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Migration-der Schritt nach vorn

Daimler AG, Stuttgart
Migration-der Schritt nach vorn

Die Daimler AG hat im November 2010 beschlossen, weltweit eine einheitliche CAD-Plattform einzuführen. Nachdem ca. 20 Jahre lang das CAD-System Catia von Dassault zum Einsatz kam, findet zur Zeit die Datenmigration von Catia V5 auf Siemens NX statt. Welche Energie diese Umstellung erfordert, darüber sprach KEM mit Dr. Michael Gorriz, Chief Information Officer, CIO, der AG.

Das Interview führte Herbert Neumann, Chefredakteur der KEM

KEM: Herr Gorriz, was hat 2010 den Ausschlag gegeben, das Mammut-Projekt Migration zu starten?
Gorriz: In einem Vorprojekt haben wir über einen Zeitraum von 18 Monaten die relevanten Optionen für das CAD-System und das PDM-System bei Daimler für die Zeit nach Catia V5 untersucht. Dabei wurden die Vor- und Nachteile anhand von Praxisbeispielen aus der gesamten Prozesskette unter den Blickwinkeln Unterstützung der spezifischen Geschäftsprozesse, Integration mit dem PDM-System, Zukunftsfähigkeit des Konzepts und der Technologie, Qualität sowie Kosten bestimmt und bewertet. Bei dieser Bewertung stellte sich Siemens NX in Verbindung mit dem bei uns seit Jahren eingesetzten PDM-System Smaragd als die eindeutig beste Option dar. Siemens NX ist bei deutlichen Kostenvorteilen im Vergleich zu Catia technologisch auf einem vergleichbaren Stand.
KEM: War es 2010 möglich, das über die Dauer von fünf Jahren laufende Projekt kostenmäßig zu planen?
Gorriz: Im Rahmen des bereits angesprochenen Vorprojekts wurden in 2009 und 2010 auch die Kosten für die verschiedenen Optionen kalkuliert. Nun haben sich in der Zeit seit 2009 bzw. 2010 natürlich einige Punkte etwas anders entwickelt und dargestellt als ursprünglich in den Kalkulationen veranschlagt. Dies geschah jedoch in beiden Richtungen, zum Guten und zum Schlechten. In der Summe liegen wir Stand Heute im damals kalkulierten Kostenrahmen.
KEM: Neben dem CAD-System wird auch das PDM-System Smaragd auf Teamcenter von Siemens PLM migriert. In welchem Verhältnis steht der Migrationsaufwand von CAD- und PLM-System?
Gorriz: Aktuell konzentrieren wir uns voll und ganz auf den Wechsel des CAD-Systems zu Siemens NX. Zu grundlegenden Veränderungen beim PDM-System gibt es Stand heute keine konkreten Planungen und auch keine Entscheidungen. Smaragd unterstützt unsere Anforderungen und Prozesse im Produktdatenmanagement auf Basis des Siemens Produkts Teamcenter Enterprise bereits sehr gut. Damit ist gewährleistet, dass alle Fahrzeugdaten durchgängig in der gesamten Prozesskette für alle Unternehmensbereiche und für unsere Partner zur Verfügung stehen.
KEM: Was bedeutet die Migration für die Zulieferer?
Gorriz: Daimler erwartet CAD-Daten zu einem großen Teil bereits heute im NX-Format. In naher Zukunft akzeptieren wir keine Catia-Daten mehr. Dies bedeutet natürlich, dass Lieferanten die unsere Anforderungen erfüllen können, einen Wettbewerbsvorteil haben. Siemens NX wird bereits bei einer Reihe von Automobilherstellern eingesetzt. Für sehr viele unserer Zulieferer ist die Verwendung eines anderen CAD-Systems daher kein Problem. Für Zulieferer, die Siemens NX neu einsetzen möchten, bietet der Markt vielfältige Unterstützung, z.B. in Form flexibler NX-Lizenzbundles und NX-Schulungen unter Berücksichtigung der Daimler CAD-Methodik, an. Diese günstige Situation spiegelt sich auch in den überwiegend positiven Rückmeldungen unserer Zulieferer.
KEM: Profitiert auch der Fahrzeug-Käufer von der Migration?
Gorriz: Die Vielfalt an Varianten unserer Fahrzeuge, konfigurierbar je nach individuellem Anspruch jedes einzelnen unserer Kunden, wäre ohne eine enge Kopplung zwischen CAD-System und PDM-System und die daraus resultierende Durchgängigkeit unserer Konstruktions- und Entwicklungsprozesse nicht möglich. Der Umstieg nach Siemens NX sichert diese enge Kopplung auch für die Zukunft. Darüber hinaus bietet Siemens NX im Zusammenspiel mit dem auf Siemens Teamcenter Enterprise basierenden PDM-System Smaragd die Möglichkeit einer noch engeren Verzahnung beider Systeme und unterstützt zudem das offene CAD-Format JT. Beides wird zur weiteren Optimierung unserer Prozesskette beitragen und indirekt auch unseren Kunden zu Gute kommen. I
Daimler, Tel.: 0711 17-0 Helfried.Scharf@daimler.com
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