Das Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz ist Ende September 2022 feierlich eröffnet worden. Das Spitzenforschungsinstitut gestaltet eine neue Generation der Künstlichen Intelligenz (KI), die leistungsstark, nachhaltig, vertrauenswürdig und sicher zur Lösung zentraler Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft beiträgt.
Das neu eröffnete Lamarr-Institut ist eines von fünf universitären KI-Kompetenzzentren bundesweit, die seit Sommer als Teil der KI-Strategie der Bundesregierung dauerhaft gefördert werden. Das Institut geht aus dem bisherigen Kompetenzzentrum Maschinelles Lernen Rhein-Ruhr (ML2R) hervor und wird von Prof. Dr. Katharina Morik, Prof. Dr. Stefan Wrobel, Prof. Dr. Christian Bauckhage und Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel geleitet.
Ziel der Forschung des Lamarr-Instituts: ressourcen-gewahres Lernen
Ziel der Forschenden des Lamarr-Instituts ist es, neue Standards zu setzen bei der wertebasierten Erforschung und Entwicklung von extrem leistungsfähiger und gleichzeitig vertrauenswürdiger sowie ressourcenschonender KI. „Ein Schwerpunkt, der das Lamarr-Institut auszeichnet, ist das ressourcen-gewahre Lernen. Wir arbeiten daran, gelernte Modelle für energiesparende Rechnerarchitekturen zu adaptieren und entwickeln Verfahren, deren Modelle extrem wenig Energie benötigen. Dies erfordert einerseits die Vertiefung der Teilgebiete des Maschinellen Lernens, andererseits die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Deshalb haben wir jetzt schon zahlreiche international renommierte Kolleg*innen an Bord und zusätzliche werden kommen“, erläuterte Prof. Dr. Katharina Morik, eine der vier Co-Direktor*innen des Lamarr-Instituts.
Forschende wollen Wissen teilen
Das Lamarr-Institut wird getragen durch Pionierinstitutionen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz: die TU Dortmund, das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, die Universität Bonn und das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML. Die dauerhafte Förderung ermöglicht die Besetzung von bis zu elf neuen KI-Professuren an den beiden Partneruniversitäten und kommt 32 bereits bestehenden Professuren zugute, die als sogenannte Principal Investigators mit ihrer Forschung in das neue Institut eingebunden werden. Die Forschung der mehr als 40 KI-Professuren wird durch über 100 wissenschaftliche Mitarbeitende bereits in 2023 unterstützt, die im Rahmen des Instituts akademische Abschlüsse und fachliche Kenntnisse erwerben werden.
Die Ausbildung der nächsten Generation von KI-Expert*innen nimmt im Lamarr-Institut eine zentrale Rolle ein – von der Vermittlung erster KI-Kenntnisse in der Schule über die wissenschaftliche Ausbildung an den beiden Partner-Universitäten bis hin zur Weiterbildung von Fachkräften in Unternehmen durch die beteiligten Fraunhofer-Institute. „Neben der Forschung und der fundierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird der Transfer in die Industrie in Form von Wissen, Expertise und ethisch verantwortungs-vollen Anwendungen im Vordergrund stehen. Schon jetzt werden unsere maschinellen Lernverfahren in mehr als 50 Krankenhäusern zur Diagnosecodierung eingesetzt, helfen Highspeed-Robotern in der Logistik oder sind Teil einer weltweit führenden KI-Analysesoftware“, sagte Co-Direktor Prof. Dr. Stefan Wrobel.
Das Institut wurde nach der österreichisch-amerikanischen Erfinderin (und Schauspielerin) Hedy Lamarr benannt, die Forschenden für ihre Pionierarbeiten zum Frequenzsprungverfahren, dem „Vorläufer“ von Bluetooth und WLAN, bekannt ist. Die Eröffnung fand im Beisein von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst MdL und NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes sowie führenden Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft statt. Zahlreiche Vorträge zu den Forschungsfeldern ergänzten das feierliche Rahmenprogramm. (eve)