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Statistik zeigt Trends

EMVA-Studie: Bildverarbeitung in Europa weiter auf Wachstumskurs
Statistik zeigt Trends

Nach der rasanten Erholung der Umsatzzahlen in 2010 haben Europas Bildverarbeiter weiter zugelegt und 2011 einen neuen Umsatzrekord aufgestellt. Die jährliche Studie „European Vision Technology Market Statistics 2012“ der European Machine Vision Association bietet wertvolle Details über Verkaufszahlen, Märkte und technologische Trends in der europäischen Bildverarbeitungsindustrie.

Autor: Cor Maas, Geschäftsführer der European Machine Vision Association (EMVA), Barcelona

Die Automobilindustrie gehört zu den ersten und bis heute größten Anwenderbranchen der bildverarbeitenden Industrie und hat wesentlich dazu beigetragen, dass industrielle Bildverarbeitung in den vergangenen gut zwei Jahrzehnten ein unersetzbarer Bestandteil in der Automatisierungstechnik und darüber hinaus geworden ist. Europäische Bildverarbeiter gehören seit langem zu den führenden Anbietern der Branche. Prozentual wuchs der Gesamtumsatz der Bildverarbeitung in Europa 2011 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 15 %. Regional wurde der stärkste Umsatzanstieg im vergangenen Jahr in Asien verzeichnet. 22 % des Gesamtumsatzes der europäischen Bildverarbeiter wurde im vergangenen Jahr in dieser Region generiert. Exporte in asiatische Länder gingen vor allem nach China, Japan, Südkorea und Taiwan und übertrafen wieder einmal den Umsatz mit Nord- und Südamerika. Aber auch Indien war erstmals mit einem nennenswerten Umsatz vertreten. Auch in Europa sowie in Nord- und Südamerika gab es im vergangenen Jahr ein zweistelliges Umsatzwachstum. Mit knapp 64 % des Gesamtumsatzes blieb Europa mit Abstand der größte Markt für europäische Bildverarbeiter.
Starke Automobilindustrie
Der anhaltende weltweite wirtschaftliche Aufschwung und die damit verbundene Zunahme der industriellen Produktion haben dazu geführt, dass die Nachfrage von Kunden aus traditionellen Fertigungsindustrien nach Bildverarbeitungstechnologie auch im vergangenen Jahr stark zugenommen hat. Zweistellige Umsatzanteile wurden mit dem Verkauf von Systemen an die Container- und Verpackungsindustrie sowie die Halbleiterindustrie realisiert, die höchsten relativen Umsatzzuwächse gab es 2011 im Vergleich zum Vorjahr in den Verkäufen an die Nahrungsmittelindustrie, die Container- und Verpackungsindustrie und die Metallindustrie. Die umsatzstärkste Kundenbranche ist aber nach wie vor die Automobilindustrie. Auf sie entfiel im vergangenen Jahr knapp ein Fünftel des Gesamtumsatzes. Der Systemumsatz mit allen nicht-industriellen Kundenbranchen stieg mit über 24 % sogar überdurchschnittlich.
Wichtigste Anwendung: Teileinspektion
Teileinspektion blieb auch im vergangenen Jahr die dominierende Applikation von Bildverarbeitungssystemen. Hier spiegelt sich die große Rolle der Automobilindustrie wider: Traditionell hat die Inspektion von diskreten Bauteilen, wie sie in der Automobilproduktion besonders häufig angewandt wird, einen mehr als 50 %igen Anteil am Gesamtumsatz. Mit großem Abstand folgen die Inspektion von Endlosmaterial und die 3D-Messtechnik vor allen weiteren Anwendungsbereichen. Darunter fällt etwa die 2D-Messtechnik, die – hauptsächlich getrieben von starken Umsätzen in Deutschland – eine Renaissance erlebte und ihren Anteil am Gesamtumsatz auf knapp 6 % im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifachte. Entgegen vieler Erwartungen ist die Nachfrage nach komplexen und damit teuren Bildverarbeitungssystemen weiterhin konstant hoch. Offenbar können komplexe Problemstellungen trotz des rasanten technischen Fortschritts noch immer am effizientesten mit anspruchsvollen Bildverarbeitungssystemen gelöst werden. Die Produktkategorie der Smart Kameras/Kompaktsysteme und Vision Sensoren konnte damit ihren Umsatzanteil nur geringfügig steigern. Bei den Bildverarbeitungskomponenten sind Kameras weiterhin der dominierende Umsatzträger, allerdings mit einer unterdurchschnittlichen Zuwachsrate in 2011.
Benelux ist High-Tech-Schlüsselregion in Europa
Mit Benelux widmet die aktuelle EMVA-Studie erstmals nicht einem einzelnen Land ein eigenes Kapitel, sondern beleuchtet die Bildverarbeitungsindustrie einer ganzen Region. Der neue „Länderreport“ Benelux zeigt einen dynamischen Bildverarbeitungsmarkt in einer extrem technologieaffinen und exportorientierten Region mit einem Markvolumen von annähernd 300 Millionen Euro und mehr als 130 Unternehmen in der Region, die sich mit Bildverarbeitung befassen. Eine vergleichbare Bildverarbeitungskompetenz quer durch alle Disziplinen, von renommierten Komponentenherstellern über ein flächendeckendes Forschungsnetzwerk bis hin zu einer Vielzahl von high-end-Applikationen im industriellen und nicht-industriellen Bereich wird sich auf einem so dichten geographischen Gebiet in Europa schwerlich finden.
Trends in der Bildverarbeitung
Die Herausforderungen für Bildverarbeiter dürften sich zukünftig wandeln, weg vom generellen Trend des „schneller“, „präziser“, „billiger“ und „robuster“ und hin zu einer stärkeren Integration mit einfacheren und mehr automatisierten Lösungen. Im industriellen Bereich werden mehr und mehr Komplettlösungen nachgefragt, die von Spezialanbietern für bestimmte Bereiche individuell angepasst werden. Dies geht bis zur nahtlosen Integration der Bildverarbeitungssysteme bereits zu Beginn des Planungsprozesses einer Produktionsstätte. Gleichzeitig ist aber auch der Markt für Universalprodukte auf dem Vormarsch, die zunehmend von Distributoren direkt vertrieben werden. 3D wird weiter an Bedeutung gewinnen, insbesondere 3D-geführte Roboter, wie sie bereits erfolgreich in großer Zahl in der Automobilproduktion eingesetzt werden, sind hier ein Innovationstreiber.
Wirtschaftlicher Ausblick
Die konjunkturellen Anzeichen einer weltwirtschaftlichen Abkühlung werden auch an der Bildverarbeitungsindustrie nicht vorübergehen. Hinzu kommt die andauernde Schuldenkrise im Euroraum, die zu Verunsicherung führt. Dennoch wird sich der Automatisierungstrend weiter fortsetzten. Auch nichtindustrielle Anwendungen, deren Bedeutung stetig zunimmt, werden den Absatz von Bildverarbeitungsprodukten stützen. Die EMVA-Studie prognostiziert ein Gesamtwachstum des Umsatzes der europäischen Bildverarbeiter in 2012 von 6,4 %.
EMVA, Tel.: 0151 12428585, E-Mail: breyer@emva.org
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