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Die Fertigung von Drahtbündeln für Schaltanlagen stellt eine komplexe und zeitintensive Herausforderung dar: Erfahrene Elektroniker müssen komplexe Schaltpläne lesen und verstehen, während sie mit einem Geflecht aus farbigen Drähten arbeiten. Jeder Draht muss sorgfältig gebündelt und präzise im Schaltschrank verlegt werden, wobei jeder einzelne eine spezifische Funktion erfüllt. Das erfordert höchste Präzision: Die Drähte müssen exakt auf die benötigte Länge zugeschnitten, beschriftet, abisoliert und mit Aderendhülsen versehen werden.
Wustec aus Dunningen-Seedorf in Baden-Württemberg hat für diese Aufgabe eine effiziente Lösung entwickelt. Mit vorkonfektionierten und bedruckten Drahtsätzen von Lapp hilft das Unternehmen seinen Kunden dabei, beim Bau von Schaltanlagen signifikant Zeit und Geld zu sparen.
80 % weniger Montagezeit
Ralph Schmid, Gründer und Geschäftsführer von Wustec, ist seit über 20 Jahren im Geschäft. Ihn verwundert, dass „Schaltschränke und elektrische Anlagen häufig immer noch wie vor 30 Jahren verdrahtet werden“. Wie es anders geht, beweisen seine mittlerweile über 200 Kunden. „Durch die Verwendung vollautomatisch konfektionierter Drahtsätze sparen sie sich bis zu 80 Prozent Montagezeit.“ Darüber hinaus werden keine hochqualifizierten Fachkräfte mehr benötigt, denn durch die Vorkonfektionierung vereinfacht sich die Verdrahtung erheblich. Und noch einen Vorteil bietet das Verfahren: Es entsteht kein Litzen-Abfall.
Fortwährend sucht Schmid weiter nach Innovationen. Als eine der ersten Firmen setzte er auf das Ultraschallverdichten – ein Verfahren, bei dem die Aderenden von Litzen zu einer Einheit komprimiert werden. Dadurch werden Aderendhülsen eingespart und die elektrische Leitfähigkeit sowie der Übergangswiderstand optimiert. Da lange keine Maschinen für die automatisierte Ultraschallverdichtung am Markt zur Verfügung standen, ergänzte er mit Unterstützung von Komax, spezialisiert auf die automatisierte Kabelverarbeitung, zunächst eine seiner Komax-Maschinen für das Bedrucken und das Konfektionieren der Litzen mit einem Gerät zur Ultraschallverdichtung.
Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Heute bedruckt und konfektioniert Wustec mit 27 Mitarbeitenden rund 7.000 km Kabel im Jahr. Viele Kunden wünschen sich dabei ausdrücklich Anschluss- und Steuerleitungen des Typs Ölflex von Lapp. Auch die Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Kabel- und Verbindungstechnik-Spezialisten funktioniert gut. „Lapp begegnet uns immer auf Augenhöhe“, betont Schmid. Er schätzt besonders die Flexibilität von Lapp. „Sie liefern uns auch Teilmengen von selten benötigten Litzen – das entlastet uns finanziell.“ Die Automatisierung werde auch durch die Lieferung von Großkartons unterstützt, aus denen die Kabel einfacher als von der Kabeltrommel in die Maschinen von Wustec geführt werden könnten, ergänzt Janine Kuhlmann, Vertriebsmitarbeiterin bei Lapp.
Schwerpunkt „Automation ready“
Schmid hat einen besonderen Fokus auf Leitungen, die „Automation ready“ sind. Diese Kabel zeichnen sich durch sehr geringe Toleranzen beim Kabeldurchmesser aus, was auch für Hersteller wie Lapp eine neue Herausforderung darstellt. Elektroniker, die Schaltschränke noch nach traditionellen Methoden wie vor 30 Jahren verdrahten, messen laut Schmid den Abweichungen im Kabeldurchmesser weniger Bedeutung bei. Wenn jedoch Start- und Zielpunkte auf den Litzen aufgedruckt sind, spielt dies eine entscheidende Rolle. Die Produktivität hängt stark davon ab, dass die Litzen exakt zum Durchmesser der Hülsen passen, da die Einzeladern für den Druck durch die Hülsen in der Maschine geführt werden müssen. „Große Toleranzen bedeuten, dass die Hülsen für den Druckvorgang häufiger gewechselt werden müssen“, so Schmid abschließend. Das sei ein Problem für Unternehmer, die auf Automatisierung setzen, um Kosten zu senken. „Da wir nicht nur Produkte, sondern Lösungen anbieten, arbeiten auch Qualitätsverantwortliche und Produktentwickler von uns eng mit Wustec zusammen“, ergänzt Kuhlmann. Sie ist überzeugt: „Kabel, die ‚Automation ready‘ sind, haben Zukunft – nicht nur bei Wustec.“ (co)
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Zu Wustec
Gegründet wurde Wustec im Januar 2000. Zu jenem Zeitpunkt war Ralph Schmid 24 Jahre alt und bei einem Schaltschrankbauer beschäftigt. Als seinem Arbeitgeber eine Maschine zum Bedrucken von Einzeladern angeboten wurde, erkannte Schmid sofort das Potential. Mit seiner Überzeugung, dass sich mit dem Bedrucken der Litzen der Schaltschrankbau optimieren ließe, konnte er auch seine Bank für sich gewinnen, die ihm einen Kredit für den Erwerb der Maschine gewährte. Anfangs führte Schmid sein Unternehmen noch nebenberuflich in einer angemieteten Garage. Hier startete er, als einer der Pioniere in der Branche, mit bedruckten Drahtsätzen.
Mit seiner Bündelsoftware Wiremaster setzt Schmid auch bei der Digitalisierung Maßstäbe. Bevor Wustec 2023 Mitglied der Komax Gruppe wurde, hatte Schmid bereits viel Geld und Zeit in die Programmierung der Software investiert. Doch erst durch Unterstützung von Komax „hat die Entwicklung so richtig an Fahrt aufgenommen“, erklärt Schmid. Und weil er immer auf der Suche nach Optimierungspotential ist, werden zurzeit Funktionen beispielsweise zur Aufbereitung von Produktionsdaten oder zur Produktionssteuerung weiterentwickelt. Ziel ist es, mit der Software auch die eigene Fertigung effizienter zu machen. Zukünftig sollen Kundenaufträge so eingesteuert werden, dass die interne Umrüstzeit optimiert werden kann.