dem FED (Fachverband Elektronik-Design e.V.)

belegen.

Neuer Vorstand sieht Herausfordungen

Auf das kürzlich turnusmässig für zwei Jahre neugewählte achtköpfige Vorstandsgremium mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Axel Wagner (Legal Manager, Prettl Electronics Automotive), seinem Stellvertreter Joachim Tosberg (Lifecycle Manager, RAFI Group), Kassenwart Oliver Hoffmann (Director EMEA, SiliconExpert Technologies), Dr. Wolfgang Heinbach (Partner, Syliom Unternehmensberatung), Tim Kohlen (Business Development Manager DACH, America II Europe), Stefanie Koelbl (Bereichsleiterin TQ-Embedded, TQ-Systems), Frank Mützner (After Series Manager, Plastic Omnium Lighting Systems) und Dieter Paatsch (Electronic Components Management, Festo) warten also viele neue Herausforderungen.

Automatisierung als Chance, eine nachhaltigere Welt zu gestalten

Nicht wenige Hersteller aus Bereichen wie der Automobil-, Raumfahrt-, Militär-, Bahn-, Kraftwerks-, Medizin- und Automatisierungstechnik, die für ihre Geräte- und Anlagen oftmals jahrzehntelang Ersatzteile benötigen, hatten sich bis zum Beginn der Corona-Pandemie in punkto Versorgungssicherheit eigentlich als gut aufgestellt eingeschätzt. Doch die letzten drei Jahre mit ihren vielen parallel auf die globalen Lieferketten einwirkenden Störfaktoren haben etliche dieser Firmen eines Besseren belehrt.

Chancen für ein rohstoffarmes Land

Der neue COGD-Vorstandvorsitzende Axel Wagner sieht in der oft späten Erkenntnis, dass in unserer vernetzten Welt für die Produktion und Wartung benötigte Materialien und Komponenten eben nicht immer jederzeit in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, auch eine Chance: „Manche Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit offenbaren sich leider erst in Krisenzeiten. Das ist auch nicht unbedingt tragisch, sofern man daraus lernt.“ Die Summe der potentiellen Störfaktoren war leider noch nie so hoch wie heute. „Gerade in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland, das derzeit in extrem vielen Bereichen vollständig von ausländischen Zulieferern abhängig ist, sollte es deshalb eigentlich längst Usus sein, kontinuierlich alle Lieferanten und Lieferketten auf mögliche Ausfallrisiken hin zu überprüfen und entsprechende aktive und reaktive Vorsorgemaßnahmen zu treffen“, so Wagner weiter.

Der COGD geht davon aus, dass viele Unternehmen hier noch Nachholbedarf haben. „Ich gehe aber davon aus, dass schon in wenigen Jahren wohl kaum noch ein Industrieunternehmen ohne ein strategisches Obsoleszenz-Management auskommen wird – bis dahin haben wir als Industrieverband noch viel Aufklärungs- und Unterstützungsarbeit zu leisten.“

Auch Rohstoffe, Rohmaterialien und Halbzeuge im Visier

Die zunehmende Bedeutung eines umfassenden strategischen Obsoleszenz-Managements für produzierende Industrieunternehmen unterstreicht auch der Stellvertretende COGD-Vorstandsvorsitzende Joachim Tosberg. Obsoleszenz entstehe schließlich nicht nur durch Abkündigungen von Elektronikkomponenten, sondern immer öfter auch durch fehlende Rohstoffe, Rohmaterialien und Halbzeuge. Weiteres Ungemach drohe von verschärften Umweltgesetzen oder -verordnungen wie beispielsweise REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals).

„Wir verbinden immer Fragen zur Usability mit einem Produkt oder einer Anlage“

Nicht nur die Versorgung der SCIP-Datenbank mit einer Unmenge an Produktdaten erweise sich in der Praxis als problematisch beziehungsweise für eine korrekte Durchführung oftmals als unmöglich, führt Tosberg aus. „Dabei stehen mit dem Lieferkettengesetz und dem digitalen Produktpass schon die nächsten Herausforderungen an, deren Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit es ebenfalls intensiv zu prüfen gilt.“ Anlass zur Sorge geben auch der zunehmende Mangel an qualifiziertem Personal, die Abwanderung von Know-how zum Beispiel aus Altersgründen, veraltete, nicht mehr gepflegte Softwarekomponenten und vor allem auch das Thema Cybersicherheit. Tosbergs Fazit: „Angesichts dieser zunehmenden potentiellen Obsoleszenzrisiken gilt es jetzt, schnell und konsequenter auch langfristig die Verfügbarkeit der benötigten Ressourcen auf allen Unternehmensebenen sicherzustellen.“

Informationen zum Thema Obsoleszenz

Die COGD bietet betroffenen Unternehmen und Personen umfangreiche Unterstützung zum Thema Obsoleszenz an. Neben vierteljährlichen Zusammenkünften mit Fachvorträgen, Berichten von Arbeitsgruppen und Diskussionsgruppen steht eine Vielzahl weiterer Plattformen für den direkten und indirekten Informationsaustausch rund um die Themen Obsoleszenz-Vermeidung und -Management zur Verfügung.

Auf der diesjährigen Hausmesse COGD expo 2023 am 6. Juli im CongressForum Frankenthal haben auch Nichtmitglieder die Möglichkeit, sich bei 22 Ausstellern direkt vor Ort über deren Dienstleistungen und Produkte zur Obsoleszenzvermeidung zu informieren. Experten des COGD berichten darüber hinaus auch über den neusten Stand hinsichtlich REACH-Stoffverboten, SCIP oder weiteren Regularien wie beispielsweise der Ökodesign-Verordnung oder auch des kürzlich in Kraft getretenen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Außerdem erläutern sie, warum Obsoleszenz-Management trotz zusätzlicher Kosten und organisatorischem Mehraufwand wirtschaftlich, effizient und für Unternehmen ein Pflichtprogramm ist. An Beispielen wird aufgezeigt, weshalb proaktives Fehlteilmanagement bereits in der Design-In-Phase beginnen muss.

Das Portfolio der 22 Aussteller der COGD expo 2023

Genauso vielseitig und hilfreich wie das Vortragsprogramm ist das Dienstleistungs- und Produktportfolio der 22 Aussteller der COGD expo 2023. Das breitgefächerte Angebot der COGD-Mitgliedfirmen und Kooperationspartner Amsys, Astute & Z2Data, Bay-Soft, BMK Group, btv technologies, Chip 1 Exchange, Conrad Electronic, Converge, D+D+M, DIS-TEC, Emporium, factronix, HTV, IC-Direct, IHS Markit, Kamaka, Pegasus Components, Rochester Electronics, SiliconExpert Technologies, Sourceability Vertriebsgesellschaft, Win Source Electronic Technology und Würth Elektronik reicht von kundenspezifischer Obsoleszenz-Strategieberatung, Bauteile-Datenbanken mit integrierter Abkündigungsprognose, internationalem Beschaffungsmanagement und der Langzeiteinlagerung von Wafern und Bauteilen über technische Dienstleistungen wie Green Recovery von bestückten Bauteilen, Plagiat-Tests, Refreshing bis hin zur Nachserienfertigung abgekündigter Bauelemente und Entwicklung kundenspezifischer Replacement-ICs.

Zunehmende Problematik bei langlebigen Geräten und Anlagen

Axel Wagner sieht in Veranstaltungen wie der COGD expo 2023 einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung deutscher Industrieunternehmen für die sich in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter verschärfende Obsoleszenz-Problematik. „Bei besonders langlebigen Geräten und Anlagen lässt sich schon heute ein Großteil der über den gesamten Produktlebenszyklus anfallenden Gesamtkosten direkt oder indirekt auf Obsoleszenzen unterschiedlichster Art zurückführen. Es ist abzusehen, dass wohl schon in wenigen Jahren kein Industrieunternehmen mehr ohne Strategisches Obsoleszenz-Management auskommen wird. Deshalb freuen wir uns, Geräte-, Maschinen- und Anlagenherstellern mit der COGD expo 2023 nach mehreren Jahren Corona-bedingter Unterbrechung endlich wieder eine in ihrer Art einzigartige Veranstaltung bieten zu können, auf der sie sich innerhalb eines einzigen Tages umfassend über alle Facetten der Obsoleszenz-Thematik informieren können.“

Ausführliche Informationen zur Component Obsolescence Group Deutschland e.V. finden Interessenten zudem auf der Verbands-Homepage. (co)

www.cog-d.de

Für den Besuch der am 6. Juli 2023 von 9 bis 17 Uhr geöffneten COGD expo 2023 ist aus Kapazitätsgründen bis spätestens zum 27. Juni 2023 eine vorherige Anmeldung über die COGD-Website erforderlich.


Zum COGD e.V.

Auch im regulären betrieblichen Alltag haben viele Industrieunternehmen immer öfter mit Obsoleszenzen unterschiedlichster Art zu kämpfen. Gründe dafür gibt es viele, angefangen von der seit Jahren rasant steigenden Zahl von abgekündigten elektronischen Bauteilen und Komponenten über knappe Rohstoffe, Know-how-Abwanderung, nicht mehr updatefähige Softwarekomponenten, strengere gesetzliche Umweltauflagen wie beispielsweise die EU-Chemikalienverordnung REACH, die bestehenden und kommenden Regulierungen zu per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) bis hin zu verstärkten Cyberangriffen auf wichtige interne Daten und Prozesse.

Deswegen beschäftigt sich der COGD (Component Obsolescence Group Deutschland) e.V., ein Chapter des IIOM (International Institute of Obsolescence Management – IIOM International), mit den Ursachen und den Folgen von Produktabkündigungen und ihren Auswirkungen auf die eigene Lieferfähigkeit. Die Vereinigung entwickelt Ideen, Konzepte und Hilfsmittel zur vorausschauenden Vermeidung und dem effizienten Umgang mit einmal eingetretenen Produktabkündigungen. Dabei wird auf pragmatische Best-Practices-Lösungen gesetzt, die aus dem intensiven Erfahrungsaustausch der Mitgliedsfirmen erwachsen. Ziel ist es, die durch Abkündigungen verursachten wirtschaftlichen Folgekosten zu minimieren.

Führungsspitze_des_COGD_e.V._rund_um_den_Vorstandsvorsitzenden_Axel_Wagner_(2._v.l.)
Die Führungsspitze des Component Obsolescence Group Deutschland e.V. (COGD) hat sich einiges vorgenommen.
Bild: COGD

In dem kürzlich turnusmässig für zwei Jahre neugewählten achtköpfigen Vorstandsgremium sind folgende Personen aktiv:

  • Axel Wagner, Vorstandsvorsitzender
    (Legal Manager, Prettl Electronics Automotive, 2. v.l.)
  • Joachim Tosberg, Stellvertreter
    (Lifecycle Manager, Rafi Group, 3. v.r.)
  • Oliver Hoffmann, Kassenwart
    (Director EMEA, SiliconExpert Technologies, 2. v.r.)
  • Dr. Wolfgang Heinbach
    (Partner, Syliom Unternehmensberatung, 3. v.l.)
  • Tim Kohlen (Business Development Manager DACH, America II Europe)
  • Stefanie Koelbl
    (Bereichsleiterin TQ-Embedded, TQ-Systems)
  • Frank Mützner (After Series Manager,
    Plastic Omnium Lighting Systems, 1. v.r.)
  • Dieter Paatsch
    (Electronic Components Management, Festo, 1. v.l.)
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