Auf der Hannover Messe 2022 präsentiert igus eine Weltneuheit: Das Konzept eines robusten und langlebigen Fahrrads, das fast vollständig aus Kunststoff besteht – vom Rahmen über die Lager bis hin zum Zahnriemen. Ein hoher Anteil der dafür benötigten Rohstoffe kann über das Recycling von Plastikmüll gedeckt werden. Beim Rundgang auf der weltgrößten Industrieschau für Automatisierung und Industrie 4.0 präsentierte Frank Blase, Geschäftsführer von igus, Bundeskanzler Olaf Scholz und dem portugiesischen Premierminister António Costa das innovative igus:bike.
igus:bike robust dank Tribo-Kunststoffen
Das igus:bike ist pflegeleichter als jedes andere Fahrrad. Besitzer können das Single-Speed Bike bedenkenlos bei Wind und Wetter im Freien stehen lassen und in Sekundenschnelle mit einem Gartenschlauch reinigen. Als Werkstoff kommen leichte und schmierfreie Hochleistungskunststoffe überall am Fahrrad zum Einsatz, von 2-Komponenten-Kugellagern in den Radlagern bis hin zu Gleitlagern in der Sattelstütze, den Bremshebeln und Pedalen. Alle diese Bauteile verfügen über integrierte Festschmierstoffe und sorgen für den reibungsarmen Trockenlauf – ohne einen einzigen Tropfen Schmieröl. Sand, Staub und Schmutz können sich so nicht festsetzen.
Diese Tribo-Kunststoffe von igus sind bereits lange erfolgreich im Einsatz, sie werden in mehr als 70 Branchen eingesetzt: in Automobilen, Ackerschleppern oder Robotern. Und auch in der Fahrradindustrie haben sie seit Jahrzehnten viele Fans. Sie bewähren sich dort bereits seit Langem, zum Beispiel in Mountainbikes und E-Cargobikes.
Blick in igus´ Entwicklungslabor
In den igus Entwicklungslaboren beschäftigen sich aktuell acht Entwickler*innen mit allen beweglichen Komponenten des Vollkunststoff-Fahrrads. Koordiniert von Andreas Hermey, dem langjährigen Entwicklungsleiter Energieketten und in enger Zusammenarbeit mit dem Fahrrad Start-up MTRL aus den Niederlanden entstanden so Kugellager, Bremsen, Ritzel, Getriebe und Antriebe. Dabei wurden bereits bestehende und in der Industrie bewährte Entwicklungen von igus an den neuen Einsatzzweck angepasst. Das Ergebnis: Leichtgängige, leise und haltbare Kunststoffkomponenten, die Anbietern auf der ganzen Welt die Möglichkeit geben, von den Vorteilen der igus:bike Plattform zu profitieren.
igus:bike Plattform für Hersteller von Fahrrädern
igus macht Fahrradherstellern auf der ganzen Welt mit seiner neuen igus:bike Plattform das Angebot, diese Technologie gemeinsam voranzutreiben. Die Plattform zeigt dabei fortlaufend den Stand und Fortschritt aller Komponenten und lädt explizit auch Marktbegleiter zur Teilnahme ein. Die aufgebaute Plattform soll zu einer Anlaufstelle für Hersteller werden, die ein Kunststoff-Fahrrad bauen möchten und gleichzeitig für alle geeigneten Komponenten-Hersteller, zum Beispiel von Rahmen, Rädern, Antrieben und Ritzeln aus Kunststoff. Bereits heute ergeben sich über die Plattform erste Kooperationen mit Unternehmen. Ein Beispiel ist Helix.eco für recycelte Kunststoffe. Viele weitere sollen noch folgen.
Erstes Modell für Ende des Jahres geplant
Ein weiterer Partner ist das niederländische Unternehmen MTRL – ein Start-up, das in seinem Heimatland erfolgreich 400 Fahrräder mit Rahmen und Laufrädern aus Kunststoff auf die Straßen gebracht hat. Das Fahrrad Start-up wird bis Ende dieses Jahres mit der Produktion und dem Verkauf eines Erwachsenenfahrrads für Städte und eines Kindermodells beginnen, in Deutschland startet die Markteinführung Anfang 2023. In Zukunft sind zudem weitere Versionen, beispielsweise ein E-Bike, geplant.
Das Vollkunststoff-Fahrrad soll künftig sowohl in einer Variante aus neuem Kunststoff wie auch in einer Version aus 100 % recyceltem Material verfügbar sein. Erste Prototypen wurden erfolgreich produziert und getestet, zum Beispiel aus alten Fischernetzen. Das Adult Bike aus Kunststoff-Neuware soll 1.200 Euro kosten. Für die Variante mit Recyclingplastik kommt ein Aufschlag von 200 Euro hinzu. MTRL plant lokale Produktionsstätten auf der ganzen Welt in der Nähe von Plastikmülldeponien. (eve)
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