Rotierende, oszillierende und lineare Long-Run-Kinematiken, die bei niedrigen Drehzahlen sicher und wartungsfrei laufen sollen, sind die Domäne der selbstschmierenden Gleitlager von Oiles. Solche Anwendungen finden sich heute in nahezu allen Bereichen der Technik. Dabei stellt allerdings jede Applikation und jede Einsatzumgebung ihre eigenen, mitunter gegenläufigen Anforderungen an die Lager. Oiles führt daher permanent eine Vielzahl verschiedener Forschungsprojekte durch, in denen neben den kinematischen Fragen auch Aspekte der Materialwissenschaft, der Tribologie und – immer wichtiger – der Ökologie im Mittelpunkt stehen.
Die Ergebnisse dieser Entwicklungsarbeit münden regelmäßig in wegweisenden Innovationen auf dem Gebiet der Gleitlagertechnik. Vor kurzem erst konnte das Unternehmen wieder zwei neue Produkte vorstellen, die das aktuelle Portfolio in zwei ganz unterschiedliche Richtungen erweitern. Zum einen handelt sich es dabei um das besonders dünnwandig ausgeführte Bronzelager 500SP5-SL1 Ultrathin mit integrierten Festschmierstoffen auf Grafitbasis und zum anderen um das neue Composite-Gleitlager Fiberflon GH. In beiden Fällen resultiert der innovative Charakter des Nachwuchses primär auf neuen Erkenntnissen der Werkstofftechnik.
Ein leistungsstarkes Leichtgewicht
Das 500SP5-SL1 Ultrathin ergänzt die breit aufgestellte Bronzelager-Familie von Oiles mit Blick auf all jene Anwendungen, in denen Leichtbaukriterien oder enge Einbauräume den Ton angeben – beispielsweise in Fahrzeugtechnik, Maschinenbau und Energietechnik. Denn im direkten Vergleich mit einem Standardgleitlager der #500er-Serie punktet das Ultrathin mit bis zu 50 % geringeren Wandstärken, wodurch es viel weniger wiegt und zugleich wesentlich schlanker baut. Das bedeutet z. B., dass eine knapp 30 mm lange Gleitbuchse des neuen Typs eine Wanddicke von nur noch 2,0 mm hat. Keineswegs aber geht diese Materialreduzierung auf Kosten der Qualität oder Stabilität – im Gegenteil: Die neuen Ultrathin-Bronzelager von Oiles haben in aktuellen Benchmarks mit Wettbewerbsprodukten bewiesen, dass sie eine um den Faktor 10 bessere Haltbarkeit aufweisen.
Vor allem Konstrukteure im klassischen Anlagenbau, in Windkraft- und Hydrotechnik, im Baumaschinensektor sowie in Hebe- und Fördertechnik erhalten damit also ein hochwertiges, selbstschmierendes Gleitlager für Einsatztemperaturen von -40 bis +150 °C, mit dem sie ohne Abstriche an die Leistung erheblich Platz und Gewicht einsparen können. Außerdem erleichtern sie ihren Kollegen im technischen Service die Arbeit, denn dank der längeren Standzeit des Lagers sinkt der wegen der Selbstschmierung ohnehin geringe Aufwand für die Instandhaltung abermals. Nicht zuletzt kann der Einsatz des 500SP5-SL1 Ultrathin sogar den Montageprozess vereinfachen, denn das neue Gleitlager lässt sich dank seiner eng ausgelegten Toleranzen per Presspassung einbauen. Es muss also nicht mit Stiften oder Schrauben gegen Verdrehen gesichert werden – gegenüber dem normalen Bronzelager spart dies gleich mehrere Prozessschritte beim Einbau.
Erreicht werden all diese Vorteile durch die Verwendung einer hochfesten Kupfer-Zinn-Speziallegierung, die das neue Ultrathin-Gleitlager mit Leistungswerten ausstattet, die im Bereich vieler anderer Standardbronzelager der #500-Serie liegen. Konkret: Ohne zusätzliche Schmierung eignet es sich trotz seiner geringen Wandstärke für dynamische Maximallasten von 49 N/mm2 bei Low-Speed-Rotationen von bis zu 0,25 m/s. Auch hinsichtlich Dichte (7,8 g/cm3), Zugfestigkeit (785 N/mm2), Druckfestigkeit (390 N/mm2) und E-Modul (98 N/mm2) lässt das 500SP5-SL1 Ultrathin zweifelsfrei erkennen, zu welcher Produktfamilie es gehört. Den schlanken Neuling gibt es als Gleitbuchse mit Längen von 8 bis 30 mm und auf Wunsch auch in anwenderspezifischer Sonderausführung.
Kunststofflagern weit überlegen
Bei der zweiten wartungsfreien Gleitlagerneuheit – dem Fiberflon GH – kommt der innovative Impuls ebenfalls aus der Werkstofftechnik. Dazu muss man zunächst wissen, dass es sich bei den Fiberflon-Produkten von Oiles um sehr leichte Composite-Gleitlager aus einem Phenolharz-Gewebematerial mit verschiedenen Spezialadditiven (u. a. PTFE) handelt. Sie sind korrosionsfrei, chemikalienresistent und nichtleitend, haben sehr niedrige Reibungskoeffizienten und eine extrem geringe Quellneigung. Tribologisch sind sie herkömmlichen Kunststoff-Gleitlagern deutlich überlegen. Sie lassen sich vielseitig einsetzen und überzeugen – u. a. beim Einsatz in kaltem und schmutzigen Wasser – mit exzellenten Gleitleistungen und hoher Verschleißfestigkeit.
Das neue Fiberflon GH erweist sich nun dank seiner optimierten Werkstoffkomposition sogar gegenüber anderen wärmegehärteten Harzlagern als nahezu konkurrenzlos. So liegt die Unterwasser-Quellrate bei sehr niedrigen 0,3 % und der Verschleiß im Dauertest bei gerade einmal 0,021 mm – und damit 15-mal niedriger als beim getesteten Vergleichsprodukt. Mit einem Wert von mehr als 150 N/mm2 schlägt das Fiberflon GH viele Wettbewerber auch bei der Druckfestigkeit um Längen.
Bei alledem kann der Hersteller das neue Composite-Gleitlager zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten. Vor allem Konstrukteure in Maschinenbau, Fluidtechnik und Hydrotechnik erhalten damit eine weitere selbstschmierende und daher auch sehr umweltfreundliche Gleitlageralternative für Low-Speed-Anwendungen (0,15 m/s) mit dynamischen Lasten von bis zu 30 N/mm2 und statischen Lasten von maximal 50 N/mm2. Das Fiberflon GH eignet sich auch zur Wasserschmierung und ist ausgelegt für Einsatztemperaturen von -40 bis +120 °C. Es ist sowohl in Plattenform mit 3 bis 20 mm Dicke (max. 500 mm × 1000 mm) lieferbar sowie als Buchse mit bis 500 mm Innen- und 530 mm Außendurchmesser (max. Länge: 1100 mm). bec
Detaillierte Informationen zu den selbstschmierenden Lagern:
PLUS
Wartungsfrei und umweltschonend
Je nach Lagertyp, Geometrie und Werkstoff liefert Oiles seine selbstschmierenden Gleitlager in vielen verschiedenen Ausführungen. Die am häufigsten eingesetzten Bauformen sind Buchsen, Flanschbuchsen, Platten, Scheiben und Kalotten. Dabei können die Gleitelemente – beispielsweise in Wasser- und Windkrafttechnik – außergewöhnliche Dimensionen annehmen. Da sie in der Regel keinerlei zusätzliche Schmierstoffzufuhr von außen benötigen, ist ihr Einsatz ein konstruktiver Beitrag zum Umweltschutz. Die meisten Gleitlager von Oiles sind zudem für den wartungsfreien Langzeitbetrieb ausgelegt. Sie erweisen sich daher gerade in Maschinen und Anlagen, bei denen jede Wartung und Reparatur großen Aufwand auslösen würde, als ideale Lagerlösung.