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Horst Wandres

GAST der KEM: Geschäftsführer Siko GmbH, Kirchzarten
Horst Wandres

Siko hat es geschafft, die weltweit am häufigsten eingesetzte Positionsanzeige auf den Markt zu bringen. Wie der einstige Anbieter von Handrädern mit integrierter analoger Anzeige dieses Ziel erreicht hat und was Kunden im Jubiläumsjahr 2003 – Siko wird 40 – erwarten können, darüber berichtet Horst Wandres, heutiger Geschäftsführer des Unternehmens.

Das Interview führte KEM-Redakteurin Denise Fröhlich

KEM: Herr Wandres, nach Ihrem Studium sind Sie nicht sofort ins väterliche Unternehmen eingestiegen. Warum nicht?
! Wandres: Als frisch gebackener Akademiker wollte ich erst mal weg von zu Hause, was auch dem Wunsch meines Vaters, dem Firmengründer entsprach. Er wollte, dass ich was anderes sehe und nicht gleich nach dem Studium in die Firma komme. Dann wäre die Akzeptanz wohl auch schlechter und gesammelte Berufserfahrung kann ohnehin nicht schaden.
KEM: War dann die Rückkehr zu Siko Berufung oder familiäres Pflichtgefühl?
! Wandres: Einer meiner Brüder war früher Geschäftsführer bei Siko, hat sich dann aber selbstständig gemacht. Auch andere Geschwister haben sich aus der Firma zurück gezogen. Ich blieb übrig als männlicher Nachkomme. Aber mir hat es auch Spaß gemacht- von Haus aus bin ich ja Wirtschaftsingenieur – diese Mischung aus Technik und Kaufmann umzusetzen. Heute bin ich eigentlich mehr der Techniker.
KEM: Aus dem einstigen Anbieter von Handrädern mit integrierter analoger Anzeige ist heute – nach eigenen Worten – ein weltweiter Technologieführer für mechanische Positionsanzeigen geworden. Wie schafft das der Mittelständler?
! Wandres: Indem er immer auf die Bedürfnisse des Kunden eingeht. Wir überlegen uns im Prinzip heute schon, was der Kunde in fünf Jahren braucht. Und da der Markt für diese Anzeigen relativ begrenzt ist, kommen die „Großen“ hier auch gar nicht rein. Von daher ist es auch ein Markt, den nur der Mittelstand aufgrund der hohen Variantenzahl bedienen kann.
KEM: Sie sagen, dass die weltweit am häufigsten eingesetzte Positionsanzeige die DA09S aus Ihrem Hause ist. Was hat speziell hier zum Erfolg geführt?
! Wandres: Der Maschinenbau hat eine einfache mechanische Anzeige für Position und Weg gesucht. Vor dreißig Jahren kannte man für handgetriebene Maschinen eigentlich nur ein Maßband. Da kam der Wunsch nach einer mechanischen digitalen Anzeige, die direkt auf eine Verstellspindel aufgesetzt werden kann und dem Bediener digital den Wert anzeigt. Besonders aus dem Holzbereich – bei Dübellochbohr und Kantenbearbeitungsmaschinen hatten wir sehr viele Anfragen. Später kamen welche aus dem Bereich Blechbearbeitungs- und Verpackungsmaschinen dazu.
KEM: Die mechanischen Positionsanzeigen sind aber nur ein Teil aus dem Siko-Programm. Wie sieht das Portfolio aus?
! Wandres: Die mechanischen Posi-tionsanzeigen – ausgehend vom Handrad mit analoger Positionsanzeige – waren die Grundidee unseres Seniorchefs, die Firmenbasis. Die Mechanik ist auch heute noch unser Fundament. Aber schon früh haben wir erkannt, dass die mechanischen Positionsanzeigen für Weg und Winkel mittelfristig durch elektronische Messsysteme ersetzt werden. Das ist auch zum Teil schon geschehen. Deshalb haben wir früh-zeitig Drehgeber entwickelt: Immerhin hat Siko basierend auf den mechanischen Positionsanzeigen den Hohlwellendrehgeber erfunden. Wir verkaufen heute 35 000 Drehgeber mit den zugehörigen Messanzeigen. Drehgeber und Messanzeigen sind heute ein zweites Bein, bei dem wir es aber auch nicht belassen haben – unser drittes Bein ist die magnetische Messtechnik für Weg und Winkel.
KEM: Immer neue Produkte, immer neue Ideen. Wer geht bei Siko auf die Suche und woher kommen die Mittel?
! Wandres: Die Ideen kommen von der gesamten Mannschaft durch Messebesuche und Vertreterberichte oder durch direkte Anfragen. Auch ich bin immer auf der Suche nach neuen Marktnischen, nach neuen Lösungen. Auch wenn wir uns auf unsere eigene Stärke verlassen, arbeiten wir sehr viel mit Hochschulen und Instituten zusammen. Für F&E geben wir rund 10 Prozent unseres Umsatzes aus.
KEM: Top-Produkte reichen nicht aus, um sich in der Vielzahl der Mitbewerber behaupten zu können. Wie sieht die Vermarktungsstrategie von Siko aus?
! Wandres: Wir müssen heute und in Zukunft noch direkter, noch näher dran sein am Kunden. In Deutschland ist das Kundenpotenzial nahezu bekannt, weiße Flecken gibt es nur noch bedingt. Chancen sehen wir vor allem im Exportbereich. Mit eigenen Niederlassungen wollen wir verstärkt die Kunden im Ausland noch besser bedienen – immerhin haben wir einen Exportanteil von derzeit 47 Prozent und hier sehen wir noch sehr großes Wachstum. Ein Schritt in diese Richtung war im letzten Jahr die erfolgreiche Gründung einer Firma in Italien, dessen Maschinen- und Anlagenmarkt sehr wichtig ist. Zudem haben wir in den USA und England eigene Vertriebstöchter.
KEM: Was kauft der Kunde bei Siko – die maßgeschneiderte Lösung, ein Produkt aus dem Baukasten oder das Standardprodukt?
! Wandres: Der Kunde kauft die für ihn maßgeschneiderte Lösung. Wir produzieren nichts auf Lager, alles wird kunden- und auftragsbezogen gefertigt. Und das ist eben die Stärke des Mittelständlers, dass er direkt und flexibel auf Kundenwünsche eingeht.
KEM: Sie werben damit, dass Umweltverträglichkeit gelebte Basis der Siko-Aktivitäten ist. Was ist darunter zu verstehen?
! Wandres: Ein sauberer Betrieb wollen wir nach innen und außen sein. Und letztlich muss Messtechnik auch sauber sein. Wir liegen am Fuße des Schwarzwaldes und wollen uns selbstverständlich landschaftlich einpassen. Das führt automatisch zum ökologischen Bewusstsein in der Firma. Besonders wichtig ist es für uns auch, dass wir bei den Kunststoffteilen auf Wiederverwertbarkeit achten.
KEM: Siko feiert nächstes Jahr 40. Geburtstag. Was haben Sie sich im Jubiläumsjahr vorgenommen?
! Wandres: Neben neuen Produkten aus dem Bereich Antriebstechnik werden wir verstärkt den Bereich magnetische Drehgeber ausbauen. Hier sollen alle optischen Drehgeber mittel- bis langfristig durch magnetische Versionen ersetzt werden, die insbesondere hinsichtlich Schockfestigkeit den optischen Gebern überlegen sind – bei vergleichbarem Preisniveau.
Für unsere Mitarbeiter werden wir uns zum Jubiläum auch was Spezielles einfallen lassen.
KEM: Unternehmergeist, Innovationskraft, markante Produkte sind Siko-Schlagworte. Was hat Siko was andere nicht haben?
! Wandres: Ideenkraft. Kein Produkt, das wir heute anbieten, haben wir einem Wett-bewerber nachgebaut. Wir sind immer auf der Suche nach Marktnischen, schauen uns um, wo noch Märkte da sind. Ich denke, man muss seinen eigenen Markt finden und auch die Stärke selbst festlegen.
Fotos: Frank Herrmann
Internet

Siko GmbH
Weihermattenweg 2
79256 Buchenbach
Telefon +49 7661 394-0
Telefax +49 7661 394-388
Geschäftsführer: Sven Wischnewski, B.Eng

 

Siko-Fakten
– gegründet 1963
– Entwicklung und Produktion von Weg- und Winkelmess-Systemen
– rund 135 Mitarbeiter
– Zertifiziert nach DIN ISO 9001
– Global tätig: 31 Distributoren in 30 Ländern
Ausführliche Informationen
Positionsanzeigen
Drehgeber
Lineargeber
Messanzeigen
Stellantriebe
Berührungslose Weg- und Winkelmessung
Systems Engineering im Fokus

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