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Fiware CEO Ahle: Wie Foundation Geschäfte mit Daten ermöglicht

Ein offener Marktplatz für das Internet der Dinge
Fiware CEO Ulrich Ahle zu Geschäften mit Daten

Fiware CEO Ulrich Ahle zu Geschäften mit Daten
Ulrich Ahle, CEO bei der Fiware Foundation, e.V. in Berlin Bild: Ulrich Sendler
Mit der Fiware Foundation, e.V. macht seit einiger Zeit ein relativ junger Verein von sich reden, der in einem Plattform-Ranking von PAC (Pierre Audoin Consultants) auf einem der vorderen Plätzen gelandet ist. CEO Ulrich Ahle erklärt im folgenden Beitrag, wie die Foundation als gemeinnütziger Verein zwar selbst keine Geschäfte macht, aber Geschäfte mit Daten ermöglicht, indem sie den Datenverkehr vereinfacht und transparent regelt.

Ulrich Sendler, Unabhängiger Technologieanalyst und Autor, München

Inhaltsverzeichnis

1. Die Standardschnittstelle Fiware NGSI und der Fiware Conext Broker
2. Applikationsbereiche der Fiware-Komponenten
3. Entstehung der Fiware Foundation

 

Was muss ein Unternehmen beachten, wenn es im Internet der Dinge (IoT) aktiv werden will? Wie sollen neue Dienste Daten mit anderen Apps oder mit Plattformen in der Cloud austauschen? Wer stellt sicher, dass die Daten dabei sicher sind? „Solche Fragen kann ein einzelnes Unternehmen nur schwer beantworten. Denn alle Anbieter, Plattformen und Apps haben andere Formate, Datenmodelle und Schnittstellen. Bevor hier überhaupt Daten ausgetauscht werden können, müssen sehr viele Probleme gelöst werden, für die gerade im rasanten IoT die Zeit und das Geld fehlen. Je größer das Umfeld, in dem ein Produkt mit seinen Daten eine wirtschaftliche oder auch gesellschaftliche Rolle spielen soll, desto größer die Zahl der zu bedienenden Schnittstellen“, sagt Ulrich Ahle, CEO bei der Fiware Foundation, e.V. in Berlin. Der Hauptzweck der Foundation ist deshalb die Lösung dieses Problems durch die Bereitstellung einer Open Source Plattform-Technologie, mit der jedermann eine Plattform bauen kann.

Die Standardschnittstelle Fiware NGSI und der Fiware Conext Broker

Dabei stellt eine Standardschnittstelle die erste Kernkomponente dar, über die alle Beteiligten in einer IoT-Umgebung Daten senden und empfangen können, völlig unabhängig von deren Herkunft und Format. Diese grundsätzlich für beliebige Services einsetzbare Schnittstelle heißt Fiware NGSI – Next Generation Service Interface.

Die zweite Kernkomponente ist der Fiware Context Broker, der in unterschiedlicher Form zum Einsatz kommt. Er nimmt Daten aus einem bestimmten Anwendungsfeld auf und stellt sie über die NGSI-Schnittstelle für Analysen, Auswertungen und zur Nutzung für prinzipiell jeden erdenklichen Dienst bereit. Dazu existiert schon ein ganzer Pool von Softwarebausteinen, die – zusammen mit dem Kernelement Context Broker – ein Core Context Management möglich machen.

Applikationsbereiche der Fiware-Komponenten

Fiware konzentriert sich derzeit auf Anwendungsbereiche, von denen angenommen wird, dass sie sich am schnellsten entwickeln werden. Mit Smart City fing es bereits vor sieben Jahren an. In 26 Ländern weltweit nutzen inzwischen 130 Städte Fiware als Basis für Dienste mit einer unübersehbaren Zahl vernetzter Dinge und Systeme. Deutschland ist noch nicht dabei, wie Ulrich Ahle bedauernd erwähnt. Aus seiner Sicht liegen die deutschen Städte im internationalen Vergleich etwa zehn Jahre zurück. Nächste Großthemen sind Smart Agrifood mit vernetzter Landwirtschaft und Ernährung, Smart Industry mit Industrie 4.0, Smart Energy sowie Mobilitätsdienste, wofür Fiware Mobility as a Service (MaaS) bietet.

Das Besondere: Fiware verkauft keine Software, sondern bietet Zugang zu Open-Source-Softwarekomponenten, die von einer weltweiten Community weiterentwickelt werden. Auf Basis dieser offenen und kostenlosen Bausteine können Interessierte dann zum Beispiel eigene Produkte oder Dienste aufbauen, die sie per Lizenz vermarkten oder auch weiterhin als Open Source anbieten. Darüber hinaus bieten die Partner Beratung und Support für die Anwendung der Komponenten an oder stellen sie als Cloud-Angebote auf Basis des Frameworks bereit.

Entstehung der Fiware Foundation

Die Foundation wurde Ende 2016 auf dem Prinzip einer – von der EU mit 300 Mio. Euro geförderten und von beteiligten Unternehmen sowie Venture-Kapitalisten mit jeweils weiteren 100 Mio. Euro angeschobenen – Public Private Partnership von Atos (Deutschland), Engineering (Italien), Telefonica (Spanien) und Orange (Frankreich) gegründet. Sie finanziert sich zu einer Hälfte aus Fördermitteln und zur anderen aus Mitgliedsbeiträgen. Derzeit zählt die Fiware Foundation mehr als 240 Mitglieder in unterschiedlichen Mitgliedsgruppen weltweit, verfügt über 20 Mitarbeiter aus neun Nationen und hat ihren Hauptsitz in Berlin.

Der PAC Radar, der 2018 mehr als 120 europäische IoT-Plattformen in sieben Anwendungsbereichen unter die Lupe genommen hat, reihte Fiware als eine von 12 Plattformen unter Best in Class ein. Die weiteren elf Plattformen waren: AWS, Bosch Software Innovations, GE Digital, Harmann, IBM, Itron, Microsoft, PTC, SAP, Siemens und Software AG. Fiware sticht dabei als einzige gemeinnützige Foundation mit Open Source Framework heraus. ik

Weitere Informationen zum Core Context Management:

hier.pro/ln3F2

Kontakt:
FIWARE Foundation, e.V.
Franklinstrasse 13A
10587 Berlin
www.fiware.org

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