Firmen im Artikel
Inhaltsverzeichnis
1. Softwarefunktionalitäten in Geräten erfordern Ergänzungen
2. Bausteine der Safety-Services
3. Die gesamte Wertschöpfungskette im Fokus
4. Gründe für die Neuaufstellung
Warum hat die Schmersal Gruppe die tec.nicum-Organisation neu aufgestellt – welche Zielsetzung verfolgen Sie damit?
Bruno Diniz (tec.nicum): Ziel der Neustrukturierung und der Gründung der tec.nicum – Solutions & Services GmbH ist es, ein weltweit integriertes tec.nicum-Team zu etablieren, um globale Strategien entwickeln zu können und die weltweiten Aktivitäten der Dienstleistungssparte der Schmersal Gruppe zu koordinieren. Wir wollen ein umfassendes globales Dienstleistungsportfolio anbieten, in das die Erkenntnisse aus verschiedenen Standorten einfließen und das gleichzeitig lokale Anforderungen berücksichtigt. Zum Nutzen unserer Kunden bündeln wir damit unsere Kompetenzen und Ressourcen. So werden wir beispielsweise unsere Kunden in Nord- und Südamerika mit dem Know-how unserer brasilianischen Ingenieure unterstützen, während in Europa die neue Gesellschaft und in Asien das indische Team zum Einsatz kommen. Wir werden in der Lage sein, Projekte mit Experten aus verschiedenen Standorten zu managen. Mit dieser strategischen Neuausrichtung sind wir die erste Wahl für Unternehmen, die einen Partner suchen, der sie weltweit unterstützt und die gleichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards einhält.
Softwarefunktionalitäten in Geräten erfordern Ergänzungen
Wird parallel auch Ihr Angebot ausgebaut?
Diniz: Wir beobachten in der Industrie einen deutlichen Transformationsprozess. Die Digitalisierung und Konzepte wie Industrie 4.0 verändern die Abläufe in der Fertigung. Wir müssen unsere Kunden dabei mit neuen Technologien und angepassten Serviceleistungen unterstützen. Ein Beispiel ist der wachsende Anteil von Softwarefunktionalitäten in den Geräten. Hinzu kommt, dass der Austausch von Daten und Dokumenten mit den Geräten in digitaler Form umfassender wird, und auch wir müssen unseren Kunden immer mehr Informationen zur Verfügung stellen.
Darüber hinaus haben wir die Erfahrung gemacht, dass unsere Kunden nicht nur punktuelle Leistungen wünschen, wie etwa eine Risikobeurteilung oder ein Konzept für die Absicherung einer einzelnen Maschine, sondern Komplettlösungen und Lösungen, die auch die gesamte Wertschöpfungskette betrachten und bewerten. Zudem gehören multinationale Konzerne zu unseren Kunden, mit Produktionswerken in diversen Ländern und Kontinenten, die jedoch Wert auf einheitliche Sicherheitslösungen und Sicherheitsstandards legen. Angesichts dieser Entwicklungen bei der Nachfrage nach Safety-Services haben wir uns strategisch neu ausgerichtet: Wir haben unser Service-Portfolio erweitert, wir bieten neue Technologien wie IIoT und Cloud-Lösungen, und wir bündeln die Ressourcen unseres weltweiten Netzwerks.
Bausteine der Safety-Services
Können Sie die Serviceleistungen etwas genauer beschreiben?
Diniz: Im Wesentlichen haben wir zwei weitere Bausteine zu den bisherigen vier Angebotsbausteinen von tec.nicum hinzugefügt: Digitalisierung und Outsourcing. Beim Baustein Digitalisierung geht es um digitale Lösungsangebote, die nicht nur die Sicherheitstechnik betreffen, sondern den Kunden auch dabei unterstützen, seine Industrie-4.0-Konzepte umzusetzen und seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Wir bieten zum Beispiel verschiedene Plattformen und Systeme an, mit denen der Kunde eine Vielzahl von Daten aus der Produktion visualisieren, analysieren und bewerten kann. Dazu gehören etwa Videoanalysesysteme, die potentielle Risiken in Echtzeit erkennen können. Aber auch Systeme zur automatisierten Qualitätssicherung und Tools für das Energiemanagement gehören zu diesem Angebotsbaustein.
Wir entwickeln aktiv neue Softwarelösungen, zum Beispiel Blue Print, eine Software, die schon jetzt zur Durchführung von Risikobeurteilungen eingesetzt wird und von uns sukzessive weiter ausgebaut wird. Ein zusätzlicher Vorteil dieser digitalen Lösungen ist, dass Mitarbeiter weltweit von unterschiedlichen Standorten gemeinsam an einem Projekt arbeiten können. So erzielt man einheitliche Standards und vermeidet Insellösungen.
Die gesamte Wertschöpfungskette im Fokus
Und was verbirgt sich unter dem Baustein Outsourcing?
Diniz: Beim Outsourcing bieten wir Komplettlösungen an – von der vormontierten Schalttafel bis hin zu integrierten Sicherheitslösungen, bei denen die gesamte Wertschöpfungskette analysiert wird. Die Zielsetzung ist dabei immer, die Prozesse unserer Kunden zu verbessern und zu vereinfachen. Etwa indem wir Unterstützung bei der Produktentwicklung leisten und die Produkte durch Co-Design optimieren. Während der gesamten Produktentwicklung finden wir beispielsweise Verbesserungen oder stellen auf Plug-and-Play-Systeme um, so dass die Lieferung und Montage der Produkte viel schneller geht. Wir wollen damit nicht zuletzt auch dazu beitragen, dass unsere Kunden ihre Kosten in den Betrieben senken können.
Können Sie kurz die schon vorhandenen vier Bausteine ergänzen?
Diniz: Gerne – das sind die Bereiche Schulungen und Seminare (Academy), Beratungs-Dienstleistungen (Consulting), Planung und Projektierung (Engineering) sowie Ausführung und Montage (Integration). Hierzu kommen jetzt Software-Integration (Digitalisation) und serielle Lösungen (Outsourcing). Auf diese Weise können wir Unternehmen bei der sicheren Gestaltung ihrer Maschinen und Arbeitsplätze begleiten und Sicherheitslösungen über alle Lebenszyklusphasen der Maschinen und Anlagen hinweg konzipieren und realisieren.
Gründe für die Neuaufstellung
Wie sieht die Organisation hinter der neuen GmbH aus?
Diniz: Das tec.nicum ist nun nicht mehr nur ein Geschäftsbereich, sondern eine eigenständige, hundertprozentige Tochtergesellschaft der Schmersal Gruppe. Unser Hauptquartier befindet sich in Kirkel-Limbach, dem Sitz der ehemaligen omnicon enginieering GmbH, die in der neuen tec.nicum – Solutions & Services GmbH aufgegangen ist. Ein weiteres Büro befindet sich in der Schmersal-Hauptverwaltung in Wuppertal.
Außerhalb Deutschlands haben wir zentrale Standorte in Brasilien und Indien. Darüber hinaus haben wir aber auch tec.nicum-Ingenieure in allen unseren Niederlassungen – sei es in Belgien oder in den USA – so dass wir sehr kundennah arbeiten können. Weltweit haben wir zurzeit 162 Mitarbeiter – aber ich bin sicher, dass es in Zukunft mehr sein werden, denn wir verfolgen ehrgeizige Ziele und ich bin überzeugt, dass unser einzigartiges Service-Angebot stark nachgefragt wird. (co)
- www.schmersal.com
- Messe SPS 2024: Halle 9, Stand 460
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