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Umweltfreundlich

Zweistufige Stirnradhohlwellen-Antriebe für polnische S-Bahnen
Umweltfreundlich

Seit Anfang Mai 2012 verbaut der polnische Hersteller von Eisenbahnfahrzeugen Pojazdy Szynowe Pesa Bydgoszcz SA Getriebe aus Baden-Württemberg. Bis November 2013 werden insgesamt 92 Stück ausgeliefert sein und zukünftig auf dem polnischen S-Bahn-Netz unterwegs sein. Dabei handelt es sich um zweistufige Stirnradhohlwellen-Antriebe mit querliegendem elektrischen Fahrmotor.

 

Diese sind vorwiegend in der halbabgefederten Version gebräuchlich, von Seiten Pesas wurde allerdings eine vollabgefederte Ausführung gewünscht. An deren Entwicklung machte sich im vergangenen Jahr die GGT Gmeinder Getriebetechnik AG. Die neuen Elektroantriebe werden in Triebwagen eingebaut, die für die Bedienung von elektrifizierten Bahnstrecken im interregionalen Verkehr bestimmt sind. Doch die elektrischen Antriebe sind nur ein Puzzlestück in der Umweltpolitik des polnischen Zugbauers.

Die neuen S-Bahnen von Pesa wurden mit umweltfreundlichen Farben lackiert und sind außerdem von einer graffitibeständigen Schutzschicht umhüllt. Antisol-Scheiben reduzieren die Wärmedurchlässigkeit von innen nach außen und umgekehrt und vermindern so den Heizbedarf bei niedrigen Außentemperaturen beziehungsweise die nötige Kühlung im Sommer.
„Der elektrische Antrieb der Eisenbahnfahrzeuge ist ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz, da einerseits Energie aus regenerativen Quellen wie Wind und Wasser genutzt werden kann und zum anderen auch bei konventionell hergestelltem Strom weniger Abgase anfallen. Außerdem kann die Umweltbelastung durch Geräusche ebenfalls stark reduziert werden“, erklärt Dr. Hans-Dieter Eisbrecher, technischer Leiter bei der GGT, die den elektrischen Stirnradhohlwellen-Antrieb entwickelte, der zukünftig durch einen 680-PS-Motor in Gang gesetzt wird.
Getriebekonstruktion nach individuellen Vorgaben aus Polen
Das maximale Drehmoment von 6288 Nm wird über eine Membrankupplung mit integrierter Rutschnabe auf das Getriebe übertragen. Dabei wird es über die beiden Stirnradstufen des Getriebes entsprechend deren Übersetzungsverhältnis vergrößert und auf die Hohlwelle gebracht. Hier ist über eine Stirnverzahnung die Keilpaketkupplung angeschraubt. Von dort aus wird das Drehmoment auf die Radsatzwelle übertragen. Zur einfachen Montage und Wartung sitzt auf der schräg verzahnten Stirnritzelwelle aus geschmiedetem Einsatzstahl die Membrankupplung zum Anschluss des elektrischen Antriebsmotors. Diese so entstehende Verbindung ist verschleißfrei und kann mithilfe der Hydraulikanschlüsse an den Wellenenden jederzeit gelöst und gefügt werden.
Zur optimalen Schmierung taucht je ein Zahnrad pro Getriebestufe in den Ölsumpf ein, wobei Öl an dessen Flanken haften bleibt. Diese Menge genügt zur Benetzung des Zahneingriffs. Von den Zahnrädern verspritztes Öl wird aufgefangen und den Lagern zur Schmierung zugeführt, bevor es wieder in den Ölsumpf geleitet wird. Ein Ölstand-Kontrollstab verschließt den Einfüllstutzen, über den das Getrieböl zugeführt wird.
Der 900 kg leichte Antrieb wird vorzugsweise bei Zügen eingesetzt, die mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs sind. „Wenn vorwiegend über 140 km/h gefahren wird, werden vor allem vollgefederte Stirnradhohlwellen-Antriebe eingesetzt. Denn die lauftechnisch relevante ungefederte Masse ist bauartbedingt sowohl in Quer- als auch in vertikaler Richtung sehr klein, was dem Fahrkomfort und der Laufstabilität zugute kommt“, erklärt Eisbrecher.
„Im Fahrzeug hat der querliegende Fahrmotor den Vorteil, dass die Drehgestellmitte für die Zugkraftanlenkung und die Drehgestellanbindung frei gehalten werden kann“, weiß der technische Leiter. Denn deren Struktur und die Aufhängepunkte waren ebenso von Pesa vorgegeben wie die Motorkennlinie und die geplanten Einsatzprofile der Fahrzeuge.
„Da zugelassene Drehgestellrahmen für diesen Einsatz zur Anwendung kommen, war es Bedingung, die existierenden Anlenkpunkte weiter zu benutzen“, so Eisbrecher weiter. Die GGT Gmeinder Getriebetechnik AG entwickelte die Antriebe nach diesen Vorgaben. Fertigung und Montage übernimmt die Schwestergesellschaft Gmeinder Getriebe- und Maschinenfabrik GmbH.
Gmeinder, Tel.: 06261 806-0, E-Mail: info@gmeinder.de
Pesa, Tel.: +48 5233 91104, E-Mail: pesa@pesa.pl
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