In enger Abstimmung mit einem Anwender ist innerhalb von acht Wochen eine passgenaue Antriebslösung mit direkt angebautem Elektromotor entwickelt worden. Anhand dieses Beispiels – ein flachbauendes, zweistufiges Stirnradgetriebe – wird die Vorgehensweise dargestellt.
Exklusiv in KEM Der Autor Dieter Rüddenklau ist Leiter Konstruktion/Entwicklung bei der SSB Duradrive GmbH in Salzbergen
SSB Duradrive hat sich im Markt für Sonderantriebslösungen seit 40 Jahren einen Namen gemacht. Die Leistungsfähigkeit des Unternehmens erstreckt sich von elektrischen Maschinen über Getriebe und Getriebemotoren bis zur kompletten Steuerung, inkl. Visualisierung. Die Ingenieure des Salzbergener Antriebstechnikspezialisten analysieren zusammen mit dem Anwender den konkreten Einsatzfall und bringen dabei ihre Erfahrungen aus vielen Lösungen mit ein. So entstehen detaillierte Pflichtenhefte und oft Lösungen, die den Anwendern ein Alleinstellungsmerkmal bieten.
Im Folgenden wird die Vorgehensweise am Beispiel eines Doppelwellengetriebes dargestellt. Der erste Kontakt entstand durch einen Außendienstmitarbeiter, der mithilfe eines Fragebogens die ersten Daten für die Auslegung ermittelte. Im Werk wurde ein Projektverantwortlicher mit der Abwicklung betraut, der ein solches Projekt bis zur Auslieferung und Serienübergabe betreut. Im ersten Schritt wird mit dem Anwender zusammen ein detailliertes Pflichtenheft fixiert, dessen Wesentliche Inhalte sind:
- Beschreibung der Anwendung
- Fixierung der Randbedingungen; in diesem Fall wird ein Doppelwellengetriebe mit gegensinnigem Abtrieb mit 260 mm Achsabstand festgelegt
- benötigte Antriebsleistung der Anwendung
- elektrischer Anschluss/Steuerung
- Bauraum
- Umgebungsbedingungen
- Lebensdauer
- Wartungszyklen
- anzuwendende Normen und Richtlinien
- Prüfkriterien, Typ- und Serienprüfungen
In enger Abstimmung mit dem Kunden ist innerhalb von acht Wochen eine passgenaue Antriebslösung mit direkt angebautem Elektromotor entwickelt worden. Um diese kurze Lieferzeit zu gewährleisten, ist der Prototyp mit einem Schweißgehäuse ausgeführt. In der Serie kommt nicht nur aus Kostengründen ein Sphärogussgehäuse zum Einsatz.
Entstanden ist ein flachbauendes zweistufiges Stirnradgetriebe mit einer Übersetzung von 12,5 in Fußausführung. Der Abtrieb wird über zwei gegenläufige Wellenenden mit einem Durchmesser von 50 mm und einer Länge von 90 mm realisiert.
Lange Wartungszyklen und Ölwechselintervalle werden durch die Verwendung von synthetischem Schmierstoff als Ölsumpfschmierung erreicht. Ein möglichst geringer Ölstand ist mithilfe von Laufversuchen ermittelt und optimiert worden. Ziel der Optimierung war das Reduzieren der Planschverluste bei sicherer Versorgung von Lagern und Zahnrädern mit Schmierstoff. Die Lagerung der Abtriebswellen ist so ausgelegt, dass die auftretenden Axial- und Radiallasten bei hohen Lagerlebensdauern aufgenommen werden können.
Die Verzahnung ist dauerfest ausgelegt, einsatzgehärtet und geschliffen. Eine Qualität IT7 auf der Abriebsseite und IT6 auf der Antriebsseite stellen einen ruhigen und schwingungsarmen Lauf sicher.
Angetrieben wird die Einheit durch einen 7,5 kW starken Asynchronmotor mit verstärkter Isolation in der Energieeffizienzklasse IE3. Auch diese Maßnahme trägt zur Langlebigkeit und geringer Wartung bei. Betrieben werden die Antriebe am Frequenzumrichter und sind dadurch drehzahlvariabel steuerbar. Der Motor verfügt über einen Eigenlüfter und kühlt mit seinem Luftstrom ebenfalls das Getriebe.
Aufgrund der Umgebungsbedingungen ist die gesamte Einheit in der Schutzart IP57 gebaut. Die Antriebseinheit findet ihren Einsatz in Abgasreinigungsanlagen und bietet den Vorteil einer exakten Drehzahl zweier Lüftereinheiten angepasst an den zur Verfügung stehenden Bauraum. So ist eine energiesparende, optimal auf die Anwendung abgestimmte Antriebslösung entstanden.
SSB Duradrive, Tel.: 05976 6449-0, E-Mail: info@ssb-duradrive.de
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