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Was KI alles kann, zeigt das Forschungsprojekt KI Marktplatz

Digitalisierung
Erfolgreich implementierte KI-Anwendungen aus dem Forschungsprojekt KI Marktplatz

Erfolgreich implementierte KI-Anwendungen aus dem Forschungsprojekt KI Marktplatz
Ein LEGO-Demonstrator zeigt spielerisch, welche Mehrwerte der KI-Marktplatz bietet – sowohl auf der Anbieter- als auch auf der Anwenderseite. Bild: it’s OWL

Warum sich Unternehmen mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Engineering beschäftigen sollten, hat das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte und vom Technologie-Netzwerk it’s OWL initiierte Projekt ‚KI-Marktplatz‘ gezeigt. Das Projekt endet nun. Damit weiterhin Unternehmen die Vorteile von KI im Engineering nutzen können, hat das Projektteam das Startup AI Marketplace GmbH gegründet und verspricht vielfältige Angebote. Ein Blick nach vorn auf das Portfolio des Startups und ein Blick zurück auf drei Jahre Projektarbeit.

Inhaltsverzeichnis
1. Portfolio des Startups AI Marketplace
2. Bauteile in Sekunden vergleichen – Claas integriert KI in CAD
3. Produktionsspanne reduziert – Westaflex plant Auftragsabarbeitung mit KI
4. Unternehmen Hella Gutmann bringt KI-gestützte Diagnosesoftware auf den Markt
5. Marketing und Vertrieb – Ubermetrics Technologies beobachtet Produkte mit KI
6. Bei Düspohl kennt die KI die optimale Maschineneinstellung
7. Geldautomatenhersteller Diebold Nixdorf: KI spart Zeit im Servicefall

„KI im Engineering birgt großes Potenzial für die Steigerung von Produktivität und Wirtschaftswachstum“, sagt Prof. Dr. Roman Dumitrescu, Direktor am Fraunhofer IEM und Mitbegründer des Paderborner Startups AI Marketplace. „Ob die Automatisierung des Technologie-Scoutings oder die Optimierung von Konstruktionsdaten – das Potenzial von künstlicher Intelligenz im Engineering ist vielfältig. Allerdings fehlt es den produzierenden Unternehmen oft an ausreichendem Know-how, um diese Potenziale zu erschließen. Das wollen wir mit unserem Startup ändern.“ Mit Wir sind seine Mitbegründer Leon Özcan und Ruslan Bernijazov gemeint. Alle drei haben bereits am gleichnamigen Forschungsprojekt gearbeitet.

Nachhaltigkeit durch Advanced Systems Engineering (ASE)

Portfolio des Startups AI Marketplace

Das Startup bietet kostenlose Webchecks und weitere Beratungsformate für den Einstieg in das Thema KI im Engineering an. Zum Leistungsangebot gehört auch ein App- und Servicestore, auf dem Nutzer einen einfachen Zugang zu KI-Anwendungen von Drittanbietern erhalten. „Mit dem KI-Marktplatz bieten wir Unternehmen einen zentralen Ort, wo sie die Potenziale von KI im Engineering entdecken können und wo sie ihre Herausforderungen mithilfe von KI lösen können“, sagt Ruslan Bernijazov, der das Projekt ebenfalls geleitet hat.

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Das Startup Ai Marketplace bietet kostenlose Webchecks und weitere Beratungsformate für den Einstieg in das Thema KI im Engineering an. Zum Leistungsangebot gehört auch ein App- und Servicestore, auf dem Nutzer einen einfachen Zugang zu KI-Anwendungen von Drittanbietern erhalten.
Bild: it’s OWL

Erste Anwendungen für den Store sind während der drei Jahre des Forschungsprojekts entstanden. In sechs Pilotprojekten haben 20 Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit 72 assoziierten Partnern des KI-Marktplatzes an KI-Lösungen für konkrete Anwendungsfälle gearbeitet. Die Themen reichten von intelligenter Produktbeobachtung und Fehlerdiagnose bis hin zu KI-gestützter Herstellbarkeitsanalyse. An den Pilotprojekten haben sich Claas, Diebold Nixdorf, Düspohl, Hella Gutmann, Westaflex und Ubermetrics beteiligt.

Bauteile in Sekunden vergleichen – Claas integriert KI in CAD

Der Landmaschinenhersteller Claas hat durch das Projekt Künstliche Intelligenz im Computer Aided Design (CAD) integriert. Entstanden ist eine Wissensdatenbank mit CAD-Modellen für ein intelligentes Gleichteilemanagement mit der Gleich- und Ähnlichteile gefunden werden können. „Aufgrund der Datenbank kann ein Ingenieur Millionen Teile in nur 13 Sekunden durchsuchen, was die Sucheffizienz drastisch erhöht. Sobald die Anwendung in Produktion ist, erwarten wir, dass wir innerhalb der nächsten Monate die Gewinnschwelle erreichen“, sagt Roger Tiako Poungue, Domain Lead CAD Mechanik bei Claas. Durch die Datenbank und die schnelle Suche können Bauteile wiederverwendet werden und müssen nicht neu konstruiert werden, das spart Herstell-, Entwicklungs- und Lagerkosten.

„Systems Engineering eignet sich auch für KMU“

Produktionsspanne reduziert –
Westaflex plant Auftragsabarbeitung mit KI

Einsparpotenzial hat auch der Automobil-Zulieferer Westaflex erkannt. Aufgrund des KI-Marktplatzes hat das Unternehmen seine Produktionsdauer, also die Zeit, die für die Fertigstellung einer bestimmten Aufgabe oder eines Projekts benötigt wird, um 27 % reduziert. Denn bei Westaflex plant nun eine Software mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz, in welcher Reihenfolge die Aufträge produziert werden. Auf Grundlage von ERP-, Maschinen- und Echtzeitdaten aus der Produktion schlägt die KI eine Reihenfolgenplanung vor und löst damit analoge Plantafeln und Tabellenkalkulationen ab. „Aufgrund der Arbeiten im KI-Marktplatz konnten wir unsere Planungszeit drastisch verkürzen und die Effizienz unserer Abläufe erheblich steigern“, sagt Olaf Knospe, Leiter Forschung und Entwicklung bei Westaflex.

Unternehmen Hella Gutmann bringt
KI-gestützte Diagnosesoftware auf den Markt

Der Hersteller für Diagnose und Werkstattausrüstung, Hella Gutmann, hat unter der Beteiligung des KI-Marktplatzes eine ‚Automatisierte Diagnose‘ entwickelt und auf den Markt gebracht. Herkömmlich werden potenziell defekte Bauteile in Fahrzeugen anhand von Fehlercodes und Sensorwerten ermittelt.

Aktuell benötigt ein*e Mechaniker*in dafür in der Werkstatt viel Zeit und Wissen, um auf Basis von ausgelesenen Fehlercodes oder gemessenen Sensormesswerten eine fundierte Diagnose zu erstellen. Bei der entwickelten ‚Automatisierten Diagnose‘ arbeitet die Künstliche Intelligenz zum Start mit Daten aus zwei Milliarden ausgelesenen Fehlercodes und rund fünf Millionen erfasster Kausalitäten des Callcenters von Hella Gutmann.

Aufgrund der großen Datenmenge können bei über 80 % der automatisierten Diagnosen defekte Bauteile mit hoher Wahrscheinlichkeit identifiziert werden. Darüber hinaus verbessert sich das System kontinuierlich selbst, indem es Feedback von KFZ-Expert*innen nutzt und integriert.

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In Pilotprojekten des KI-Marktplatzes haben 20 Unternehmen und Forschungseinrichtungen an KI-Lösungen für konkrete Anwendungsfälle gearbeitet.
Bild: it’s OWL

Marketing und Vertrieb –
Ubermetrics Technologies beobachtet Produkte mit KI

Das Analysieren und Verarbeiten von Feedback gehört auch zum Geschäft der Ubermetrics Technologies GmbH. Das Unternehmen hat seine Auswertung von digitalem Produktfeedback im KI-Marktplatz automatisiert. KI-Anwendungen helfen Ubermetrics dabei relevante Produktinformationen aus unstrukturierten Texten wie Pressemitteilungen oder Social Media Beiträgen zu extrahieren und zu analysieren. Unternehmen können die Software nutzen, um zu erfahren, wie bestehende und neue Produkte von Kunden wahrgenommen werden, um Anforderungen an neue Produktideen zu identifizieren und Marktchancen abschätzen zu können.

„Die für die Produktbeobachtung entwickelten Funktionalitäten werden große Auswirkungen auf unsere Kunden haben, da wir in der Lage sein werden, einen besseren Service anzubieten und die Kostenstruktur für alle Kunden zu optimieren“, sagt Jakob Tesch, Research Manager bei Ubermetrics.

Aufgrund der im KI-Marktplatz entwickelten Lösungen kann das Unternehmen die geschätzten Kosten bei der Anbindung von Datenquellen um 80 Prozent reduzieren. Die Anzahl beobachteter Entitäten kann um ein Vielfaches gesteigert werden.

Bei Düspohl kennt die KI die optimale Maschineneinstellung

Die Düspohl Maschinenbau GmbH ummantelt Holz-, Metall- oder Kunststoffprofile intelligent mit Hilfe der Profilummantelungsmaschine ‘RoboWrap’. Expert:innen des KI-Marktplatzes haben dem Unternehmen dabei geholfen, den Rüstprozess der Anlage zu optimieren. Mit Erfolg: Die Einrichtzeit der Maschine konnte aufgrund KI von bis zu 16 Stunden manueller Arbeit auf nur noch 10 Minuten reduziert werden – das bedeutet eine Zeitersparnis von bis zu 99 %. Zudem weist der entwickelte Prototyp eine hohe Genauigkeit auf, die KI schlägt in rund 91 % aller Fälle die richtige Einrichtung der ‘RoboWrap’ vor. Auf die Einstellungen und das Wissen der KI kann das Unternehmen jederzeit zurückgreifen. Durch die hohe Genauigkeit treten bei der Einrichtung außerdem deutlich weniger Fehler auf, als beim manuellen Einrichten – die Schrottrate kann um rund 50 % reduziert werden.

Das it‘s OWL Clustermanagement stellt KI-Marktplatz vor

Geldautomatenhersteller Diebold Nixdorf: KI spart Zeit im Servicefall

Der Geldautomatenhersteller Diebold Nixdorf hat im Projekt die Bearbeitungszeit von Servicefällen bei Einsätzen von Techniker:innen reduziert. Das Unternehmen nutzt entwickelte KI-Algorithmen, um auf der Basis von Maschinen- und Serviedaten Muster zu erkennen, die bei einem Fehler im Gerät auftreten. So kann die Ursache einer Störung im Servicefall lokalisiert werden, bevor überhaupt Techniker:innen am Gerät eintreffen. Das spart nicht nur Zeit im Servicefall, sondern trägt zudem dazu bei die Serviceanrufquote zu senken. (eve)

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