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Michael Hetzer

Geschäftsführer Elektrobauelemente GmbH & Co. KG (Elobau), Isny „Unsere Firmenphilosophie ist berührungslose Betätigung“
Michael Hetzer

Im Allgäu hat der erste berührungslos betätigte Maschinensicherheitsschalter das Licht der Welt erblickt, und Ideenreichtum prägt noch heute Elobau: Unterschiedlichste Geber, Schalter, Sensoren bis hin zu kompletten Baugruppen werden auch kundenspezifisch aus einer Hand angeboten. Da sich dabei immer mehr Elektronik mit Mechanik paart, setzt der Geschäftsführer Michael Hetzer auf die Ausbildung zum Mechatroniker und kooperiert beispielsweise mit der BA Mosbach.

Das Interview führte KEM- Redakteurin Denise Fröhlich

KEM: Herr Hetzer, woher kommt der Name „Elobau“?
Hetzer: Von Elektrobauelemente. Elobau ist davon die Kurzform. Der Name ist kompakter und leichter zu merken.
KEM: Wie sieht die Produktpalette heute aus? Welche High-lights stechen heraus?
Hetzer: Zu unseren Hauptproduktgruppen gehören berührungslose Maschinensicherheitsschalter, die wir erfunden und vor etwa 20 Jahren auf den Markt gebracht haben. Bis dahin gab es nur mechanische Sicherheitsschalter, die in VDE-Normen verankert waren. Dann wurde versucht, diese Normen höher auszulegen, damit sich die berührungslosen Produkte nicht am Markt etablieren. Sie haben es dennoch geschafft. Vor allem die Nahrungsmittelindustrie begrüßte die Berührungslosigkeit, da keine Hygieneprobleme auftreten können. Mit dem Einzug der Europa-Norm etablierten sich die Produkte dann sowieso, denn jetzt wurde insgesamt ein höherer Sicherheitsstandard verlangt. Dann war auch die Preissituation – für berührungslose Systeme braucht es einen Sensor und eine Auswerteeinheit – kein Thema mehr.
Zum Portfolio gehören weiterhin Näherungsschalter. Aus diesen sind dann auch so Spezialitäten wie Pneumatikzylinderschalter entstanden. Dabei handelt es sich um einen Näherungsschalter im speziellen Gehäuse.
Die Produktgruppe Niveaugeber beinhaltet neben den klassischen Schwimmerschaltern auch kapazitive Niveaugeber und Anzeige- und Auswertegeräte.
Eine weitere Gruppe sind Fahrzeugkomponenten. Dazu zählen beispielsweise Tasten- und Stößelschalter oder Schaltknaufe. Mit der Halltechnik kamen Winkel- und Neigungssensoren sowie Joysticks hinzu.
Typische Vertreter der Bautechnik sind Winkelsensoren, Kupplungspedale oder Drehgeber. Natürlich ist im Fahrzeugbereich auch Niveaumessung ein Thema, beispielsweise mit Sauglanzen. Da diese über einen Niveaugeber verfügen, muss der Fahrzeughersteller nur noch ein Teil einbauen. Dieses entnimmt den Sprit, führt den nicht Verbrauchten zurück und misst auch noch das Niveau im Tank.
Desweiteren bieten wir elektronische Sensoren, magnetoresistiv oder nach dem Hall-Prinzip. Unsere Firmenphilosphie ist berührungslose Betätigung durch den Magnet, dass heißt wir haben weder induktive noch kapazitive Sensoren. Einzige Ausnahme bildet ein sogenannter Zahnradsensor, der zwar auch nach dem Hall-Prinzip funktioniert, bei dem aber ein Magnet vorgespannt ist.
KEM: Welche Branchen bedienen Sie?
Hetzer: Wir sind im allgemeinem Maschinenbau mit verschiedensten Produkten vertreten, beispielsweise mit Maschinensicherheits- und Näherungsschaltern oder Niveaugebern.
Zudem sprechen wir den Fahrzeugbau an. Dabei konzentrieren wir uns auf Spezialfahrzeuge wie Traktoren, Gabelstapler oder Baumaschinen.
KEM: Elobau bietet kundenspezifische Produkte komplett aus einer Hand, entwickelt und produziert selbst, verfügt über einen eigenen Werkzeugbau und eine eigene Werkstatt für Prototypen und Kleinserien. Ist das nicht manchmal zu viel des Guten?
Hetzer: Nein. Wir beliefern unsere typischen Kunden mit 1 bis 300 000 Stück pro Jahr. Diese Bandbreite können wir nur mit sehr vielen Prozessen im Haus abdecken.
Natürlich können wir bei einer Stückzahl von 300 000 zukaufen und die Teile Just-in-Time an das Montageband liefern lassen. Aber auch die Kunden, die „nur“ 1 000 oder 5 000 Stück im Jahr ordern und vorher nicht sagen, ob sie diese im Januar oder August brauchen, erwarten eine relativ kurze Lieferzeit von zwei bis drei Wochen. Mit unserer Art der Fertigung können wir das halten. So sind wir sehr flexibel und können Änderungswünsche sehr schnell umsetzen.
KEM: Elobau hat also kein Lager?
Hetzer: Wir haben nur ein Fertigteilelager für unsere Sicherheitstechnik, weil in diesem Bereich nicht so viele spezifische Wünsche realisiert werden müssen.
KEM: Mit Elosafe haben Sie Ihr eigenes Sicherheitsbussystem. Warum dieses Engagement bei einer Fülle vorhandener und etablierter Systeme?
Hetzer: Elosafe ist kein eigenes Bussystem im eigentlichen Sinne und basiert auf dem Canopen-Bus. Für Canopen haben wir uns entschieden, weil er von Haus aus sehr sicher, relativ preiswert und schnell ist und weil er im Bereich Automobil sehr breit eingesetzt wird.
Bussysteme werden im Maschinenbau Zukunft haben. Wenn auch noch nicht in diesem oder nächsten Jahr, werden sie immer populärer. Es wird zum Beispiel immer mehr eine vollständige Diagnose der kompletten Maschine einschließlich Sicherheitssystem gefordert. Das kann nur der Bus gewährleisten.
KEM: Sie kooperieren im Studiengang Mechatronik mit der BA Mosbach. Warum diese Initiative? Und welche Möglichkeiten der Ausbildung bietet Elobau darüber hinaus?
Hetzer: Mechatroniker sind für uns einfach ideal. Wenn wir unser Portfolio anschauen, insbesondere die neueren, also jüngeren Produkte, lässt sich feststellen, dass sich immer mehr Elektronik – bei uns vorwiegend Reed- und Halltechnik – mit Mechanik paart. Ein Joystick ist dafür ein typisches Beispiel. Da ist es einfach gut, wenn ein Mitarbeiter von beiden eine Ahnung hat.
Mechatronik gibt es inzwischen bei uns auch als Lehrberuf. Zudem bilden wir Elektrotechniker – auch zusammen mit der BA Friedrichshafen – aus.
KEM: Die deutsche Messelandschaft, insbesondere die Hannover Messe, befindet sich im starken Wandel. Hat das Auswirkungen auf die Beteiligungen Elobaus?
Hetzer: Wir sind ohnehin kein Unternehmen, das jedes Jahr Unmengen von Messen bestreitet. Es gab schon Jahre, wo wir von Deutschland aus gar keine Messe organisiert haben.
Aber wir haben auch verschiedene Experimente mit kleineren Messen gestartet. Doch für mich ist die Hannover Messe auch weiterhin eine Veranstaltung, die Sinn macht. Dort können wir unser komplettes Produktsegment ausstellen. Auf anderen Messen können wir vielleicht nur 20 oder 30 Prozent der Produkte sinnvollerweise zeigen. Dennoch bin ich der Meinung, dass gerade in Hannover einige Probleme hausgemacht sind. Es ist beispielsweise nicht mehr angesagt, eine Messe samstags zu öffnen. Da kommt, wie schon am Freitag nachmittag, sowieso keiner mehr. Trotzdem hält man in Hannover an diesen sechs Tagen fest.
  • Mitarbeiter: rund 260
  • Umsatz 2002: etwa 26,5 Mio. Œ
  • Exportanteil: rund 36 %
  • Produkte: Näherungsschalter (Reed, magnetoresistiv, Hall); Niveaugeber; Maschinensicherheitsschalter; Pneumatikzylinderschalter; Joysticks, Taster, Winkelsensoren, Fahrzeugkomponenten
  • drei Vertriebstöchter (USA, Frankreich, Schweden)
  • eigener Werkzeugbau in Lichtenhain (Thüringen)
Weitere Informationen
Fahrzeugkomponenten
KEM 420
Maschinensicherheitsschalter
KEM 421
Niveaugeber
KEM 422
Systems Engineering im Fokus

Ingenieure bei der Teambesprechung

Mechanik, Elektrik und Software im Griff

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Unterwegs zum Thema Metaverse auf der Hannover Messe...

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