Die BAYK AG trifft mit ihren Transport-Pedelecs den Nerv der Zeit. Die Zunahme von Onlineshopping auf regionaler und überregionaler Ebene lässt den Lieferverkehr anschwellen. Jeder kennt die gelben, braunen oder weißen Kastenwagen, die in zweiter Reihe zur Auslieferung parken und die Straßen versperren. Die Auspuffgase der Verbrennermotoren belasten die Luft der Städte. Dennoch wollen beispielsweise nun auch Lebensmittelmärkte und der örtliche Einzelhandel dem Wunsch der Kunden „Lieferung direkt nach Hause“ entsprechen. Die Branche der Kurier-, Express- und Paketdienstleister, kurz KEP, weiß schon heute nicht mehr, woher sie die vielen dazu benötigten Personen mit Führerschein nehmen soll. Außerdem gilt die „letzte Meile“ als der größte Kostenfaktor bei der Zustellung.
Emissionsfreie Transportlösung für den urbanen Dschungel
Nun kommt eine elegante Lösung aus Bayern. Genauer gesagt aus Pielenhofen bei Regensburg. Entstanden aus einer Fahrradmanufaktur, findet sich dort heute mit BAYK ein hochprofessioneller Hersteller und Entwickler von emissionsfreien Transportmitteln. Als Pedelec 25 gelten sie rechtlich als Fahrrad und dürfen ohne Führerschein oder Versicherungskennzeichen auf allen für Räder zugelassenen Wegen gefahren werden. Staus lassen sich somit geschickt auf Radwegen umgehen, für Autos vorgeschriebene Zeitfenster zum Be- und Entladen entfallen, der Abgasausstoß liegt bei null. Damit avancieren sie zum idealen Allzwecktransporter im urbanen Dschungel. Das Konzept umfasst inzwischen drei Produktlinien: Lastentransport mit dem Modell Bring, Personentransport mit dem CityCruiser – Das Velotaxi – und dem CareCruiser – Dem Erlebnismobil für Senior*innen. Johannes Maier ist verantwortlich für die Bereiche Einkauf & Logistik bei den Pielenhofenern und bringt die Vorteile auf den Punkt: „Unsere Fahrzeuge ermöglichen unseren Partnern, effizient, emissionsfrei und zuverlässig Waren zu liefern, Menschen zu bewegen und Fahrerlebnisse zu schaffen.“ Ganz nebenbei fungieren die modern designten und auffälligen Funktionsräder noch als attraktive Werbefläche.
Allen drei Produktlinien gemeinsam ist die harte Beanspruchung im gewerblichen Bereich. Im Gegensatz zur privaten Nutzung gibt es gerade in der KEP-Branche tägliche Fahrerwechsel, Zeitdruck, wenig Verantwortungsgefühl für das Fahrzeug und hohe Fahrleistungen auf unterschiedlichstem Terrain. Johannes Maier zitiert hier gerne einen seiner Kunden, der einen großen Paketdienstleister vertritt: „`Die härteste Anforderung an Nutzfahrzeuge hat in Deutschland das Militär, auf Platz zwei folgt bereits die KEP-Branche´. Das bedeutet für uns, dass wir nicht einfach Rücksichtnahme auf unsere Fahrzeuge von unseren Kunden erwarten können, sondern dass wir gefordert sind, die Fahrzeuge so zu konstruieren und zu bauen, dass diese den Gegebenheiten standhalten.“
Antrieb neu positioniert
Das Herzstück eines jeden Lastenrades bildet der Antrieb. Um diesen maximal zu schützen und einfach zu warten, ist er bei den Bayern in einem eigens konzipierten Schutzgehäuse nahe der Hinterachse untergebracht. Jede Antriebswelle verfügt über einen separaten Antriebsmotor mit jeweils 110 Nm Drehmoment. Dieser spezielle Antrieb über die Hinterachse und die geschützte Unterbringung ist zwar optimal für die Modelle des Unternehmens, ist aber vom Motorenhersteller so nicht vorgesehen, wie Maier erläutert: „Im Geschäftsumfeld der Nutz- und Cargobikes gibt es in Deutschland im Prinzip nur einen Motorenhersteller. Dieser bietet standardmäßig Nabenmotoren an, die in der Regel im Rad eingespeicht sind. Für die extreme Art der Beanspruchung der Motoren wollten wir mit unserem Cargobike einen neuen Ansatz finden. So haben wir uns die Frage gestellt, wie die Kraftübertragung von Motor auf die Antriebswelle aussehen könnte.“
Beratung vor Ort bei BAYK bringt den Durchbruch
In der Folge kam es zu einem regen Austausch zwischen den Entwicklungsingenieuren der BAYK AG und den Kupplungsfachleuten der R+W Antriebselemente GmbH. Das Ergebnis war eine bahnbrechende Neukonstruktion für Cargobike-Antriebe. Der Kontakt ergab sich aus einem Tipp des BAYK-Vorstandsvorsitzenden, welcher noch ein Metalltechnik-Unternehmen führt und den Erfahrungen eines Konstrukteurs des Pedelec-Herstellers, welcher an der Uni Bayreuth studierte. R+W betreibt eine Entwicklungspartnerschaft mit der Uni Bayreuth und der RWTH Aachen. Maier beschreibt die Zusammenarbeit mit dem Kupplungsspezialisten: „Für uns war es höchst erfreulich, dass sich mit Herrn Bremauer sofort jemand persönlich um uns gekümmert hat, obwohl wir bestimmt nicht die größten Stückzahlen an Kupplungen abnehmen. Im Vor-Ort-Termin mit unserer Konstruktion hat sich dann auch sofort eine Lösung abgezeichnet, durch die Verwendung der richtig konfigurierten Elastomerkupplung in Kombination mit einer optimalen Passung zur Achsverbindung.“
Dämpfung, Toleranz, Montage
Im März 2019 kam es dann zur Auslieferung der ersten Kupplung für den Musterbau. Die wesentlichen Eigenschaften einer Elastomerkupplung sind die Toleranz gegenüber axialen, lateralen und angularen Versätzen sowie die Dämpfung von Stößen. Außerdem sind die Kupplungen steckbar. Diese vielfältigen Eigenschaften kommen den Ansprüchen des Cargobike-Herstellers sehr entgegen, da bei der Verbindung von Motor und Achse Toleranzen notwendig sind und selbstverständlich im Betrieb jede Toleranz und Dämpfung die Lebensdauererhaltung des Antriebsstrangs fördert. Bei der Anbindung der Kupplung ist seitens R+W exakt auf die Anforderungen von Passfeder und Klemmung bei BAYK eingegangen worden. Die Steckbarkeit der Kupplungen erleichtert die Montage im eng begrenzten Bauraum.
Mehr als Elastomer
Heute stecken in jedem Schwerlastenrad-Antrieb aus Pielenhofen zwei R+W-Präzisionskupplungen basierend auf der EKL-Serie. Die Präzision definiert sich über die hochgradig angepasste Geometrie der Klauenkontur, die mit einem eigenen Prüfmaß garantiert wird. Der Elastomerkranz passt sich dieser spielfrei an. Nur so ist eine verschleißarme Drehmomentübertragung unter jeder Belastung gewährleistet. Die Elastomerkränze gibt es in verschiedenen Ausführungen mit unterschiedlichen Shorehärten, je nach gewünschtem Dämpfungsgrad. Das Besondere der Elastomerkränze des Kupplungsherstellers ist die speziell entwickelte Geometrie in Verbindung mit der zur Auswahl stehenden Shorehärte. Selbst bei einer Überlast gerät der Elastomerkranz nicht in den kritisch plastischen Bereich der irreversiblen Umformung. Vielmehr kehrt er zurück in seine ursprüngliche Form und kann seiner Aufgabe wieder anstandslos gerecht werden. Das Vorhandensein all dieser Faktoren in der Standardausführung, macht eine R+W-Elastomerkupplung sehr besonders.
Erfolgreiches Konzept
„Für uns hat sich die Entscheidung für Elastomerkupplungen von R+W mehr als bewährt“, fasst Maier zusammen. „Wir sind gerade dabei, das Konzept auf die Velotaxi-Modelle zu übertragen, eben weil es so robust und modular ist. Sollte beispielsweise ein Speichen-Rad angefahren oder beschädigt sein, kann man dieses unabhängig vom, in der Regel eingespeichten Motor, austauschen. Wir sind bereits international damit erfolgreich. Aktuell läuft die Integration des Velotaxis in den öffentlichen Nahverkehr von Paris. Trotz der hohen Belastung mit durchschnittlich 1.000 km pro Monat und 70 km Akkureichweite geben wir auf unsere BAYKs zwei Jahre Garantie. Ein hohes Qualitätsversprechen, dessen Einhaltung wir nicht zuletzt der guten partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit unseren Ansprechpartnern bei der R+W Antriebselemente GmbH zu verdanken haben.“ (jg)
Wer steckt hinter der Applikation:
Die BAYK AG ist als Hersteller von Lastenrädern und Fahrradrikschas wichtiger Bestandteil der Verkehrswende im Bereich der Mikromobilität.
Mehr Informationen zu den Elastomerkupplungen von R+W Antriebselemente:
Kontakt:
R+W Antriebselemente GmbH
Hattsteinstraße 4
63939 Wörth am Main
Tel. +49 9372 9864-0
info@rw-kupplungen.de
www.rw-kupplungen.de
