Firmen im Artikel
Inhaltsverzeichnis
1. Emissionen des Unternehmens deutlich gesenkt
2. SPE als Enabler für mehr Nachhaltigkeit
3. Durchgängige Kompatibilität im Feld
4. SPE senkt auch Bedarf an Bauraum
5. SPE als Enabler für das IIoT
6. Bis zu 70 % CO2-Reduktion bei Steckverbinder-Komponenten
Dietmar Harting feierte kürzlich seinen 85. Geburtstag, sein Sohn Philip Harting kurz zuvor seinen 50. Beide führen mit der Harting Technologiegruppe einen Global Player der Verbindungstechnik – rund 6.200 Mitarbeitende finden in 43 Vertriebsgesellschaften, 14 Produktionsstätten und an sechs Entwicklungsstandorten Beschäftigung.
Dietmar Harting übernahm 1967 das Ruder und machte aus einem lokalen Betrieb im Mühlenkreis einen Weltmarktführer für Connectivity-Lösungen. Sein Engagement für Normung und einheitliche Standards brachte ihm den Spitznamen „Mr. Normung“ ein. Zudem stellte er früh die Weichen für nachhaltiges unternehmerisches Handeln im Sinne einer Vereinbarkeit von Klimaschutz und Industrialisierung.
Emissionen des Unternehmens deutlich gesenkt
Philip Harting ist seit 2015 Vorstandsvorsitzender und legt den Fokus vor allem auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die fortschreitende Digitalisierung, Elektrisierung und Dekarbonisierung von Gesellschaft und Industrie eröffneten Chancen für das Unternehmen, so Harting: „Unsere Produkte und Lösungen verbinden die All Electric Society (AES) mit den Lebenslinien Strom und Daten.“ Auch er sieht in der Nachhaltigkeit einen integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie. So wollen die Espelkamper ihren ökologischen Fußabdruck konsequent verringern und nutzen dazu zwei eigene Biogasanlagen. Mit dem so gewonnenen Biomethan und erneuerbarem Strom ist es der Technologiegruppe gelungen, die CO2-Emissionen seit 2011 um 92 % zu senken.
SPE als Enabler für mehr Nachhaltigkeit
Über das Unternehmen hinaus dürfte die Automatisierungstechnik im Sinne der Nachhaltigkeit vor allem von der Kommunikation über Single Pair Ethernet (SPE) profitieren. Jetzt genügt ein Adernpaar anstelle von vier Paaren beim Standard-Ethernet – das Potential allein mit Blick auf den deutlich geringeren Einsatz von Kupfer liegt auf der Hand. Kabel und Stecker fallen zudem kleiner aus und senken den Ressourcenverbrauch weiter. Ein entscheidendes Plus ist zudem, dass nun Sensorik und Aktorik im Feld einheitlich über ein SPE-Netzwerk adressiert werden können.
Durchgängige Kompatibilität im Feld
Harting ist mit Blick auf SPE einer der Pioniere der Branche und hat die Entwicklung früh durch Industriepartnerschaften (unter anderem als Mitgründer des SPE Industrial Partner Network) und eben durch das Engagement für die Standardisierung vorangetrieben. Der SPE-Steckverbinder T1 Industrial hat auf diese Weise mit der IEC 63171-6 (ehemals IEC 61076-3-125) eine verabschiedete Norm im Rücken. Nach einem mehrstufigen Auswahlprozess entschied das internationale Standardisierungsgremium IEC, den Vorschlag von Harting – bekannt als Variante 2 (industrial style) – zum zukünftigen SPE-Steckgesicht für Industrieanwendungen zu küren.
SPE senkt auch Bedarf an Bauraum
Wie viel Platz sich darüber hinaus mit SPE sparen lässt, zeigt anschaulich auch eine im Frühjahr vorgestellte T1-Industrial-Dual-Port-Konzeptstudie. Die Gerätebuchse kombiniert zwei geschirmte SPE-Ports für kompakte, zukünftige IoT-Geräte. Sie ist verglichen mit herkömmlichen RJ45-Ports 50 % kleiner und bietet Datenraten bis zu 10 Gbit/s im robusten Design nach IEC 63171-6.
Übrigens: Den zehnten Geburtstag feierte im Juni das Harting Qualitäts- und Technologiecenter (HQT) in Espelkamp. Mit seinen Prüfeinrichtungen und Laboren ist es ein Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Qualitätssicherung der Verbindungstechniklösungen des Unternehmens. Flexible Arbeitsbereiche, moderne Tagungsräume und einladende Aufenthaltszonen bieten Raum für kreative Ideen und ein produktives Miteinander. (co)
SPE als Enabler für das IIoT
Die Single-Pair-Ethernet-Technologie (SPE) auf Basis von Übertragungsstandards nach IEEE 802.3, findet in neuen Automobilgenerationen Einsatz und ersetzt dort CAN und andere Bussysteme. Steuerungen, Kommunikation und Sicherheitsfunktionen laufen zukünftig einheitlich über Ethernet.
SPE ermöglicht die Datenübertragung per Ethernet über nur eine Doppelader und gleichzeitig die Spannungsversorgung von Endgeräten via PoDL (Power over Data Line). Bisher waren dafür zwei Doppeladern für Fast Ethernet beziehungsweise vier Doppeladern für Gigabit-Ethernet notwendig.
All diese Vorteile lassen sich auch in der Industrieautomatisierung nutzen. Hier erlaubt SPE die barrierefreie Anbindung von Geräten sowie Sensor- und Aktortechnik mittels durchgängiger TCP/IP-basierter Kommunikation bis in die Feldebene. Die Ausrüstung von einfachen Sensoren oder Kameras, Lese- und Identifizierungsgeräten und ähnlichem mit Ethernet-Schnittstellen legt damit auch die Grundlagen für die schnelle Realisierung des Industrial Internet of Things (IIoT). So wird die Feldebene smart und reduziert damit den Aufwand bei Parametrierung, Initialisierung und Programmierung sowie beim Betrieb und der Wartung von Anlagen.
Bis zu 70 % CO2-Reduktion bei Steckverbinder-Komponenten
Zur Hannover Messe 2024 hat Harting mit der GreenLine die ersten CO2-reduzierten Kontakteinsätze für Steckverbinder vorgestellt. Ein niedriger CO2-Fußabdruck wird erreicht, indem mineralische Rohstoffe für die Steckverbinder durch Bio-Polymere ersetzt werden. Auf diese Weise wurden bereits Monoblöcke der Serie Han E in den Baugrößen 6B bis 24B gefertigt.
Das neue Bio-Polymer wird nach dem Prinzip der Massenbilanzierung unter Nutzung erneuerbarer statt rein fossiler Rohstoffe produziert. Es erfüllt die Kriterien der Internationalen Nachhaltigkeits- und Kohlenstoffzertifizierung ISCC+ und bietet eine CO2-Reduzierung von bis zu 70 % – bezogen auf zertifiziertes, biobasiertes Polycarbonat.