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Alles für‘s Aroma

Einführung vor 3D-CAD und PDM mit Systemhaus-Unterstützung
Alles für‘s Aroma

In der Großküche wird schon lange nicht mehr nur konventionell mit Herd, Topf und Pfanne gearbeitet. Mehrere tausend Essen täglich zu bereiten, wie es beispielsweise bei Cateringunternehmen für Fluggesellschaften Alltag ist, ist ohne spezialisierte und automatisierte Geräte nicht denkbar. Combidämpfer, bei denen nicht nur Temperatur, sondern auch die Feuchte und Garverlauf geregelt werden können, sind solche modernen Hilfsmittel.

Der Autor Dipl.-Ing. Ralf Steck betreibt ein Redaktionsbüro in Friedrichshafen und erstellte den Beitrag im Auftrag der Firma Rand, Ellwangen

Der Erfinder der Anlagen ist die Rational AG. Das Landsberger Unternehmen nutzt für die Kons-truktion eine Pro/Engineer-Ins-tallation, die von Rand World-wide betreut wird.
Rational wurde 1976 von Siegfried Meister, dem Erfinder der Combidämpfer-Technologie und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden, gegründet. Das Unternehmen ist seit März 2000 an der Börse notiert und im SMAX gelis-tet. Im SMAX finden sich Unternehmen, die sich freiwillig zur Einhaltung besonders hoher Transparenz- und Liquiditätsstandards verpflichten. Rational hat einen Weltmarktanteil von 45 %, was etwa 25 000 Geräte pro Jahr bedeutet. 680 Mitarbeiter an Standorten in 14 Staaten weltweit erwirtschafteten 2001 einen Umsatz von 167 Millionen E.
Aus dem ersten Combidämpfer ist inzwischen eine breite Palette von Geräten entstanden, die immer wieder neue Technologien in die Küche bringen.
Mit einem IQT-Mehrpunkt-Kernthermometer stellt der Koch vorher den gewünschten Bräunungsgrad und die Kerntemperatur des Fleisches ein und über-lässt die weitere Arbeit der Steuerung.
Für Großküchen, die mehrere Combidämpfer einsetzen, wurde die Software Combilink entwickelt, mit deren Hilfe sich die Geräte per PC vernetzen lassen. Vom Rechner aus lassen sich Gar-Programme erstellen und auf die jeweiligen Geräte übertragen, Gar-Prozesse dokumentieren und alle Geräte überwachen.
3D-Einführung mit Folgen
Das Unternehmen ist auch in der Produktentwicklung straff organisiert und prozessorientiert. So ist auch der Entwicklungsprozess genau dokumentiert und folgt einem vorgegebenen Schema, das an die jeweilige Anforderung angepasst wird. Die Einführung dieses integrierten Innovationsprozesses führte im Sommer 1999 dazu, das zur Ablösung des bisher verwendeten 2D-Systems ein neues 3D-Entwicklungswerkzeug gesucht wurde. Im Herbst 1999 fiel die Wahl auf Rand Worldwide, deren Angebot auf Basis von Pro/E am meisten überzeugte. Das Ellwangener Systemhaus lieferte neben der Software auch die zugehörige Hardware und Consultingdienstleistungen. Nach Lieferung und Installation der ersten Arbeitsplätze wurde ein fünfköpfiges Pilotteam gebildet, das die Aufgabe hatte, ein bestehendes Seriengerät dreidimensional neu zu modellieren.
Das Projektteam erhielt zu Beginn eine umfassende Schulung durch Rand. Zurück im Betrieb wurde begonnen, das Gerät zu modellieren, wobei regelmäßig ein Rand-Mitarbeiter zur Verfügung stand, um Hilfestellungen zu geben und bei der Methodenentwicklung zu unterstützen. Im Verlauf der Pilotphase zeigte sich, dass die Layouttechnik die Prozesse bei Rational optimal unterstützt: Hierbei wird nach dem Top-Down-Design von einem übergeordneten, groben Modell aus hierarchisch auf Baugruppen und Einzelteile referenziert. Soll ein Hauptmaß geändert werden, werden automatisch sämtliche betroffenen Elemente aktualisiert. Auf das Layout hat nur der jeweilige Projektleiter Zugriff.
Auch Methoden zur Blechteilbearbeitung wurden entwickelt und dokumentiert – immer unter Mithilfe der Rand-Mitarbeiter. Nach der jeweiligen Schulung arbeiteten die Mitarbeiter etwa zwei Wochen selbstständig, wo-raufhin Consultingtage stattfanden, an denen das Gelernte in der Praxis vertieft wurde und Fragen beantwortet wurden. Das Pilotprojekt wurde im März 2000 beendet und nach und nach weitere Teams geschult. Ende 2000 waren 15 Arbeitsplätze im Einsatz und zum Jahreswechsel war der Komplettumstieg geschafft.
Aus PDM-System heraus Teile anlegen
Parallel zur Pro/E-Einführung wurde Cadim/EDB als PDM-System evaluiert und eingeführt, heute ein zentrales Werkzeug bei der Entwicklung. Schon erste Ideen werden heute direkt in Cadim eingegeben; neue Teile werden nicht zunächst in Pro/E generiert und irgendwann im PDM-System eingepflegt, sondern es wird schon zu Beginn des Projektes ein leerer Hierarchiebaum der Hauptbaugruppen erstellt, in dem der Entwickler aus Cadim heraus sein Einzelteil ebenfalls als leere Pro/E-Datei anlegt und darin das 3D-Modell erstellt, so dass nach und nach ein virtueller Prototyp als erstes Entwicklungsergebnis entsteht.
Projektleiter Markus Lingenheil aus der Produktentwicklung: „Anfangs gab es Vorbehalte wegen der komplexen Bedienung des zunächst eingesetzten Pro/Engineer V20. Inzwischen haben sich jedoch einige der größten Gegner zu hervorragenden Pro/Engineer-Anwendern entwickelt, wozu die bei Version 2000i wesentlich bessere Oberfläche beigetragen hat. Wir werden jetzt auf die Version 2001 umsteigen und erwarten eine weitere Verbesserung, da die Bedienung bei dieser Version nochmals ergonomischer ist.“
Teambesprechung am 3D-Modell
Lingenheil sieht kIare Vorteile in der 3D-Entwicklung mit Pro/E: „Die Zusammenarbeit mit Lieferanten und auch intern ist besser geworden. Wir haben zwei Räume mit Beamern und Pro/E-fähigen Rechnern ausgestattet, so dass sich Besprechungen direkt am 3D-Modell durchführen lassen. So können sich auch Mitarbeiter einbringen, für die eine Zeichnung nur schwer verständlich wäre. Beispielsweise sind heute die Mitarbeiter der Fertigungsinseln von Beginn an am Entwicklungsprozess beteiligt und können ihre Erfahrung mit dem Zusammenbau der Geräte einbringen. Wir wollen zudem das Modul Pro/Collaborate einsetzen, von dem wir uns versprechen, dass wir die Zusammenarbeit mit Lieferanten noch weiter voranbringen können.“ Zeichnungen lassen sich schneller erstellen, indem man ein Teil kopiert, das dem zu erzeugenden ähnlich ist und das neue Modell entsprechend ändert. War beim vorigen Teil eine Zeichnungsableitung vorhanden, ist diese auch beim neuen Teil schon mit sämtlichen Einstellungen angelegt. So ist die neue Zeichnung mit wenigen Handgriffen fertig gestellt.
Konstruierenvon Blechteilen
Die Entwicklung von Blechteilen ist eine der häufigsten Tätigkeiten in der Konstruktion der Combidämpfer. Die aktuellen Pro/Foundation-Pakete – das ist das Basispaket der Pro/E-Familie – enthält bereits Pro/Sheetmetal, das Modul für die Blechbearbeitung. Damit standen Rational die benötigten Funktionen ohne weitere Kosten zur Verfügung.
Das Rational-Pilotteam hatte in der Einführungsphase Biegetabellen für all im Haus relevanten Werkstoffe erstellt und in Pro/Engineer hinterlegt; mit deren Hilfe kann heute eine Abwicklung in wenigen Schritten erstellt werden. Aus der Abwicklung erstellen die Mitarbeiter eine DXF-Datei, die direkt an die Laserstanze weitergegeben werden kann, so dass auch dieser Prozess in sich geschlossen ist.
Aus Baugruppen zum Element-Modell
Mit der wichtigste Fortschritt ist jedoch, dass mit der Einführung von Pro/E erstmals ein Gesamtmodell zur Verfügung steht. Früher waren pro Projekt zwei Mitarbeiter mit der Erstellung der Zusammenbauzeichnung beschäftigt. Während des Entwicklungs- und Serieneinführungsprozesses mussten diese Zeichnungen ständig nachgepflegt werden, was aufwändig war und bei Kapazitätsengpässen oft vernachlässigt wurde. So wurde oft erst beim Bau der Prototypen festgestellt, dass sich Baugruppen gegenseitig störten. Lingenheil weiter: „Da von Anfang an die Hauptbaugruppen sowohl in Cadim als auch in Pro/Engineer erzeugt werden, lassen sich die Baugruppen und Unterbaugruppen praktisch auf Knopfdruck zusammenziehen und zum Gesamtmodell zusammenfügen, an dem sich realistisch Kollisions- und Montierbarkeitsbetrachtungen durchführen lassen. Auch die Frage, wie gut sich ein Bauteil beim Service reparieren oder austauschen lässt, kann am Gesamtmodell beantwortet werden.“
Internet
Ausführliche Informationen
Pro/E
Windchill
Pro/Sheetmetal
Betrachtung am Gesamt-Modell
Ein Beispiel für einen Rand-Vorschlag, der die Effizienz steigen lässt, lässt sich beim Zusammenstellen von Baugruppen beobachten. Immer wieder wollen Entwickler ihre Baugruppe im Kontext der umgebenden Baugruppen betrachten. Das Problem: Das Laden des Gesamtmodells aus der Datenbank und der Aufbau am Bildschirm benötigen relativ viel Zeit. Da alle Teile und Baugruppen auf Basis eines einzigen, standardisierten und von Beginn an im Layout-Modell festgelegten Nullpunktes und Koordinatensystems aufgebaut sind, lassen sich die relevanten Baugruppen einzeln in das Modell des Entwicklers laden und sind automatisch richtig positioniert.
Systems Engineering im Fokus

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