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Antriebssysteme von Parvalux ermöglichen in Movern von Truma das präzise Einparken von Wohnwagen

Elektromotoren
Antriebssysteme ermöglichen präzises Rangieren

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An Antriebssysteme, die einen 2 t schweren Caravan ferngesteuert zu seinem Stellplatz bugsieren, werden hinsichtlich Leistung und Drehmoment hohe Anforderungen gestellt. Angebracht unter dem Wohnanhänger müssen die Antriebssysteme zudem Schmutz und Nässe standhalten und auch nach Jahren noch zuverlässig funktionieren. Truma, Hersteller der Rangierhilfen, setzt dazu Antriebe von Parvalux ein, das zur maxon motor Gruppe gehört.

Karin Pfeiffer, freie Redakteurin für maxon

Inhaltsverzeichnis

1. Herausforderungen für die Mover
2. Die Rangierhilfen im Detail
3. Antriebssysteme unter Belastung
4. Hohe Sicherheitsanforderungen
5. Details zum Mover smart A
6. Die Anbieter

Das Einparken mit einem Wohnanhänger ist mühsam und kompliziert. Die Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG, Putzbrunn, bietet deshalb Rangiersysteme zur Nachrüstung an, mit denen der Camper ferngesteuert bequem einparken kann. In den Rangierhilfen kommen Antriebssysteme der Parvalux Electric Motors Ltd zum Einsatz, die zur maxon motor Gruppe gehört.

Maxon Motor übernimmt Motorenhersteller Parvalux

Die sogenannten Mover bugsieren den Caravan auf den vorgesehenen Stellplatz. Sie beinhalten Motoren mit speziellen Antriebsrollen, welche am Chassis des Wohnwagens befestigt werden. Über die Antriebsrollen wird das Drehmoment auf die Reifen des Caravans übertragen.

Herausforderungen für die Mover

Die Mover müssen mit hohen Steigungen und weichem Untergrund zurechtkommen. „Ein Mover hängt zudem unter dem Chassis und ist dort auch während der Fahrt erheblich den Elementen ausgesetzt“, erklärt Dr. Andreas Schmoll, Maschinenbauingenieur und Produktmanager bei Truma. „Das Gerät muss Matsch, Schmutz, Steinschlag und hochgewirbeltes Regenwasser aushalten und trotzdem auch nach Jahren noch 100-prozentig funktionieren. Zuverlässigkeit ist aus meiner Sicht die wichtigste Anforderung, gefolgt von sehr guter Performance, Usability und einem geringen Gewicht.“

Die Rangierhilfen im Detail

Die in den Movern verwendeten Antriebseinheiten sind für hohe Belastungen ausgelegt. Sie bestehen aus einem Permanentmagnet-Gleichstrommotor, welcher speziell an den Anwendungszweck in den Movern angepasst wurde. Die Verwendung eines solchen Motors sorgt für gleichmäßige Kraftentfaltung, was besonders die Bewältigung von Steigungen und Kurven erleichtert. Von Vorteil ist auch, dass solche Motoren mit 12 V Gleichstrom betrieben werden und somit aus der Bordbatterie des Caravans gespeist werden können.

Antriebssysteme maxon Mover Gruppenbild
Bereits seit 75 Jahren entwickelt und produziert Parvalux bürstenbehaftete Motoren und Getriebe.
Bild: maxon

Das in den Movern verbaute Getriebe von Parvalux ist ein Winkelgetriebe vom Typ M10SX mit Selbsthemmung. Das Getriebe überträgt die Kraft nur in eine Richtung, um im Falle eines Spannungsabfalls das selbstständige Losfahren zu verhindern. Komponenten wie Steuerung, Verkleidung und Fernbedienung kommen direkt von Truma.

Truma bietet zwei Modelle der Rangierhilfen an, die sich in der Anschwenkmechanik unterscheiden:

  • Der smart A verfügt über eine automatische Vorrichtung mit einem separaten Anschwenkmotor.
  • Beim smart M müssen die Getriebemotoren manuell über einen Hebel an den Reifen gedrückt werden.

Ansonsten gleichen sich die beiden Modelle im Wesentlichen. Sie werden neben den Rädern der Wohnwagen durch eine von Truma patentierte Schnellbefestigung angebracht. Ein Stahlrohr verbindet die an den beiden Rädern befestigten Mover miteinander und über Kabelbäume mit der im Inneren des Wohnwagens befestigten Steuerung, welche die hohen benötigten Ströme liefern kann. Die Steuerung ist dazu an die Bordbatterie angeschlossen.

Bike-Antriebssystem von maxon für Elektrofahrräder

Antriebssysteme unter Belastung

Die Herausforderungen für die Mover sind besonders das Anpressen an den Reifen und das Rangieren. „Das Andrücken der Rolle erfolgt bei beiden Varianten mit unglaublich hoher Kraft, damit viel Grip entsteht. Da wirken cirka 4.500 N“, erläutert Andreas Schmoll. Das Stahlrohr zwischen den beiden Antriebssystemen nimmt dabei das Drehmoment auf und verhindert ein Verdrehen. Entscheidend ist dabei, dass das Chassis des Wohnwagens ebenfalls den Belastungen standhält, ohne dass es dafür angepasst werden muss. Deshalb wird die Mechanik des Systems einer Prüfung zur allgemeinen Betriebserlaubnis unterzogen und auf Sicherheit geprüft.

Der Anpressdruck der Rolle auf den Reifen ist besonders wichtig, da dort das Drehmoment übertragen wird. „Auch bei Dreck, Matsch oder nasser Wiese darf dabei kein Schlupf entstehen, nichts darf durchrutschen“, erklärt Schmoll. Besonders wichtig ist dafür das wellenförmige Profil der Rolle und das Reindrücken in den Reifen. Des Weiteren hat die Rolle von Parvalux eine besonders raue Oberflächenstruktur. „Das führt zusätzlich zu einer verbesserten Kraftübertragung auf die Reifen.“ Allerdings darf dabei der Reifen keinesfalls beschädigt werden. „Parvalux liefert uns diese Rollen schon seit Jahren, das sind sehr reifenschonende Rollen“, berichtet der Produktmanager.

Auch unebener Untergrund und Hindernisse stellen hohe Anforderungen an die Mover. „Wenn etwa die rechte Seite über eine Bordsteinkante fährt und durch die einseitig höhere Belastung hier langsamer wird, darf der Mover nicht zu stark in der Leistung einbrechen“, sagt Dr. Schmoll. Das System muss also auch asymmetrische Belastungen aushalten können, weshalb Truma die Geräte mit Reserve konstruiert hat.

Hohe Sicherheitsanforderungen

Wichtig ist auch, dass das Spindelgetriebe M10SX von Parvalux die Kraft nur in eine Richtung überträgt. „Das ist eine enorm wichtige Sicherheitsanforderung – wenn aus irgendeinem Grund die Spannung abfällt, zum Beispiel weil die Fernbedienung herunterfällt, muss das Getriebe hemmen“, erklärt Schmoll. „Das heißt ganz praktisch: Es muss auch an einem Hang die zwei Tonnen 1A abbremsen. Das macht die mechanische Belastung so außergewöhnlich.“

„Eine weitere besondere Herausforderung ist natürlich auch, dass die Motoren, je nach Belastung, sehr viel Strom ziehen“, ergänzt der Maschinenbau-Ingenieur Schmoll. „Wenn Sie mit einem Mover einen 2,2 t schweren Wohnwagen eine 15-prozentige Steigung hochfahren, dann zieht das Gerät locker 120 A, also 60 A pro Motor“, erklärt der Experte. Der Motor ist für bis zu 2 t ausgelegt, wobei Truma grundsätzlich mit Aufschlag testet.

„Auch für die Elektronik ist das eine erhebliche Herausforderung, solche Ströme zuverlässig zu schalten und zu steuern. Da darf auch in Überlastsituationen nichts durchbrennen“, so der Produktmanager abschließend. Der Motor des Movers smart M sei als 2-poliger Motor auf geringere Leistungen als der 4-polige Motor des Mover smart A ausgelegt. „Er fährt aber einen Auffahrkeil mit einer Steigung von 25 % genauso souverän hoch, nur eben etwas langsamer.“ Da Geschwindigkeit beim Einparken ohnehin kontraproduktiv ist, geht es dabei um Präzision.


Mover smart M von Truma
Mover smart M mit manuellem Anschwenkhebel.
Bild: Truma

Details zum Mover smart A

  • Gewicht: 32 kg
  • bewegt bis zu 2 t
  • bewältigt Steigungen bis 13 %

Die Anbieter

Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG

Truma wurde 1949 von Philipp Kreis gegründet und bietet seitdem Zubehör für Wohnwagen an. Weltweit verfügt das Unternehmen über 5 Niederlassungen und ist somit international gut vertreten.

maxon Gruppe

Die maxon Gruppe wurde 1961 gegründet und hat seitdem ein Vertriebsnetz in 40 Ländern etabliert. Das Unternehmen beschäftigt rund 3200 Mitarbeiter weltweit und beliefert unter anderem Branchen wie die Medizintechnik und die Luft- und Raumfahrt. Parvalux ist Anbieter für kleine Motoren und Winkelgetriebe und gehört seit 2018 zur maxon Gruppe.

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