aus der forschung
Saarbrücker Materialforscher haben einen Schmierstoff mit besonderen Eigenschaften entwickelt: Er schmiert ohne Fett und Öl und schützt dabei gleichzeitig vor Rost. „Das Besondere an unserem Schmierstoff ist seine Zusammensetzung und Struktur“, erklärt Carsten Becker-Willinger, Leiter des Programmbereichs „Nanomere“. Ähnlich wie bei einer Schneekugel, die man schüttelt, besteht der sogenannte Gleitlack aus Flüssigkeiten, in denen sich feste Teilchen hin und her bewegen. „Das sind plättchenförmige Festkörperschmierstoffe und plättchenförmige Teilchen, die wir in ein Bindemittel eingebettet haben“, sagt der Chemiker. Ähnlich dem Schnee in der Kugel, der sich nach einiger Zeit absenkt und eine Decke bildet, legten sich auch die Teilchen des Gleitlackes beim Auftragen auf Metalloberflächen ab und würden durch das Bindemittel festgehalten. So entstünde aus dem Gemisch heraus ein wohlgeordnetes Gefüge, in dem sich die verschiedenen Teilchen dachziegelartig anordneten. Zwischen Gleitlack und dem reibenden Gegenkörper bilde sich ein sogenannter Transferfilm aus, durch den Metalloberflächen reibungsarm aufeinander gleiten. „Unser Gleitlack kann noch mehr“, erklärt Becker-Willinger weiter, „die Dachziegelstruktur sorgt nicht nur für reibungsarmes Gleiten. Sie wirkt wie eine feste Schutzschicht. Das ist ein besonderer Vorteil, denn damit verhindert unser Mate- rial zusätzlich das Vordringen von Feuchtigkeit auf Metalloberflächen. Es schützt also auch noch vor dem Verrosten – ein wichtiger Punkt, der ebenfalls dem Materialverschleiß entgegenwirkt.“
Der Gleitlack eignet sich als Beschichtung für Metalle und Metalllegierungen, wie zum Beispiel Stahl, Aluminium oder Magnesium. Er lässt sich durch klassische Verfahren, wie zum Beispiel Sprühen oder Tauchen auf Metalloberflächen aufbringen. Die volle Wirkung entfaltet der Gleitlack durch Aushärten im Ofen. Dabei bildet sich die Dachziegelstruktur ohne weiteres Zutun von selbst aus.
INM; Telefon: 0681 9300506; E-Mail: carola.jung@inm-gmbh.de
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