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Inhaltsverzeichnis
1. Von der Uni in die Wirtschaft
2. Absolut spielfrei geführt
3. Auf die richtigen Partner gesetzt
Dr. Sebastian Schmelzle erinnert sich, dass „die Idee dieses Projekts aus der Not geboren wurde“. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachbereichs Biologie an der Technischen Universität (TU) in Darmstadt arbeitete Dr. Michael Heethoff daran, die komplexen Oberflächen von Insekten detailgetreu dreidimensional zu vermessen. „Bis dato gab es dafür keine geeignete Möglichkeit“, sagt Dr. Schmelzle. Zunächst sah der Wissenschaftler einen sogenannten Structured Light Scanner vor, der mithilfe projizierter Lichtmuster und eines Kamerasystems diese Aufgabe meistern sollte. Die Ergebnisse waren jedoch zu ungenau.
In einer Kooperation von TU Darmstadt und Prof. Dr. Bernhard Ströbel von der Hochschule Darmstadt entwickelte das Team daraufhin einen Scanner, der mit einer hochpräzisen Kamera in der Lage ist, eine Vielzahl an Schichten eines Objekts aufzunehmen. Daraus kann das Gerät blitzschnell die Schärfen ermitteln. Dr. Schmelzle: „Mit unserer Neuentwicklung erhielten wir exakte Resultate ohne Parallaxenfehler.“
Von der Uni in die Wirtschaft
2018 veröffentlichte er mit seinen Kollegen den Prototyp DISC3D als Open-Source-Projekt – konnte damit also nachgebaut werden. Ab da wurde die Nachfrage nach einem kommerziellen Gerät immer stärker. „Mit unserem Scanner lassen sich detail- und farbgetreue digitale Zwillinge mit hoch aufgelösten Texturen erstellen. Etwas Vergleichbares gibt es bisher noch nicht auf dem Markt“, erläutert Dr. Schmelzle. „Die 3D-Modelle eignen sich etwa, um mehrere Jahrhunderte alte Insekten zu digitalisieren und so für die Nachwelt zu archivieren. Sie bieten aber auch für den Forschungs-, Bildungs- und Unterhaltungssektor einen neuartigen, dreidimensionalen Zugang zum Mikrokosmos.“
Mit dem Ziel, den Scanner zum leistungsfähigen Serienprodukt weiterzuentwickeln, DISC3Dplus, entstand an der TU Darmstadt ein Start-up mit drei festen Mitarbeitern, die Small World Vision GmbH, und ausgewählten Zulieferern. Dazu gehört auch Indunorm Bewegungstechnik. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Duisburg und einem Standort in Stuttgart ist der größte europäische Vertriebspartner des japanischen Linearführungsherstellers und Weltmarktführers THK.
Dr. Schmelzle, der bei Small World Vision den Bereich Sales & Management verantwortet: „Um zufriedenstellende Ergebnisse zu erhalten, müssen die Scanner extrem genau verfahren können. In den ersten Versuchen an der TU Darmstadt setzten wir noch Gleitführungen ein. Auf Dauer brachten diese jedoch nicht die gewünschte Steifigkeit und Präzision.“ Die Uni stand damals in Kontakt mit THK-Vertriebsmitarbeiter Rainer Klimek: „Unser Portfolio umfasst nicht nur die Herstellung der technischen Komponenten, sondern auch die technische Beratung vor Ort“, sagt er. „Wir wählten für diese Anwendung das passende Produkt aus und berechneten die benötigten Spindel- und Führungsgrößen. Schließlich empfahlen wir unsere Komplettachse der Baureihe SKR.“
Absolut spielfrei geführt
Die kompakte Linearachse setzt sich aus zwei THK-Führungen und einem Kugelgewindetrieb zusammen, die sich in einem steifen Gehäuse befinden. Sie besitzt eine Außenschiene im breiten U-Profil mit hoher Moment- und Verdrehsteifigkeit. In der Außenschiene sind Innenwagen und Kugelgewindemutter integriert. Die Linearführung besteht aus vier Kugelreihen mit Kreisbogenlaufrillen. Dieser Aufbau ermöglicht einen gleichmäßigen Lauf unter Vorspannung. „Damit profitiert Small World Vision von einer hochsteifen Führung“, erklärt THK-Experte Klimek: „Zudem werden Schwankungen des Verschiebewiderstandes durch Belastungsänderung minimiert. Dies stellt eine hohe Vorschubgenauigkeit sicher.“
Und Indunorm-Experte Ulrich Haas ergänzt: „Die Linearführung punktet auch durch einen langzeitwartungsfreien Betrieb mit hohen Geschwindigkeiten und geringen Laufgeräuschen – Eigenschaften, die für die Endkunden besonders wichtig sind. Unter anderem schaffen sie so auch eine angenehme Arbeitsatmosphäre.“ Small World Vision hat die extrem präzise und steife Achse überzeugt. Sie garantiert absolute Spielfreiheit selbst bei geänderter Drehrichtung, und sie ist komplett einbaufertig. „Auch ist die Wiederholgenauigkeit bei den hohen Anforderungen an die Präzision jederzeit gegeben“, erläutert Haas. Jungunternehmer Dr. Schmelzle ist von Indunorm als Zulieferer überzeugt: Denn eine garantierte rasche Lieferung setzt er voraus – und diese erfolgt zeitnah und zuverlässig. Kommen die Achsen bei Small World Vision an, überprüfen sie die Fachleute in Darmstadt, bevor sie sie einbauen.
Auf die richtigen Partner gesetzt
Seit Sommer 2022 verkauft das Start-up die hochpräzisen 3-D-Geräte an seine Kunden. „Ohne Zulieferer wäre der Erfolg nicht möglich“, resümiert Dr. Schmelzle. „Denn gerade mit den hochpräzisen SKR-Achsen von THK konnten wir unseren Makro-3D-Scanner erst bauen und so den Markt revolutionieren.“ Dazu kommt: Small World Vision kann zum einen natürlich nicht alles selbst herstellen, zum anderen gibt es viele Teile, die speziell angefertigt werden müssen. „Unsere Zulieferer müssen kompetent, zuverlässig – und vor allem technisch versierte Partner für uns sein“, beschreibt Dr. Schmelzle. „Dabei ist es für uns wichtig, unser Know-how im Haus zu behalten.“ (jg)
Mehr zu den Linearführungen der Baureihe SKR von THK/Indunorm: