Die Geschichte von Medizintextilien reicht weit bis in die Zeiten der Pharaonen zurück. Wundabdeckungen aus Gewebe waren im alten Ägypten genauso gefragt wie Leinen als Nahtmaterial. 1871 startete in Deutschland die industrielle Produktion von Wundwatte; 1882 erhielt Beiersdorf ein Patent für selbstklebende Heilpflaster. In den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts begann die Wissenschaft die Tatsache zu nutzen, dass der Bauplan des Menschen nicht ohne Fasern auskommt: Muskeln, Bänder, Blutgefäße, Haut, Organe – Gewebe halt.
In den frühen Siebzigern ging der Textiltechnikstudent Heinrich Planck in seiner Diplomarbeit am Institut für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) in Denkendorf bei Stuttgart, der Frage nach, wie sich Gefäßprothesen aus Polyester auf einer Flachstrickmaschine naturnah adaptieren lassen. Mit der damals revolutionären Verbindung bionischer Prinzipien, physiologischer Erkenntnisse und herkömmlicher Textiltechnologien begründete Planck den Forschungsschwerpunkt Medizintextilien. Inzwischen haben innovative Wundversorgungssysteme „made in Denkendorf“ weltweit tausenden Brandopfern Linderung verschafft und sollen jetzt auch die Behandlung chronischer Wunden revolutionieren. bt
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