Für den Einsatz hochelastischer Antriebskomponenten bei hohen Temperaturen hat Reich-Kupplungen üblicherweise auf Silikonkautschuk zurückgegriffen. Dieser wird als X-Mischung geführt und kann bis +120 °C, teilweise +130 °C verwendet werden. Allerdings weist das Material eingeschränkte mechanische Eigenschaften auf. So kann es sich bei Extrembedingungen, z. B. bei einem Betrieb nahe der Resonanzdrehzahl, zusätzlich aufheizen. Dadurch kann es schneller zu einer Überlastung und somit zum Ausfall kommen. Für hohe Temperaturen und besondere Betriebsbedingungen wurde daher die Gummimischung „Y“ entwickelt. Das Y-Elastomer ist besonders wärme-beständig und bei Betriebsbedingungen von –25 °C bis +120 °C einsetzbar. Erstmals zum Einsatz kam das neue Y-Elastomer 2014 im Blockheizkraftwerk (BHKW) einer Zentralkläranlage. Hier war zunächst eine Arcusaflex-Kupplung mit einem Standard-Elastomer aus einer Natur-/Synthese-Kautschukmischung eingesetzt. In einem Temperaturbereich von –40 °C bis +80 °C die passende Wahl. Doch die tatsächlichen direkt an der Kupplung auftretenden Temperaturen lagen höher – nicht zuletzt durch die besondere Betriebsweise des BHKW. Nach knapp 3.000 Betriebsstunden zeichneten sich erste Anrisse in der Gummischeibenkupplung ab. Nach ca. 4.500 Betriebsstunden fiel die Kupplung aus und musste durch ein anderes Element ersetzt werden. Als es nach dem Austausch der Kupplung erneut zu frühzeitigen Materialanrissen kam, suchte Reich-Kupplungen nach der Ursache. Das Problem: Die Temperaturen lagen entgegen den ursprünglich avisierten Angaben deutlich über +80 ºC. Die Lösung: der Einsatz der neuen Y-Gummimischung. 31.000 Betriebsstunden nach dem Einbau läuft diese Kupplung immer noch einwandfrei. kf