Die Aussage, dass die Qualität der Naht maßgeblich vom Nähgarn abhängt, überrascht nicht. Schließlich ist die Naht eine der potenziellen Schwachstellen im gesamten Produkt. Deshalb sollten die Eigenschaften des Nähgarns denen des Textils gleichwertig sein.
Eine Reihe von kleineren Spezialisten haben sich hier einen Namen gemacht, die großen Nähgarnanbieter wie die deutschen Unternehmen Amann oder Gütermann bauten entsprechende Sparten durch eigene oder zugekaufte Expertise auf.
Neben der Dehnfähigkeit und Bruchfestigkeit des Garns kommen bei Technischen Textilien weitere Parameter hinzu: Beständigkeit bei Umwelteinflüssen wie Witterung, UV-Licht, Kälte/Hitze, Salzwasser, Chemikalien, Leitfähigkeit sowie Abrieb und Verarbeitbarkeit in den Nähmaschinen. Im Nähgarn können aber auch Zusatznutzen implementiert werden, etwa thermoplastische Garnbeschichtungen für die Nahtfestigkeit oder fälschungssichere Fasern, Filamente, Pigmente oder Nanopartikel, die durch einfache Prüfung mit Mikroskop, UV- oder Laserlicht erkennbar sind. Damit kann auch das Thema Rückverfolgbarkeit in der Produktionskette angegangen werden.
Schließlich können Signal- oder Kontrastfarben die Funktionalität des textilen Gebildes unterstützen. Neben der Beständigkeit und Sichtbarkeit der Farbe ist die Frage relevant, wie die Farbstoffe ins Garn eingearbeitet sind: Entweder permanent in der Spinnmasse der einzelnen Faser bzw. des Garns oder nicht permanent als Ummantelung der Fasern und Garne. Es gibt Garne, die unter UV-Licht leuchten, die nachleuchtend sind oder die klassischen Signalfarben aufweisen.
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