Startseite » Werkstoffe »

Testbericht Audi A2 – Die Aluminiumkarosserie sorgt für mehr Raum

Kfz und Zulieferer: Visionäres Konzept
Testbericht Audi A2: Das etwas teurere Sparschwein

„Sieht aus, als ob er vorne und hinten eine drauf bekommen hätte.“ Mit Kommentaren dieser Art muss der Audi A2-Fahrende leben. Allerdings mit der großen Gewissheit, trotz der „knuffigen“ Abmessungen einen geräumigen und hochwertigen Mini-Van zu fahren, der ein echter Hingucker ist.


Der Autor Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Goroncy, VdM, Besigheim, ist freier Mitarbeiter der Redaktion KEM

Inhaltsverzeichnis
1. Lautstarker Fahrspaß
2. Beim Raumangebot 1A
3. Variabler Kofferraum

Unter der markanten Form steckt das Eigentliche, weshalb der A2 in der Fachwelt so viel Aufmerksamkeit erregt: Er ist das erste Großserien-Automobil mit leichter Aluminiumkarosserie. Schon mit dem A8 hatte Audi bewiesen, dass – allerdings noch manufakturhaft – eine komplette Aluminiumkarosserie machbar ist. Mit dem A2 zeigen die Neckarsulmer, dass sie diesen Werkstoff auch bei 60.000 Einheiten pro Jahr mit hohem Automatisierungsgrad zusammenbauen können.

Der „Aluminium Space Frame“ des A2 ist, vereinfacht gesagt, ein geschweißter und genieteter Gitterrahmen aus Guss- und Blechteilen sowie Strangpressprofilen, der mit Blechen beplankt ist. Er soll laut Audi in puncto Sicherheit und Komfort einer vergleichbaren Stahlkarosserie ebenbürtig sein, wiegt aber komplett nur 156 Kilogramm – das wären 43 Prozent weniger. Damit kommt die Basisversion des A2 mit 1,4-Liter Ottomotor auf ein Leergewicht von 895 Kilogramm, doch mit etwas Zusatzausstattung nähert sich das Gewicht bald der 1 000 Kilogramm-Marke.

Lautstarker Fahrspass

Zu diesem Gewicht trägt allerdings der Kraftstoff nur wenig bei, denn der Tank fasst lediglich 34 Liter. Bei einem Testverbrauch von knapp sieben Liter mussten die KEM-Redakteure nach nicht einmal 500 Kilometer die Tankstelle ansteuern. Der im Verbrauch wesentlich günstigere 1,4 Liter-TDI-Dieselmotor soll ab Herbst im A2 verfügbar sein und einen wesentlich größeren Aktionsradius ermöglichen. Pfiffig ist die Serviceklappe an der Fahrzeugfront für die Kontrolle von Ölstand und Scheibenwaschwasser. Die 55 Kilowatt des Ottomotors leisten zwar keine Wunderdinge, bieten aber akzeptable Fahrleistungen. Der Sprint von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde ist in zwölf Sekunden erledigt und bis zu Geschwindigkeiten von etwa 140 oder 150 fühlt sich der A2 auf der Autobahn wohl, leider brummt das Vierzylinder-Aggregat in diesem Drehzahlbereich deutlich.

Auch der Federungskomfort kann nicht voll überzeugen, da das Fahrwerk zwar nicht so hart wie bei der A-Klasse – aber immer noch recht straff abgestimmt ist.
Das kommt andererseits der Fahrdynamik zu Gute, die zusammen mit dem serienmäßigen elektronischen Stabilitätsprogramm für sicheren Fahrspaß sorgt. Auf längeren Strecken, vor allem auf der Autobahn, sind die größeren Brüder des Kompaktwagens eindeutig die bessere Wahl.

Testbericht Audi A2: Beim Raumangebot 1A

Seine Stärken hat der A2 dank der hohen Karosserie im Platzangebot. Der KEM-Testwagen transportierte zum Beispiel vier groß gewachsene Musiker samt Trompeten und Posaunen bequem zum Auftritt. Die Frontpassagiere haben genügend Fußraum und Kopffreiheit, die Vordersitze überzeugen – wie eigentlich der gesamte Innenraum – durch die „Erwachsenheit“ und einwandfreie Verarbeitung. Sie bieten eine angenehm hohe Sitzposition, besonders zum Ein- und Aussteigen. Die Hinterbänkler freuen sich die über eine Neuheit im Automobilbau: den um 13 Zentimeter abgesenkten Fußraum, der eine entspannte Sitzhaltung mit normal angewinkelten Knien ermöglicht. Lediglich ihre Beinfreiheit nach vorn ist etwas begrenzt – verständlich bei einer Gesamtlänge von nur 3,82 Meter.

Mit seinen Dimensionen ist der A2 ein wendiges und ideales Stadtmobil wenn da nicht die unübersichtliche Front wäre. Vorwärts Einparken erfordert viel Vertrauen in das eigene „Auge“. Doch meistens ist noch überraschend viel Platz zwischen Stoßfänger und Hindernis. Das Armaturenbrett ist etwas kühn gestaltet, aber funktionell. Zum Suchspiel artet der erste Tankstopp aus, denn die Tankentriegelung befindet sich links hinter dem Fahrer in der B-Säule. Gefällig für das Auge wirken die Rundinstrumente, wobei die Tachometerskala sogar mit einer logarithmischen Einteilung aufwarten kann. Sehr optimistisch ist allerdings, dass sie bis 240 Kilometer pro Stunde geht Folge der Plattformstrategie oder ein Vorgriff auf künftige, deutlich leistungsstärkere Motoren? Ein zentrales Display versorgt den Fahrer mit gut ablesbaren Informationen von Serviceanzeigen bis hin zu den Richtungspfeilen des auf Wunsch erhältlichen Navigationssystems.

Variabler Kofferraum

Das Gefühl für das Ende des Hecks ist optimal, da es fast senkrecht abfällt. Lustig: durch das Glas der Heckscheibe erscheinen nachfolgende Fahrzeuge perspektivisch so verzerrt, dass sie wie der A2 etwas höher und schmaler aussehen.
Der Kofferraum mit Zwischenboden passt sich Transportwünschen sehr variabel an und fasst zwischen 390 und 1 085 Liter. Die hinteren Sitzlehnen beispielsweise verfügen über zwei Rasterstellungen für die Neigung. Sind die Rücksitze komplett umgeklappt – mit Hilfe einer äußerst schwergängigen Entriegelung – stellen sie zusammen mit dem Zwischenboden eine ebene Ladefläche mit weitgehend ebener Ladekante her. Unter dem Zwischenboden erstreckt sich dann ein blickgeschütztes Fach. Sind die Rücksitze ausgebaut, passen sogar zwei Fahrräder in den A2. Eine weit in das Dach hinein gezogene Heckklappe erleichtert das Be- und Entladen.

Zu den Kuriositäten zählt, dass das Aluminiumauto A2 serienmäßig Stahlfelgen aufweist. Weniger lustig ist der Grundpreis von knapp 32.000 Mark für die Ottoversion und fast 35.000 Mark mit Dieselmotor. Wünscht sich der A2-Käufer dann noch Komfortzubehör für die Grundversion, kann er leicht etwa 40.000 Mark für den Mini-Van einplanen. Doch die A-Klasse ist mit der konventionellen Stahlkarosserie auch nicht billiger.

Was sind Composites und welche Vorteile bieten Verbundwerkstoffe?

Unsere Whitepaper-Empfehlung
Systems Engineering im Fokus

Ingenieure bei der Teambesprechung

Mechanik, Elektrik und Software im Griff

Video-Tipp

Unterwegs zum Thema Metaverse auf der Hannover Messe...

Aktuelle Ausgabe
Titelbild KEM Konstruktion | Automation 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts
Webinare

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper
Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de