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So arbeiten Ingenieure heute und morgen

Studie „Kollaborative Produktentwicklung und digitale Werkzeuge“
So arbeiten Ingenieure heute und morgen

In einer groß angelegten Studie haben das Fraunhofer IPK, der VDI und Contact Software untersucht, wie Ingenieure ihre heutige Situation wahrnehmen, was vorrangige Anforderungen und Problemstellungen in der Zusammenarbeit mit anderen sind und wo digitale Werkzeuge eine bessere Unterstützung als bisher leisten müssten. Die Ergebnisse liegen nun vor. Sie basieren auf einer Online-Umfrage mit einem Rücklauf von über 1400 Teilnehmern. Damit ist die Studie auch international die Größte ihrer Art in den vergangenen Jahren.

Belastbare Datenbasis
Die hohe Teilnehmerzahl sichert eine breite und repräsentative Verteilung der Teilnehmer nach Unternehmensgrößen (Bild 1) und Branchen. Je ¼ der Befragten kommt aus den Branchen Automotive/Transport bzw. Maschinen- und Anlagenbau. Die übrigen 50% verteilen sich auf Branchen wie Luft- und Raumfahrt, Ingenieurdienstleistung, Medizintechnik, Elektrotechnik usw.

Auch bei der Frage zur Position im Unternehmen zeigt sich eine recht differenzierte Verteilung (Bild 2). Bemerkenswert ist hier, dass über ein Viertel der Befragten Projektleiter sind.
Die Verteilung nach den verschiedenen Disziplinen in den Unternehmen in Bild 3 zeigt, dass der mechanische Bereich nach wie vor den Schwerpunkt bildet, die übrigen Disziplinen aber zusammen deutlich über 50% ausmachen. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung der multidisziplinären Produktentwicklung in den Unternehmen.
Vielfältig ist auch die Einordnung entlang der Tätigkeitsfelder im Entwicklungsprozess (Bild 4 mit ausgewählten Nennungen > 20%). Bemerkenswert ist hier unter anderem Platz 1 für den Aufgabenbereich Projektleitung, den 53% auf die Frage „Welche fachlichen Aufgaben bearbeiten Sie hauptsächlich?“ nannten. Der deutliche Überhang durch die Möglichkeit der Mehrfachnennung im Vergleich zum Prozentsatz der hauptamtlichen Projektleiter (27%, Bild 2) zeigt: Projektarbeit ist heute ein tragender Arbeitsbestandteil nicht nur für jene mit dem Titel „Projektleiter“ auf der Visitenkarte.
Kaum Zeit für das Wesentliche
Einer der zentralen Fragen der Studie ist die nach den Arbeitsbestandteilen. Man würde annehmen, dass Ingenieure sich in der Hauptsache dem eigentlichen Entwickeln widmen können. Das Ergebnis muss hier alarmieren. Die Angaben aus Bild 5 sagen nicht mehr und nicht weniger aus, dass fast 2/3 der Befragten 20% und weniger Zeit für die Kernaufgaben Entwickeln, Konstruieren und Absichern aufwenden (können)!
Unterstrichen wird dieses Ergebnis durch die ergänzende Frage, ob für die eigentlichen Kernaufgaben ausreichend Zeit zur Verfügung steht. 54%antworten, dass dies weniger oder gar nicht zutrifft.
Zu spät und mit Nacharbeit verbunden
Benötigt wird die fehlende Zeit vor allem durch Aufgaben wie Kommunizieren und notwendige Abstimmungen. Hier knüpft die Frage an, wie gut die Versorgung mit notwendigen Daten für die eigene Aufgabe klappt (Bild 6). Bemerkenswert ist hier, dass der Anspruch des Simultaneous Engineering nach einer frühzeitigen Bereitstellung der Informationen oft nicht erfüllt wird. Mehr als 40% geben an, dass Daten nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen, und 45%, dass sie über nachträgliche Änderungen, die ihre Aufgaben betreffen, nicht rechtzeitig informiert werden. Bemängelt wird außerdem von einer Mehrheit, dass mit den Daten nicht sofort weiter gearbeitet werden kann, da sie nicht in der richtigen Form vorliegen.
Werkzeuge: Einfach und universell zählt
Die Entwicklung von Produkten ist heute ohne IT Unterstützung undenkbar. Neben Meetings dominiert die Arbeit „am Rechner“. Einfache und universelle Werkzeuge spielen bei den Befragten in der Praxis dabei klar eine wichtigere Rolle als integrierte Informationssysteme wie PDM und ERP (Bild 7). Und selbst die CAx Tools landen hier nur auf Platz 3. Allen Hersteller von Standardsoftware für PDM und PLM muss dies zu denken geben, wobei auch klar ist, dass die informelle Kommunikation und „freie“ Dokumentation, für die Tools wie E-Mail und Excel & Co stehen, immer ein umfassender Bestandteil im Spannungsfeld von Teamarbeit, Kreativität und Systematik bleiben wird.
Unterstrichen wird dieses Bild durch die Antworten auf die Frage, wie CAD und Produktdaten im Unternehmen und mit Partnern und Lieferanten ausgetauscht werden. Hier nutzen an die 40 % der Befragten PDM-Systeme bzw. spezielle Datenaustauschplattformen. Aber auch hier spielen E-Mail (mit Ausnahme des Automotive-Sektors) bzw. zusätzlich Netzlaufwerke für die interne Kommunikation die deutlich dominanteren Rollen.
Blick nach vorn
Zu einer Reihe aktueller und zukunftsorientierter Themen hat die Studie nach deren prognostizierten Nutzen gefragt. Erneut wird deutlich, dass Funktionen, die eine bessere Verfügbarkeit von bestehenden Daten und Informationen bieten und die Abstimmung im Team und entlang der Prozesse unterstützen, stark nachgefragt werden (Bild 8).
So wird die Verfügbarkeit von Daten „unterwegs“ und „offline“ von 43% als sehr nützlich bewertet. 44% ordnen gemeinsame CAx Datenformate ebenso als sehr nützlich ein. Und Workflows, die selbst situationsgerecht gestaltet werden können, werden von 76% als sehr nützlich oder nützlich eingestuft. Im Sinne gemeinsamen Arbeitens erreicht übrigens ein „guter alter Bekannter“ Platz 2. 93% bewerten gemeinsame Begriffe, Bezeichner, sprechende Nummern usw., unter denen im Unternehmen jeder das Gleiche versteht, als sehr nützlich oder nützlich! Platz 1 mit einer Summe von 96% gehört dem transparenten Projektgeschehen: „Wer, Was, Wann, Projektfortschritt“!
Kommentare
In der Online-Umfrage konnten die Teilnehmer zusätzliche Anmerkungen machen. Auch wenn diese für Verallgemeinerungen nicht verlässlich herangezogen werden können, sollen hier ausgewählte Kommentare präsentieren, die das Bild „aus der Praxis“ durchaus abrunden.
Wünsche mit IT- Bezug
„Ein funktionierendes PDM-System, dass kompatibel mit den Kundensystemen [ist]“
„Funktionsfähiges, leicht verständliches, globales PLM-System“
„Ein funktionierendes PDM- und ERP- System, wo Stücklisten abteilungsübergreifend gepflegt und bearbeitet werden können“
„Eine bessere Wissens- & Produktdatenbank mit einfacher Suche, eine Datenbank – gleiche Schreibweisen“
„Einführung von Projektmanagement und Wissensmanagement“
Zwar spielen laut den Daten der Studie organisierende Systeme wie PDM im Mittel noch keine vorherrschende Rolle. Laut den individuellen Aussagen sollten sie es aber! Zu denken sollte dabei die wiederkehrende Formulierung „funktionierendes System“ geben, die darauf hindeutet, dass ein solches System zwar vorhanden ist, aber nicht optimal genutzt werden kann.
Wünsche zur Organisation
„Ein viel stärker projektorientierter Ansatz unter Berücksichtigung der Dimensionren Strategie, Methode, Werkzeuge“
„Klarere Priorisierung der Ziele“ „99,97% aller Ingenieure müssen erst einmal ZUHÖREN lernen. Das würde 80% aller Tools überflüssig machen“
„1:1 Kommunikation, damit alle Informationen jeden ohne große Reibungsverluste erreichen“
„Direkte Kommunikation“
„Direktes Gespräch statt E- Mails mit großem Verteiler“
„Gegenseitiges Kennenlernen“
„Co- Engineering“
Die individuellen Kommentare unterstreichen, dass auch die besten Werkzeuge Mängel in der persönlichen Kommunikation nicht aufwiegen können!
Über alle individuellen Kommentare hinweg ergibt sich folgendes Bild. Wichtig sind den Teilnehmern der Studie
  • Klarheit bei Zielen, Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortlichkeiten
  • Mehr Zeit, Kapazität, Kompetenzen
  • Offene, rechtzeitige und regelmäßige Kommunikation
  • Schnellere Verfügbarkeit von Daten und Informationen
  • Transparenz im Projektgeschehen
  • Weniger Bürokratie und Formalismus
Contact’s Perspektive
Contact’s Leitmotiv lautet „Integrating Creativity and Management“. Produktentwicklung zeichnet sich – wenn Innovation entscheidend sind – durch einen hohen kreativen Anteil aus. Gleichzeitig steigt der Bedarf in den Unternehmen nach systematischem Vorgehen. Gründe sind u.a. steigende Produktkomplexität, Ausweitung der Engineering Supply Chain, Compliance, Frontloading usw.
Die Studie unterstreicht in diesem Zusammenhang:
  • Für die Kernaufgaben selbst bleibt wenig Zeit. Projektarbeit und koordinierende Aufgaben spielen heute die dominante Rolle.
  • Es wird ein bessere Unterstützung gefordert. Beispiel: Projekttransparenz, Verfügbarkeit der Daten, Ad Hoc Workflows, Zusammenarbeit mit Partnern und über offene Systemgrenzen hinweg.
  • Es werden einfache und universelle Werkzeuge gewünscht
Contact stellt sich diesem Spannungsfeld zwischen Kreativität und Systematik und stellt folgende abgeleitete Anforderungen in den Mittelpunkt seiner Strategie:
  • Entwickeln und managen verbinden: Entwickler nicht zu Bürokraten machen
  • Don‘t make me think! Lösungen einfach wie E-Mail und Google!
  • Noch bessere Unterstützung für die Kollaboration und Projektarbeit
  • Offene Systeme für die reibungslose Kommunikation über Systemgrenzen hinweg.
  • Lösungsvollständigkeit: Die richtigen Systeme nützen ohne die richtige Orgware nichts! Orgware definiert die Anpassungen an die Belange eines Unternehmens wie Kataloginhalte, Nummerungsschemata, Rechtesystem, Prüf- und Freigabeabläufe usw.
Contact richtet sein Portfolio darauf aus. Beispiele sind Enterprise Search, kollaboratives Projektmanagement, Workspaces für selbstorganisiertes CAD-Datenmanagement, Anpassbarkeit durch „Self Service“, optimale User Experience und das Collaboration Portal für die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit.
Weiterführende Informationen zur Studie
Die Ergebnisse oben stellen einen Auszug dar. Zur Studie liegt in Kürze eine Gesamtauswertung in Buchform vor. Bei Interesse wenden Sie sich bitte formlos an Patrick Müller vom Fraunhofer IPK, Berlin, der die Studie federführend wissenschaftlich begleitet hat:
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