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Fertigungsbegleitende Lösung

Bedeutung der CAQ-Messtechnik in der Kfz-Entwicklung
Fertigungsbegleitende Lösung

Daten, Daten, Daten –sie drücken dem gesamten Arbeitsablauf des Automobilzulieferers Emil Bucher ihren Stempel auf. Der Auftragseingang kommt in Datenform; mit ihnen wird gearbeitet bis zur NC-Maschine, und dann wird das Ergebnis datentechnisch dokumentiert. Mit den Daten spielt auch CAQ-Software im gesamten Arbeitsablauf von der Planung bis zur Aus-lieferung eine dominierende Rolle.

Der Autor Dipl.-Ing. Hans Weigert ist Mitarbeiter der Faro Europe GmbH & Co. KG, Stuttgart

Die 250 Mitarbeiter starke Emil Bucher GmbH & Co., Eislingen (Fils), arbeitet im wesentlichen in zwei Geschäftsfeldern: zum einen im Modell- und Formenbau, zum anderen im umsatzstärkeren Maschinenbau. Hier liegt der Schwerpunkt auf Schweißanlagen und Transferstraßen für die Automobilindus-trie, Elektroindustrie und deren Zulieferer. Zur Qualitätssicherung tragen in diesem Fer-tigungsbereich über acht 3D-Messmaschinen bei, von denen sieben mit einem CAQ-PC-Rechner verbunden sind. Noch mehr Messmaschinen sind im Modell- und Formenbau im Einsatz, der den Kundenanforderungen entsprechend Planungs- und Konstruktionsaufgaben übernimmt und schließlich fertige Modelle, Datenkontrollmodelle, Prototypenteile, Formen, Funktionscubings, Fluidzellwerkzeuge und Prüfmittel liefert. Neben modernen Fertigungsmaschinen im DNC-Betrieb sind hier 14 3D-Messmaschinen zur Qualitätssicherung im Einsatz. Davon sind 13 Messmaschinen direkt mit dem CAQ-PC-Rechner verbunden. Dieser Datenverbund ermöglicht die computergestützte Vermessung CAD-konstruierter Teile und die Erstellung gedruckter Messprotokolle. In vier gesicherten und abgeschirmten Mess-/Cubing-/Studioräumen befinden sich je zwei Messmaschinen auf Messplatten mit Arbeitsbereichen bis 8000 x3500 mm.
Kfz-Bau und Cubing
Das schwäbische Unternehmen ist anerkannter Spezialist im Bereich Cubing, und beliefert das komplette „Who-is-who“ der Automobilbranche. Unter einem Cubing versteht man die ganzheitliche Darstellung einer Autokarosserie, komplett in Alumi-nium gefräst, um sämtliche Einzel- und Anbauteile in realer Montageumgebung prüfen zu können. Man unterscheidet Außen-, Innenraum- oder Instrumententafel-Cubing.
Der Weg zur Mess-Software
Oskar Staudenmayer ist für die Auswahl und Einführung der CAD/CAM-Systeme und der CAQ-Software verantwortlich und hat den Fortschritt in diesem Bereich wesentlich mitgetragen: Oskar Staudenmayer: „Im Prinzip gab es für uns zwei Hürden zu nehmen. Zum einen war unsere Rechenanlage zu klein geworden, und die Performance am Messarbeitsplatz stimmte letztendlich nicht mehr. Da wir keine teuren Worksta-tions als Messarbeitsplätze wollten, und PCs eine kostengünstigere Lösung boten, haben wir uns in dieser Richtung umgesehen.“ Die Wahl fiel auf CAM2 Automotive (früherer Name: CATS Cadmess), eine Messsoftware von Faro Europe, Stuttgart. 1998 war die Zeit NT-reif. Das DOS-Betriebssystem für PCs wurde vom wesentlich komfortableren Windows NT abgelöst. Ein wichtiger Fortschritt in der NT-Version ist es, dass man nicht nur 2D und 3D messen kann, sondern auch die Bedien-oberfläche beider Programme gleich gestaltet ist. Die Leute, die damit arbeiten, haben es nun viel leichter, sich zurecht zu finden. Mit dem Umstieg von DOS auf NT musste auch die Hardware getauscht werden. Die alten 386/486er PCs hatten ausgedient: Heute ist ein Standard-Messarbeitsplatz mit mindes-tens einem 300MHz Pentium II, 4,5 GB-Platte und 64 MB RAM ausgerüstet. Damit ist die notwendige Power da, um die anfallenden Aufgaben zu bewältigen. Seit der Umstellung gibt es übrigens 18 Messplätze bei Bucher. CAM2 Automotive besteht aus verschiedenen Modulen. Oskar Staudenmayer: „Wir setzen sowohl das Geometrie-, als auch das Flächenmessmodul ein. Außerdem haben wir noch vier Lizenzen des CAM2 CAD Analysers, der bei uns im Bereich Planung/Vertrieb eingesetzt ist.“ Eine CAQ-Software in Planung und Vertrieb? Der Software-Experte hat eine einleuchtende Antwort parat: „Nehmen wir das Cubing als Beispiel: Vom Automobilhersteller bekommen wir dafür den kompletten Datensatz. Damit müssen wir vorplanen. Ideal ist es, wenn die Vertriebsleute die Möglichkeit haben, diese Daten zu sichten. Mit ihrer Erfahrung – sie übernehmen auch teilweise Vorkonstruktionen – und CAM2 CAD Analyser können sie eine vernünftige Kalkulation erstellen. Sehen sie, da das Cubing sehr komplex wird, können die Vertriebsmitarbeiter schon Untersuchungen machen, und können das im Angebot mit dokumentieren.
Die Geometrie-Terminologie
Die tagtäglichen Aufgaben von CAM2 Automotive sind natürlich andere. Auch bei Bucher werden in erster Linie Geometrien überprüft. Je nach Art unterscheidet man die Produk-tionsgeometrie, die Modell-, Werkzeug-, eine Lehren- oder Vorrichtungsgeometrie. Zum Fräsen gibt es sogar eine spe-zielle Fräsgeometrie. Im Durchschnitt hat man es mit drei Varianten pro Auftrag zu tun. „Wird ein Kotflügel direkt gefräst, dann können wir den originalen Datensatz des Kunden nehmen. Wenn ich eine Lehre zu fertigen habe, wo es ergänzende Messflächen oder Zusatzkonstruktionen gibt, die auch vermessen werden müssen, dann werden natürlich die Konstruktionsdaten an die Fertigung gegeben, – also unsere Fertigungsgeometrie, die wir erstellt haben.
Dem Werker stehen immer die zum Messen notwendigen Datensätze zur Verfügung.“ Die gefertigten Bauteile werden alle vermessen, ein Soll-/Ist-Vergleich gemacht und ein Protokoll erstellt. Dann wird das Teil freigegeben.
Vorteilhafte Grafikfähigkeit
Als ein ganz großer Vorteil im Fertigungsablauf hat sich die Grafikfähigkeit der Software herauskristallisiert, auf die der Bediener bei der neuen Messsoftware mit den PCs zugreifen kann.
Er kann somit auch im 2D-Bereich selbst einen Schnitt machen oder ein Maß abgreifen und ist nicht aufs CAD angewiesen. Diese Unabhängigkeit vom CAD war schon für die Einführung von CAM2 Automotive ein Hauptgrund. Oskar Staudenmayer: „Wenn den Facharbeitern irgend etwas unklar ist, dann müssen sie jetzt nicht mehr in die Konstruk-tionsabteilung zum CAD Arbeitsplatz und den Kollegen um ein paar Daten bitten. Die können sie jetzt selbst entnehmen.
Ausführliche Informationen
Portabler Messarm:
Faro Arm
KEM 552
CAQ: CAM2 Automotive
KEM 553
Internet
Ausstattung im C-Bereich
Seit 1984 arbeitet Emil Bucher mit dem CAD/CAM-System Euklid von Strässle. 1991 wurde der Datenverbund um das System Catia und Syrko erweitert, das sowohl für die Flächenkonstruktion als auch für die mechanische Konstruktion eingesetzt wird. Catia ist heute das Basis-System mit 13 Arbeitsplätzen, weitere 25 Catia-Arbeitssplätze stehen bei der Staufen Engineering zur Verfügung. Die Erstellung der NC-Programme erfolgt mit den CAM-Systemen WorkNC und Euklid. Mit Hilfe dieser Systeme ist Bucher in derLage, sämtliche über die VDA Flächenschnittstelle, IGES, STEP und DXF, übergebene CAD-Daten zu verarbeiten sowie die Konstruktion von Freiformflächen durchzuführen. Das System Catia ermöglicht es, mit den meisten Automobilherstellern direkten Datenaustausch ohne Informationsverlust zu realisieren.
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