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Cobots und Schmiermittelfreiheit punkten in der Agrartechnik

Automationslösungen für das Smart Farming
Cobots und Schmiermittelfreiheit punkten in der Agrartechnik

Firmen im Artikel
Smart Farming oder Vertical Farming setzen zunehmend auf den Einsatz von Robotern und Cobots. Damit sich der Einsatz rechnet, spielen die Kosten eine entscheidende Rolle. Mit ihrem Angebot zur Low Cost Automation (LCA) liefert die igus GmbH hier einen interessanten Ansatz, da sich Anwendungen auch mit weniger als 10.000 € Investition realisieren lassen. Als weiteres Plus können die Kölner auf ihr Angebot an Gleitlagern und anderen Maschinenelementen aus Hochleistungskunststoff zurückgreifen, das ohne den Einsatz von Schmiermitteln auskommt. Details dazu erläutern Robert Löbach, Leiter Projektierung Automatisierungstechnik & Robotik (Low Cost Automation) und Uwe Sund, Produktmanager iglidur Schwerlastlager.

Interview: Michael Corban, Chefredakteur KEM Konstruktion|Automation

Inhaltsverzeichnis

1. Entwerfen leicht gemacht
2. Online-Marktplatz sichert Passgenauigkeit
3. Maschinenelemente für die Agrartechnik
4. Langlebige Komponenten aus Hochleistungskunststoff
5. Energieketten für das Vertical Farming

KEM Konstruktion|Automation: Was kann die Low Cost Automation im Bereich Agrartechnik leisten?

Robert Löbach (igus): Eine ganze Menge – vom Ernten und Sortieren bis hin zum Unkraut vernichten. Im Rahmen der Low Cost Automation reden wir natürlich nicht über hochkomplexe Prozesse, wie wir sie aus Fertigungsstraßen der Automobilindustrie kennen, aber speziell in der Landwirtschaft gibt es unzählige einfache Aufgaben, für die sich kostengünstige Lösungen finden lassen. Und um es gleich vorwegzunehmen: Wir reden hier von Anwendungen, die sich binnen 3 bis 12 Monaten rechnen. Um es an einem Beispiel konkret zu machen: Gerade angesichts fehlender Arbeitskräfte suchen viele Landwirte nach Lösungen, ihre Sortieranlagen zu automatisieren. Gerade für solche Fälle eignet sich unser Cobot ReBeL – der aus Hochleistungskunststoff gebaut günstig, kompakt und leicht ist und bereits in vielen Anwendungen auch in der Industrie seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt hat.

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„Mit unserem Online-Tool Machine Planner bieten wir eine Software an, deren Bedienung auch jemand innerhalb einer halben Stunde erlernen kann, der noch nie programmiert hat“, sagt Robert Löbach, Leiter Projektierung Automatisierungstechnik & Robotik (Low Cost Automation), igus GmbH.
Bild: igus

Ein ganz wichtiger Aspekt bei der Realisierung solcher Automationslösungen ist es, den Zeit- und Kostenaufwand so klein wie möglich zu halten und den Entwurfsprozess so weit wie möglich zu vereinfachen. Häufig schrecken ja die Anwender zurück, weil die Investitionskosten zu hoch und die Integration und Bedienung zu komplex scheinen. Wir räumen diese Hürden aus dem Weg – über einen niedrigen Einstiegspreis und eine Steuerung, die dank digitalem Zwilling so einfach funktioniert wie ein Computerspiel. Mit der kostenlosen igus Robot Control Software kann sich jeder vorab selbst davon überzeugen.

Entwerfen leicht gemacht

KEM Konstruktion|Automation: Wie vereinfacht man denn den Entwurf einer solchen Lösung?

Löbach: Für die Planung bieten wir ein Online-Tool namens Machine Planner an – eine Software, deren Bedienung auch jemand innerhalb einer halben Stunde erlernen kann, der noch nie programmiert hat. Ein weiteres Plus des Tools, das wir über den Online-Marktplatz für Low Cost Automation RBTX anbieten ist, dass sichergestellt ist, dass sich der jeweilige Entwurf auch umsetzen lässt – gerade für Automationseinsteiger eine wichtige Hilfe, um die Anfangshürde zu überwinden. Damit kann ich also sehr einfach zunächst einmal testen, ob ich meine Anwendung umsetzen kann. Erst danach kann ich entscheiden, ob ich sie auch so umsetzen möchte. Damit ermöglichen wir einen barrierefreien Einstieg in die Welt der kostengünstigen Automation – auch mit Blick auf das Zubehör.

Online-Marktplatz sichert Passgenauigkeit

KEM Konstruktion|Automation: Sie sprechen damit die Konzeption des Online-Marktplatzes RBTX an?

Löbach: Exakt – denn der Roboter allein ist nur die halbe Miete. Eine weitere Barriere für den Einstieg in die Automatisierung ist die Wahl der passenden Zusatzkomponenten. Bei den eingangs erwähnten Sortieranlagen benötige ich für diese Aufgabe ja ein Vision-System und die entsprechenden Greifer. Hier zu erkennen, ob ein Greifer kompatibel ist oder nicht, ist nicht trivial – und genau das war für uns der Grund, RBTX auf den Weg zu bringen. Mit inzwischen über 100 Partnern bietet der Online-Marktplatz aufeinander abgestimmte Low-Cost-Automation-Produkte – neben den Robotern und Cobots passende Vision-Systeme, Greifer, Motoren, Sensoren, Förderbänder, Software und Steuerungen. Ganz im Sinne eines DIY-Baukastens, aus dem bereits eine große Zahl von Automationslösungen realisiert wurde.

Maschinenelemente für die Agrartechnik

KEM Konstruktion|Automation: Nun stellen ja Anwendungen in der Landwirtschaft spezielle Anforderungen – lassen die sich denn ohne Weiteres erfüllen?

Uwe Sund (igus): An dieser Stelle kommt unser sehr breites Angebot im Bereich der motion plastics zum Tragen. Dabei gilt: Der Nutzen unserer Produkte ist so individuell wie die Anforderungen der jeweiligen Anwendung. All unsere Lager und Führungen bieten gerade mit Blick auf die Agrartechnik eine hohe Lebensdauer, vor allem aber entfällt die Notwendigkeit einer zusätzlichen Schmierung. Das ist gerade in der Landwirtschaft ein enormes Plus. Denn wenn eine Maschine täglich auf dem Feld unterwegs ist, sollte sie ihrerseits keine Schadstoffe abgeben. Unsere Maschinenelemente müssen nicht geschmiert werden und sind deswegen prädestiniert für den Einsatz in der Landwirtschaft. Ein weiteres Plus der Hochleistungskunststoffe ist, dass sie beständig gegen Schmutz, Chemikalien und Korrosion sind und unempfindlich gegenüber Hitze oder Kälte. Und: Sie wiegen 70 Prozent weniger als vergleichbare Produkte aus Metall.

Langlebige Komponenten aus Hochleistungskunststoff

KEM Konstruktion|Automation: Die Schmiermittelfreiheit dürfte tatsächlich ein starkes Argument sein…

Sund: …weil wir damit die Fettpresse in Rente schicken können, die viele Landwirte immer noch dabei haben. Dabei eignen sich unsere motion plastics aber auch für sehr hohe Lasten mit hohen Flächenpressungen. Rechnet man dann, dass konventionelle Lagerstellen regelmäßig abgeschmiert werden müssen, kommt über eine Saison hinweg schon eine hohe Menge an Schmiermitteln zusammen. Benötige ich die nicht, schone ich die Umwelt und habe weniger Kosten.

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„All unsere Lager und Führungen bieten eine hohe Lebensdauer, vor allem aber entfällt die Notwendigkeit einer zusätzlichen Schmierung – das ist gerade in der Landwirtschaft ein enormes Plus“, sagt Uwe Sund, Produktmanager iglidur Schwerlastlager, igus GmbH.
Bild: igus

Darüber hinaus arbeiten wir auch immer an konstruktiven Maßnahmen, die den Schutz der Bauteile erhöhen. Ein Beispiel sind etwa Filzdichtungen für unsere Gleitlager iglidur, die doppelten Schutz gegen Schmutz bieten. Einfach auf den Bund des Lagers gesetzt, schützen sie vor dem Eindringen von Schmutz und reduzieren so Wartungsintervalle und Ausfälle. Dieses Dichtungskonzept ist gerade für den Einsatz an Gleitlagern und Wellen in der Agrartechnik hilfreich. Der Vorteil von Filz ist, dass Schmutz beim Eindringen sich weiter in der Filzstruktur verdichtet. So kann kein Sand oder Dreck in das Lager und die Welle gelangen.

iglidur-Gleitlager_mit_Filzdichtung
Konstruktives Plus: Filzdichtungen schützen iglidur-Gleitlager und Wellen in der Agrartechnik und erhöhen die Lebensdauer deutlich.
Bild: igus

Ihre gute Dichtfunktion hat die Filzdichtung übrigens in unserem hauseigenen 3.800 Quadratmeter großen Testlabor unter Beweis gestellt. Hier erreichte ein mit Filz gedichtetes iglidur-Gleitlager unter Sand eine 50-mal höhere Lebensdauer als ein iglidur-Gleitlager ohne Dichtung – und auch die Welle zeigte deutlich weniger Abnutzungsspuren mit Filzdichtung als ohne.

Energieketten für das Vertical Farming

KEM Konstruktion|Automation: Können Sie uns abschließend eine interessante Anwendung nennen, die das Potential der beschriebenen Lösungen zeigt?

Löbach: Nicht nur eine – denn neben der klassischen Landwirtschaft entwickeln sich ja viele Anwendungsbereiche wie das Urban Farming oder auch Vertical Farming. Gerade dieser clevere Anbau in der Höhe birgt viele Möglichkeiten der Automatisierung – und auch dafür bieten wir die richtigen Komponenten. So führen etwa unsere Energieketten und Leitungen Daten und Medien schon in kleinsten Bauräumen sicher in die Höhe, wiegen wenig und sind einfach zu montieren. Auch hier werden Gleitlager und Linearlager aus Hochleistungskunststoff benötigt, die FDA-konform sind – abgesehen von der entsprechenden Robotik.

www.igus.de

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