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Wie On-Demand-Fertigungsplattformen Konstrukteure unterstützen

Digitalisierung/Produktentwicklung
Wie On-Demand-Fertigungsplattformen Konstrukteure unterstützen

Auch Konstrukteure können von qualitativ hochwertigen On-Demand-Fertigungsplattformen profitieren und im Entwicklungsprozess intelligente Unterstützung erhalten. Die automatisierte Unterstützung des gesamten Fertigungsprozesses ermöglicht es, auch den kreativen Prozess des Entwurfs zu optimieren – vor allem aber bleibt mehr Zeit für Innovation und Kreativität. Zudem erhält der Konstrukteur sehr schnell ein Feedback, ob ein Bauteil gefertigt werden kann oder nicht – was den Entwicklungsprozess deutlich beschleunigt. Weil Online-Plattformen also nicht nur Geld sparen, sondern auch die Innovationskraft stärken, arbeiten der Automobilzulieferer Denso und der Elektronikkonzern Panasonic mit der On-Demand-Fertigungsplattform meviy von Misumi.

Stephan Stammberger, Geschäftsführer, Misumi Europa

Inhaltsverzeichnis
1. Maßgebliche Unterstützung des Entwicklungsprozesses
2. Mehr Zeit für Innovation und Kreativität
3. Verbesserungsvorschläge per Künstlicher Intelligenz
4. Zeit sparen beim Entwurf von Prototypen
5. On-Demand-Fertigungsplattformen initiieren ein Umdenken

Im Produktionszentrum von Panasonic, Japan, wird seit einigen Jahren mit der On-Demand-Fertigungsplattform meviy von Misumi gearbeitet. Wenn die Konstrukteure von Panasonic die 3D-CAD-Dateien ihrer Bauteile auf die kostenfreie Online-Plattform hochladen, erhalten sie innerhalb von Sekunden ein Angebot inklusive Lieferzeiten. Dies führt nach Angaben der Verantwortlichen von Panasonic dazu, dass die Fehlerquote gesunken ist und sich sowohl die Genauigkeit als auch die Geschwindigkeit der Fertigung verbessert haben.

Zuvor erfolgte die Bestellung maßgefertigter Bauteile auf Basis der Übertragung von 3D- auf 2D-Fertigungszeichnungen. Im Zuge dessen war es durchaus nicht ungewöhnlich, dass Zeichnungen überarbeitet werden mussten. Grund waren meist manuelle Fehler, wie zum Beispiel fehlende Maßangaben. Dies verursachte mitunter einen erheblichen Zeitaufwand, denn selbst kleinere Baugruppen können aus bis zu 50 Einzelteilen bestehen. Im Schnitt dauerte es etwa zwei Tage, bis sämtliche Bauteilzeichnungen eines solchen Projekts nach Abschluss der 3D-Konstruktion endgültig fertiggestellt waren. Mithilfe von meviy geht es deutlich schneller: Obwohl Panasonic lediglich die Hälfte seiner Komponenten mittels der On-Demand-Fertigungsplattform produziert, lässt sich das Arbeitsaufkommens um einen ganzen Tag reduzieren.

Maßgebliche Unterstützung des Entwicklungsprozesses

Ein effizienterer Beschaffungsprozess und mehr Flexibilität bei der Auswahl von Materialien – die Vorteile einer Lösung wie meviy liegen auf der Hand und sind vielfältig. Seit etwa zehn Jahren nimmt daher die Zahl an Fertigungsportalen entsprechend zu, obgleich die meisten Anbieter reine Plattformunternehmen sind – im Gegensatz zum japanischen Unternehmen Misumi, das selbst auch Hersteller und Lieferant von Industriekomponenten ist.

Misumi,_On-Demand,_Drehteile.jpg
Misumi hat kürzlich das Angebot der 3D-Fertigungsplattform meviy erweitert und bietet nun auch Drehteile on demand an. Hier zu sehen ist eine Welle für den Maschinenbau mit fünf unterschiedlichen Oberflächenbehandlungen.
Bild: Misumi

Schade ist, dass die digitalen On-Demand-Lösungen in Deutschland in der Regel nur als „Beschaffungsplattform“ bekannt sind. Somit steht nämlich ein wichtiger Effekt – anders als in Japan – weniger im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung: On-Demand-Fertigungsplattformen wie meviy können Konstrukteure der Fertigungsindustrie maßgeblich im Konstruktionsprozess unterstützen.

Mehr Zeit für Innovation und Kreativität

Dabei deckt die automatisierte Unterstützung den gesamten Fertigungsprozess ab – vom Entwurf über die Beschaffung bis hin zur Lieferung. Und die intelligenten Features von meviy haben durchaus das Potenzial, den kreativen Prozess des Entwurfs auf verschiedene Weise zu begleiten. Zum einen aufgrund des erheblichen Arbeitsaufwands, den die Konstrukteure sparen. So bleibt mehr Zeit für Innovation und Kreativität.

Zum anderen kann der Konstrukteur die 3D-Zeichnungen nicht nur einfach auf die meviy-Plattform hochladen, er kann auch einige Spezifikationen direkt dort bearbeiten. Sprich: Er kann in der 3D-Ansicht weitere Anpassungen vornehmen, zum Beispiel Toleranzen und Gravuren hinzufügen oder den Bohrungstyp ändern. Die KI-basierte Software errechnet dann jeweils in Sekundenschnelle die neuen Produktionskosten und Lieferzeiten.

Daneben signalisiert die On-Demand-Fertigungsplattform von Misumi, wenn ein hochgeladenes Bauteil technisch nicht über die Plattform hergestellt werden kann. Die Plattform informiert, dass es einen Fehler gibt, erläutert, was genau nicht funktioniert und informiert in einigen Fällen sogar, wie sich der Fehler beheben lässt. meviy wird deshalb auch gerne zu Schulungszwecken eingesetzt.

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Ein Blick in die Produktion bei Misumi
Bild: Misumi

Verbesserungsvorschläge per Künstlicher Intelligenz

Auch bei Panasonic werden genau diese Eigenschaften geschätzt. Weil jetzt mehr Zeit für Kreativität bleibt, hat sich die Qualität der Entwürfe deutlich verbessert. Die Tatsache, dass meviy über verbesserungswürdige Bereiche von Zeichnungen informiert, hat ein Stück weit das Know-how der Konstrukteure erweitert. Daneben befanden die dortigen Entscheider, dass die Benutzeroberfläche der Plattform gut durchdacht und intuitiv zu bedienen ist.

Zeit sparen beim Entwurf von Prototypen

Die Erfahrungen des japanischen Automobilzulieferers Denso sind ähnlich positiv: meviy wird vor allem für Entwürfe von Prototypen genutzt. Vor dem Einsatz der On-Demand-Beschaffungsplattform war es üblich, dass der Konstrukteur zunächst eine 2D-Zeichnung erstellte. Um eine 2D-Zeichnung zu erstellen, benötigte er schon bei einfachen Formen ca. eine bis zwei Stunden. Bei komplexen Aufgaben erstreckte sich die Arbeitszeit auf zwei bis drei Tage. Dann erfolgte die Angebotsanfrage direkt beim Zulieferer.

Nicht selten mussten die Konstrukteure jedoch nach ein bis zwei Wochen Wartezeit erfahren, dass sich der Entwurf technisch nicht umsetzen ließ. Es mussten Änderungen vorgenommen und eine weitere Abstimmung eingeleitet werden. Wertvolle Zeit ging verloren. Um eine kleine Vorrichtung zu produzieren, dauerte es auf diese Weise etwa zwei, bei größeren Vorrichtungen bis zu drei Monate.

Mit meviy dagegen lässt sich eine kleine Vorrichtung in etwa drei Wochen, eine größere in etwa anderthalb Monaten herstellen. Weil sich der Entwicklungszyklus erheblich beschleunigt hat, gibt es mehr Freiraum für detaillierte Arbeiten während der Entwurfsphase.

On-Demand-Fertigungsplattformen initiieren ein Umdenken

Noch setzen viele Industrieunternehmen überwiegend auf den traditionellen Entwicklungs- und Beschaffungsprozess inklusive der Beauftragung von Zulieferern und den dazugehörigen Schritten: Es werden Zeichnungen angefertigt, danach wird sich per E-Mail und Telefon ausgetauscht, was sich – wenn Anpassungen vorgenommen werden müssen – über Tage oder sogar Wochen hinziehen kann.

Doch in den vergangenen Jahren, und mit dem wachsenden Angebot an On-Demand-Fertigungsplattformen, findet ein Umdenken statt. Höhere Effizienz sowie Zeit- und Kostenersparnis sind hier ausschlaggebend. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein dafür, dass sich mit Online-Plattformen nicht nur Geld sparen, sondern auch die Innovationskraft stärken lässt – indem Konstrukteure mehr Zeit für Kreativität erhalten. Das wirkt sich auch positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen aus, die meviy nutzen. (eve)



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