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Grünes Licht für rotes Gen

25prozentige Leistungssteigerung mit Synchroflex-Zahnriemen
Grünes Licht für rotes Gen

Rot ist stark, hat Signalwirkung und steht gemeinhin für Kraft und Stärke. Diese Farbe signalisiert die Eigenschaften der neuen Synchroflex-Generation, kurz GEN III genannt. Dass der Zahnriemen einst im Schatten des Kettenantriebes stand, ist heute nur noch anti-quarisch.

KEM-Redakteurin Angela Scheufler erstellte den Beitrag nach Informationen der Mulco-Gruppe, Hannover

Von der Arbeitsgemeinschaft zur sinnvoll verzahnten Gruppe entwickelte sich die heutige Mulco Europe EWIV-Vereinigung. Von den über 600 Mitar-beitern arbeiten allein 120 in der technischen Beratung. Der Erfolg des Zusammenschlusses ist in der Philosophie begründet, immer ganz nah beim Kunden und seinem Wunsch nach optimalen Lösungen seiner komplexen Probleme zu sein. Mulco manifestierte 1999 die Präsenz in Europa sowie den schlagkräftigen Zusammenhalt nach innen und außen durch die Eintra-gung und den Auftritt als Mulco Europe EWIV „Europäische Wirtschaftsinteressenvereinigung“.
Geschichte des Zahnriemens
Als 1952 das neue Fertigungsverfahren für Synchroflex-Zahnriemen als sogenanntes „Krempelverfahren“ entwickelt wurde, hielt man jeden für einen Träumer, der einen Siegeszug des Zahnriemens vorausgesagt hätte. Denn seinerseits galt im Maschinenbau noch der Kettenantrieb als das „non-plus-Ultra“. Heute gibt es so gut wie keine Antriebsfrage mehr, welche nicht mit einem PU-Zahnriemen der Marken Breco, Brecoflex und Synchroflex gelöst werden könnte. Diese werden zusammen mit einem umfassenden Dienstleistungs- und Serviceangebot zur Verfügung gestellt.
Die Fertigung von Synchroflex-Zahnriemen wurde 1954 durch die Herstellung von Formkernen mit Wickelnasen zum Aufspulen der Zugträger weiterentwickelt. Damals schlug die Stunde des doppelseitig verzahnten Syn-chroflex-Zahnriemens. Ihm folgte ein Jahr später die Variante mit spezieller Profilierung auf dem Rücken.
Immer mehr Hersteller erkannten die immensen Vorteile der geschlossenen PU-Zahnriemen, die ihnen praktisch schon per Produktionsverfahren in die Wiege gelegt wurden:
– hohe Präzision
– Übertragung hoher Drehmomente
– leiser Lauf
– große Resistenz gegen mechanische und chemische Einflüsse
– keine Schmierung des Zahnriemens.
Ein weiterer Meilenstein war das 1968 präsentierte neue Herstellungsverfahren für Zahnriemen aus thermoplastischem Polyurethan und kantenparallel angeordneten Zugträgern aus Stahl: Breco M als Meterware und Breco V als endlos verschweißte Riemen.
Die ständige Weiterentwicklung des PU-Zahnriemens führte 1994 zur Markteinführung des ATP-Hochleistungszahnriemens. Mit der Unterteilung des trapezförmigen Zahns in zwei hoch belastbare Einzelzähne wird ein Optimum an Leistungsfähigkeit, Geräuschreduzierung und noch höhere Lebensdauer erreicht.
Die Einwände wegen des konstruktionsbedingten Polygoneffektes bei PU-Meterwaren-Zahnriemen wurden 1997 mit der Einführung des BAT-Zahnriemens aus dem Weg geräumt. Die selbstführenden Eigenschaften des bogenförmigen Profils garantieren hohe Laufruhe und machen den Zahnriemen auch für raumsparende Konstruktionen interessant. Schließlich präsentierten die Entwickler 1999 das ATN-System.
Bewährtes nochmals verbessert
Der endlose Synchroflex-Poly-urethan-Zahnriemen mit Stahlcordzugträgern überzeugt bis heute weltweit durch seinen hohen technologischen Standard und die unübertroffene Qualität entsprechend DIN EN ISO 9001 in Herstellung und Anwendung. Den Entwicklern von Mulco ist es dennoch gelungen, das in der weltweiten Antriebstechnik bereits bewährte Produkt noch einmal entscheidend zu verbessern. Der GEN III besteht aus einer neuen Polyurethan-Mischung, einer bifilaren Spulung (ablaufminimiert) und einer engeren Drahtpackung. Er wird in den Hochleistungsprofilen AT und ATP angeboten.
Neue Polyurethan-Mischung
Die rot gehaltene neue Polyure-than-Mischung bietet eine noch höhere Härte und sorgt für ein weiter optimiertes Einzahnverhalten bei minimaler Zahndeformation und hoher Abscherfestigkeit. Natürlich wurden auch die mechanischen Abriebeigenschaften damit weiter verbessert, was eine noch höhere Lebensdauer verspricht. Die Zahl der möglichen tragenden Zähne konnte um bis zu 30 Prozent erhöht werden.
Die neue Polyurethan-Mischung besitzt eine hohe Kapillarwirkung und verbessert damit noch einmal die Bindung des Stahls der Zugträger mit dem PU. GEN III eignet sich nun mit Anpassung der Leistungswerte erstmals für Temperaturen bis 100 °C. Eine optimierte Weiterreißfes-tigkeit für längere Lebensdauer sowie alle bekannten Vorteile, wenn es um die chemische Be-ständigkeit gegen Öl, Quellung oder UV-Licht geht, zeichnen den neuen Zahnriemen aus.
Intensiv gearbeitet haben die Entwicklungsingenieure auch an der nun „SZ-bifilar“ genannten Zugträgerkonstruktion, die jetzt zwei in sich ausbalancierte, hochfeste Stahlcord-Zugträger mit S- und Z-Schlag besitzt. Das Ergebnis zeigt sich in der stark reduzierten Ablaufkraft des PU-Zahnriemens, einer erhöhten Zugfestigkeit durch die engere Drahtpackung, Wartungsfreiheit und verbesserter Bindung der Zugträger zum PU.
25 Prozent Leistungssteigerung
„Wir erreichen als Folge des neuen Polyurethans in Verbindung mit der Vergrößerung der Zugträgerdichte eine Leistungssteigerung um mindestens 25 Prozent“ ist aus dem Entwicklungsbereich zu hören. Dadurch kann der Bauraum des PU-Zahnriemenantriebes bei gleicher Leis-tungsübertragung reduziert werden. Dies ist auch ein Grund für die Geräuschreduzierung, da die Riemenbreite vermindert werden kann und Anlaufkräfte an die Bordscheiben stark reduziert werden. Dem neuen Synchroflex GEN III liegt das Hochleistungsprofil AT und ATP zugrunde. Er ist in den Dimensionen AT3, AT5, AT10 und ATP10 lieferbar und läuft in den Standard-Zahnscheiben des AT- und ATP-Profils.
Natürlich bleiben alle bekannten Stärken des AT-und ATP-Profils, wie der günstige Zahneingriff und genaue Bewegungsübertragung neben dem vorteilhaften Masse- bzw. Bauraumverhältnis nicht nur voll erhalten, sondern sind sogar noch weiter optimiert worden.
Internet
Ausführliche Informationen
GEN III
Interview mit Thomas Winkler, F+E, Contitech als Mitglied der Mulco-Gruppe
KEM: In welchen Branchen finden Ihre Produkte Einsatz?
Winkler: Anwendungen finden sich in Antrieben der gesamten Industrie, vom Maschinenbau bis zur Textilindustrie mit hohem Exportanteil. Unsere Zahnriemen werden für hochdynamische Reversierantriebe in Werkzeugmaschinen eingesetzt. Sie erfüllen vielseitige Anforderungen wie minimaler Bauraum oder höhere Temperaturbereiche.
KEM: Wie global ist die Mulco-Gruppe?
Winkler: Parallel zur stetig voranschreitenden politischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Europäischen Union bestätigt sich die Mulco-Gruppe mehr und mehr als „European-Player“. Von heute 17 Partnern in Europa haben neun in Deutschland ihren Sitz, die anderen in der Schweiz, Frankreich, Holland, Österreich, Großbritannien, Spanien, Schweden und Ita-lien. Wir gewährleisten somit eine europaweite Vertriebsabdeckung. Darüber hinaus garantieren wir über weitere verbundene Partner eine weltweite Präsenz. Mit einem dreistelligen Millionenumsatz und einem Marktanteil von circa 50 Prozent ist die Gruppe wohl einer der innovativsten Ideengeber in der Antriebstechnik.
KEM: Welche Erwartungen werden an die Markteinführung des neuen Synchro-flex gestellt?
Winkler: Wir möchten nach einer erfolgreichen Markteinführung des GEN III neue Anwendungsfelder, auch als Alternative zur Kette erschließen. Dies dient nicht zuletzt zur Behauptung der bestehenden Marktführerschaft und Innova-tionsfähigkeit. So könnte zum Beispiel der GEN III Zahnriemen die Präzision von Bearbeitungsmaschinen erhöhen und weitere Wettbewerbsvor-teile ermöglichen.
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