Für die meisten technischen Anforderungen existieren bereits bewährte Lösungskonzepte. Manchmal lohnt es sich jedoch, jenseits des Standards nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen. Wenn man ein Entwicklungsprojekt von Grund auf neu beginnt – einschließlich Festlegung der Systemanforderungen und Analyse aller potenziellen Herangehensweisen – lässt sich die herkömmliche Praxis häufig infrage stellen und eine vorteilhaftere Lösung finden.
Jürgen Schwär, Produktmanager, Stieber GmbH, Heidelberg
Ein Bergwerksunternehmen in Pennsylvania benötigte einen neuen Schrägförderer für eine seiner Kohleminen. Anstatt einfach einen Nachbau des alten Schrägförderers in Auftrag zu geben, nahm man sich Zeit, die Anforderungen des Bergwerks neu zu analysieren und ein Lastenheft für den Schrägförderer zu formulieren. Dann begann man mit der Suche nach alternativen Lösungen, die Vorteile in puncto Zuverlässigkeit, Produktivität und Effizienz versprachen.
Rückwärtslauffunktion bietet Vorteile
Im Allgemeinen sind Schrägförderer mit Rücklaufsperren ausgestattet, die den Rückwärtslauf unter Last verhindern. Im Bergbau, wo die Fördereinrichtungen über die gesamte Länge enorme Kohle- und Gesteinslasten tragen, ist dies besonders wichtig. Hier verhindert diese elementare Baugruppe, dass tonnenweise Gestein abwärts beschleunigt und am Ende des Förderers aufschlagen kann. Neben stundenlangem Produktionsausfall wäre hiermit ein hohes Risiko verbunden.
Die Techniker in Pennsylvania erkannten jedoch, dass eine gewisse Rückwärtslauffunktion in ihrem Anwendungsfall wünschenswert ist: Wenn die Laufrichtung des Schrägförderers umkehrbar wäre – und sei es nur für eine begrenzte Strecke – hätte dies entscheidende Vorteile für das Beseitigen von Blockaden und die Durchführung von Wartungsarbeiten.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf begann man die Suche nach einer geeigneten Lösung zur Erfüllung der Projektanforderungen. Schnell erkannte man die Rücklaufsperre RDBK von Stieber Clutch, einem Unternehmen von Altra Industrial Motion, als vielversprechende Lösung für die Vorgaben des Schrägfördererprojekts. Nachdem man sich an den Hersteller gewandt hatte, begannen schon bald die technischen Gespräche und Tests.
Beim Freilauf der Bauart RDBK handelt es sich um eine schnell laufende Rücklaufsperre mit fliehkraftabhebenden Klemmkörpern, die zusätzlich mit einer Drehmomentbegrenzung ausgestattet ist. Das maximal zu übertragende Drehmoment wird werksseitig nach Anwenderwunsch eingestellt.
Die Rücklaufsperre RDBK wird häufig in Mehrfachantrieben eingesetzt, beispielsweise in großen Schrägförderbändern, bei denen die Last auf zwei oder mehr Getriebe mit Rücklaufsperre verteilt wird. Die Drehmomentbegrenzung ist durch eine nasslaufende Lamellen-Bremse realisiert. Diese Konfiguration sorgt einerseits für eine hohe Drehmomentdichte der gesamten Einheit und gewährleistet andererseits, dass das eingestellte Durchrutschmoment, selbst unter schwierigen Umgebungsbedingungen wie in Kohlebergwerken, auf Dauer konstant bleibt.
Entlasten des Förderers jetzt deutlich einfacher
Mit der Rücklaufsperre RDBK kann sich der Bergwerksbetreiber darauf verlassen, dass das Förderband im Fehlerfall gehalten wird. Gleichzeitig ist das Entlasten des Förderers deutlich einfacher geworden. Wartungsarbeiten sind schneller erledigt und die entsprechenden Ausfallzeiten deutlich kürzer.
Bei der Bauart RDBK ist die Unterbaugruppe, die bei Überlast rückwärts läuft, vollständig gelagert. Hierdurch kann sie so viele Umdrehungen rückwärts ausführen, wie nötig sind, um den Förderer komplett zu entlasten oder den Fördergurt zu wechseln.
Stieber kann jede RDBK mit hydraulischer oder mechanischer Lösevorrichtung ausstatten. Im Bergbau ist im Allgemeinen die hydraulische Ausführung erste Wahl. Die komfortabel anzuwendende Lösevorrichtung hilft, Ausfallzeiten zu reduzieren und macht die Beseitigung von Blockaden, Bandstau oder Überlastsituationen schnell und effizient.
Die Baureihe RDBK umfasst Modelle mit Drehmomentkapazitäten von 5500 bis 180 000 Nm und bietet bei vergleichbarer Baugröße eine bis 3,5-fach höhere Drehmomentkapazität bei bis zu 15-fach höherer Energieabfuhr.
Info & Kontakt
Stieber GmbH, Heidelberg
Jürgen Schwär, Produktmanager
Tel.: +49 6221 3047-15
Mehr zum Unternehmen und seinen Produkten zeigt dieses Video: tt1p.de/4v2y
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